Westfalenstadion zeigt mehr Biss als zahnlose Wölfe
Im Vorfeld der Partie zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg konnte man nicht unbedingt annehmen, dass an diesem 30. April 2016 wirklich bemerkenswerte oder historisch relevante Dinge passieren. Für beide Vereine ging es im Grunde um nichts mehr. Man wartet auf den eintretenden Titelgewinn der Bayern, der nun noch einmal um eine Woche vertagt wurde und in Wolfsburg ist man nach glücklicherweise kurzem Höhenflug wieder dort angekommen, wo man hingehört: im Niemandsland der Tabelle, fernab von Gut und (leider auch) Böse. Offensichtlich war da wohl jemand doch abhängiger von Kevin de Bruyne, als man es zugeben wollte. Dementsprechend waren noch nicht mal alle Plätze im Westfalenstadion belegt, als um 15.30 Uhr angepfiffen wurde. Und dennoch wurde es ein Tag, den man in Erinnerung behalten wird. Sowohl als Fan, als auch als Spieler, insbesondere als Kapitän der Borussia und auch als offizieller Vereinsvertreter. Mit dem Geschehen auf dem Rasen haben diese Erinnerungen aber eher nicht zu tun...
Stattdessen ging es natürlich um Mats Hummels. Nach einer turbulenten Woche mit einer ad hoc-Meldung, Aussagen von Rummenigge, Watzke und Hoeneß und so weiter und dem formulierten Wechselgedanken und -wünschen unseres Kapitäns konnte man zumindest erwarten, dass es ein besonderes Spiel für den schon seit 8 1/2 Jahren in Dortmund kickenden Hummels werden dürfte. Ich hatte mich zumindest im Vorfeld gefragt, ob Thomas Tuchel seine Nr. 15 direkt an den Start gehen lassen werde oder ihm lieber noch eine Woche Ruhe gebe. Nach dem Blick auf den Aufstellungsbogen war klar: Nein, Hummels muss ran. Ob unser Cheftrainer diese Entscheidung mittlerweile bereut hat? Jedenfalls wurde mit dieser Personalie klar, dass man einen besonderen Beobachtungsaspekt für das Spiel finden werde, auch wenn ich niemals damit gerechnet hatte, dass der Nachmittag sich so entwickeln würde, wie er es letztlich getan hat.
Im Folgenden würde ich gerne zwischen der Personalie Mats Hummels und dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg unterscheiden. Beide Dinge hatten am gestrigen Samstag nicht wirklich miteinander zu tun und können (bis auf ein paar Überschneidungspunkte) losgelöst voneinander betrachtet werden. Und da wie eingangs erwähnt der sportliche Wert des Aufeinandertreffens der beiden letztjährigen DFB-Pokalfinalisten ohnehin überschaubar war, schauen wir zunächst in den kürzesten und wichtigsten Aspekten auf die Partie und beginnen bei einer nicht neuen, aber immer noch traurig stellenden Erkenntnis: Man hätte – wenn man die nötige Motivation mitgebracht hätte – die mitgereisten Wolfsburg-Fans wohl an wenigen Fingern abzählen können. Wenn man im Westfalenstadion nicht explizit nach ihnen gesucht hätte, hätte man sie vermutlich noch nicht mal wahrgenommen. Dass der eigentliche Gästeblock für BVB-Fans freigegeben wurde, geschenkt, das kennt man ja mittlerweile von zahlreichen Publikumsmagneten in der Bundesliga. Die Wolfsburger konnten aber noch nicht einmal den oberen Block im Nordosten alleine füllen. Man muss es sich einfach noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Samstag, 15.30 Uhr, also die beste Anstoßzeit im deutschen Profifußball. Der letztjährige Pokalsieger und Vizemeister, der die Jagd auf die Bayern aufnehmen wollte, gastiert beim letztjährigen Finalgegner, 2 1/2 bis 3 Autostunden von der eigenen Arena entfernt. Und der Gastverein schafft es nicht, eine größere Delegation von Fans nach Dortmund abzuordnen? Ein Trauerspiel, was auch nicht durch Phrasen wie „War ja eh schon immer so" abgeschwächt werden sollte.
Sportlich: Wolfsburg ähnlich leidenschaftslos wie der eigene Anhang
Immerhin passte sich die sportliche Leistung der zahnlosen Wölfe genau diesem lieb- und trostlosem Auftritt an. Der VfL agierte so, wie man es in den letzten Wochen schon häufiger von ihm gesehen hatte. Ohne Leidenschaft, scheinbar sogar ohne Motivation und ohne spielerische Klasse. Man lieferte sich so zwischen Fans und Mannschaft einen ebenbürtigen und nicht leicht zu entscheidenden Kampf in der Kategorie „Wessen Auftritt war nun wirklich trostloser?". Auf der anderen Seite des Platzes stand eine Borussia, die auch im gefühlten 3125. Pflichtspiel der Saison immer noch Lust auf Fußball offenbarte und loslegte wie die Feuerwehr. Im Grunde war das Spiel nach 09 Minuten entschieden. War es beim 1:0 durch Kagawa noch pures Glück, dass Mkhitaryans Schussversuch nicht in Richtung Seitenaus verschwand, sondern den Japaner traf, war das 2:0 durch Ramos schon gewollter und demnach umso schöner anzusehen, auch wenn es direkt zeigte, wie leicht es war, den Wölfen den Zahn zu ziehen. Ein Steilpass von Kagawa, der nun als Vorlagengeber auftrat, reichte aus, um Ramos in aussichtsreiche Situation zu bringen und der Kolumbianer unterstrich seine starke Rückrundenform durch eiskalten Abschluss zum 2:0. In der Folge plätscherte das Spiel lange vor sich hin und andere Aspekte traten eher in den Vordergrund, bis die letzten 30 Minuten eingeläutet wurden. Nach Reus' 3:0 konnte man beispielsweise beobachten, wie die wenigen Ultras der VW-Zweigstelle skandierten, dass sie die Schnauze voll hatten – leider wird diese Meldung nicht bis auf den Rasen vorgedrungen sein. Außerdem konnte man sich von Erik Durms neuer Frisur überzeugen, jedenfalls nachdem man kurz in Schockstarre stand, weil man den Blitztransfer von Kevin Kampl anscheinend verpasst hatte. In der Zwischenzeit glich Gladbach noch in München aus und stieß damit eine durchaus amüsante Schlussphase auf den Rängen an.
Denn weil die Bayern mit einem 1:1 noch nicht Meister werden konnten, übernahm die Süd direkt die Chance, um doch noch Meisterschaftsträumen zu gedenken. So entwickelte sich ein wahres Potpourri aus augenzwinkernden Gesängen aller Couleur. Beginnend mit „Wer wird deutscher Meister?" und „Und schon wieder deutscher Meister BVB" entwickelten sich Grüße in alle Richtungen. Zu großer Freude des Autors wurde auch der YouTube-Hit „Dieter Hecking raus" noch einmal hervorgeholt, ebenso wie noch in Richtung „FC Augenhöhe Gelsenkirchen" gegrüßt und gehüpft wurde. Und schließlich bekam auch der Kapitän noch die Lederhosen ausgezogen, womit wir gleich schon beim zweiten Teil dieses Spielberichts angekommen wären. Nicht, ohne die letzten drei Tore auch noch zu erwähnen, denn Aubameyang erhöhte seine (Kopfball-)Tor Quote noch um zwei und sorgte somit eigentlich nur dafür, dass die gute Stimmung von den Rängen auch noch einmal auf die Mannschaft und zurück überschwappte. Schürrles 5:1 war dann schließlich auch noch genug Grund für die mitgereisten Wolfsburg-Fans doch noch einmal richtig abzugehen und sich ein zweites Loch in den Bauch zu freuen. Marcel Schmelzer sagte nach dem Spiel, dass der Mannschaft durchaus ein Kompliment gebühre, weil sie trotz der besonderen Stimmung in Richtung Mats Hummels ein tolles Spiel ablieferte. Damit mag er Recht haben, auch wenn Wolfsburg nun wirklich wenig Gegenwehr leistete. Nichtsdestotrotz darf attestiert werden, dass die Mannschaft sich auf dem Rasen wirklich nichts zu Schulden kommen ließ, ein tolles Spiel ablieferte und Wolfsburg auch in der Höhe absolut verdient aus dem Stadion schoss.
Abseits des Platzes: Gegenwind für den Kapitän
Schauen wir nun aber noch einmal ein bisschen genauer auf das schon angedeutete Auftreten der Fans im Westfalenstadion in Richtung Mats Hummels. Schon als der wechselwillige Kapitän beim gemeinsamen Warmschießen das erste Mal an den Ball kam, deutete sich an, dass es kein einfacher Nachmittag für ihn werden würde. Es gab Pfiffe gegen einen amtierenden Borussen. Das hat (wenn man mal die Pfiffe gegen Ilkay Gündogan beim Kirmeskick im Sommer des vorletzten Jahres ausklammert) absoluten Seltenheitswert. Hummels versuchte es noch ein zweites Mal mit einem Torschuss, die Pfiffe steigerten sich aber immer nur weiter und so ging der Kapitän kopfschüttelnd in die Kabine, während er von einigen Zuschauern auf den Sitzplätzen aber noch Applaus erntete. Diese Tendenz setzte sich durch das gesamte Spiel fort. Vor allem in der ersten Hälfte wurde Hummels bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen und mit zunehmender Spieldauer auch von der anderen Seite beklatscht. Festzuhalten sollte dabei auch sein, dass diese Pfiffe nicht bewusst angestimmt oder forciert wurden, sondern sich eher organisch entwickelten und auch von mehreren Tribünen zu hören waren. Zwar hielten die Ultras mit ihrer Meinung zu Hummels' auch nicht zurück (Spruchband „Der Kapitän geht als Erster von Bord. Am Besten sofort."), verstanden es aber während des Spiels sehr gut, andere Dinge in den Vordergrund zu rücken. So wurde Marcel Schmelzer für seine Vertragsverlängerung gefeiert und das gesamte Liedgut an diesem Tag sehr in Richtung Vereinstreue und –liebe sowie Loyalität ausgerichtet, was auch für eine gute Mitmachquote auf der Südtribüne sorgte. Dabei sei vor allem das lang anhaltende „Spieler komm'n und gehen, Borussia bleibt bestehen" hervor gehoben. Und auch der Taschentuch-Abschied für den Kapitän mit „Schönen Gruß und auf Wiedersehen" ist für mich durchaus noch in der Kategorie „angemessen" anzusiedeln.
Gerade dieses „angemessen" wurde im Nachfeld aber sehr ausführlich diskutiert. So fanden einige die Pfiffe schon unangebracht. Man mag dazu stehen, wie man will und in diesem Fall wird sich auch jeder seine eigene Meinung dazu bilden müssen, ob er mitmacht, dagegen klatscht oder einfach weiter das Spiel guckt und sich auf Gesänge konzentriert. Fakt ist aber auch, dass jeder Besucher des Westfalenstadions die Chance hat, seine Meinung kund zu tun und das auch gut so ist, solange sie Grenzen einhält. Ob diese Grenze überschritten wurde, als zum Schluss des Spiels und vor allem nach der Partie die Mutter des Kapitäns als herzensgute Frau gefeiert wurde, ist auch so eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten kann. Mich persönlich haben einzig diese Gesänge am gestrigen Tag gestört, weil ich sie zu viel fand für jemanden, der ja nun auch einige Erfolge mit dem BVB feiern konnte und immer noch das Trikot dieses Vereins trägt. Alle anderen (Re)Aktionen an diesem Tag fand ich nachvollziehbar und in Ordnung. An den „Schmähgesängen" wie sie im Nachhinein von anderen Medien bezeichnet wurden, störte mich dabei vor allem die Tatsache, dass die gesamte Mannschaft nach dem Spiel vor der Südtribüne stand und es eigentlich verdiente, gefeiert zu werden. Weil sie ein bedeutungsloses Spiel professionell anging und Wolfsburg mit einer starken Leistung aus dem Stadion schoss. Und ja, auch weil – wie Schmelzer sagte – sie in der Lage war, die besondere Stimmung gegen Hummels auszublenden, was vermutlich auch nicht ganz einfach war. Statt diese Mannschaft zu feiern – von denen nur einer die Kritik wirklich verdient – wurde sich dann im sehr deutlichen Tonfall über Hummels beschwert, was ich zumindest schwierig finde.
Genauso schwierig finde ich dann aber auch Aussagen wie die von Hans-Joachim-Watzke, der nach dem Spiel in der Mixed Zone quasi ungefragt zu den Journalisten ging, offenbar von sich aus Redebedarf hatte und auch direkt lospolterte. In Richtung Hoeneß (meinetwegen), aber auch in Richtung Fans, denen das Fansein in gewissem Maße abgesprochen wurde, weil sie laut Watzke nicht unbedingt zur Borussia dazugehörten. Dazu gesellten sich dann auch vollkommen falsche Wahrnehmungen was die Quantität angeht. Watzke sprach von 95%, die weiter hinter Hummels standen und Hummels selbst schließlich von „vielleicht 300" Leuten, die ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen sein. Nein, Ihr Beiden, das waren sicherlich mehr und Herr Hummels, sicherlich auch Leute, die vorher gar keine Probleme mit dir hatten. Dies wird auch verstärkt durch die Tatsache, dass die Vorsänger auf der Tribüne die Gesänge erst anstimmten, als sie ohnehin schon auf der Tribüne waren und sie somit lediglich verstärkt wurden. Solche Wahrnehmungsweisen und Aussagen, genauso wie das unten zu findende Beispiel Hummels' als Vergleich seiner Situation mit Marco Reus' Wechsel zu Borussia Dortmund, machen es jedenfalls nicht einfacher die Seite des Vereins zu erhören und zu akzeptieren.
Man darf sich auch mal fragen, was Mats Hummels erwartet hat, nachdem sein Wechselwunsch unter der Woche thematisiert wurde? Es mag unterschiedliche Meinungen dazu geben, ob man Verständnis für ihn hat oder nicht, aber dass niemand für diese Entscheidung Beifall klatschen wird, war doch nun wirklich auch zu erwarten. Und bis auf die einzige genannte Ausnahme fand ich die Reaktionen im Westfalenstadion vollkommen okay, gerade wenn der BVB doch sonst immer so mit der „Liebe" seiner Fans wirbt und genau diese Emotionalität nun einmal zu solchen Reaktionen führt. Was ohne diese Liebe wäre, gab es ja passenderweise auch auf der Gegenseite aus Wolfsburg zu sehen. Als kleines Gedankenspiel sollte man übrigens auch noch mal überdenken, was mit Mario Götze bei den ersten Spielen in schwatzgelb passieren könnte, sollte er im Sommer doch wirklich zur Borussia zurückkehren. Niemand von der sportlichen Führung wird sich davon beeinflussen lassen, dennoch war es aber sicherlich auch schon mal ein erster Fingerzeig in Richtung des Spielers, auf was er sich dann erst einmal im Westfalenstadion einlassen würde – und auch hier muss ich sagen: zurecht.
Samstag, der 30. April 2016. Ein Tag eines unwichtigen Bundesliga-Spiels, über das man vielleicht aber doch noch einige Male reden wird.
Statistik
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek (63. Durm), Bender, Hummels – Weigl (69. Sahin), Castro – Mkhitaryan, Kagawa, Reus, Schmelzer – Ramos (69. Aubameyang)
VfL Wolfsburg: Benaglio – Träsch (80. Vierinha), Naldo, Knoche, Schäfer – Guilavogui, Luiz Gustavo – Caligiuri, Arnold (71. Kruse), Schürrle – Dost (81. Seguin)
Tore: 1:0 Kagawa (7.), 2:0 Ramos (9.), 3:0 Reus (59.), 4:0 Aubameyang (77.), 5:0 Aubameyang (78.), 5:1 Schürrle (86.)
Gelbe Karten: Weigl, Reus
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)
Zuschauer: 81.359 (ausverkauft)
Stimmen
Hans-Joachim Watzke: „Wenn wir mal ehrlich sind, dann waren 90% der Leute positiv bis neutral und vielleicht 10% Pfiffe sind ein bisschen lauter. Wir haben ja Meinungsfreiheit in Deutschland. Das heißt, wenn einer meint, er muss pfeifen, dann kann er es tun. Wer dann aber persönlich beleidigt, der muss sich mal selbst hinterfragen, ob er dazu gehört. Ich habe da meine persönliche Meinung. Mats ist ein astreiner Bursche, ein ganz großartiger Junge und wer den beleidigt, der hat eigentlich das Recht schon verspielt, zu uns zu gehören, weil das nicht Borussia Dortmund ist. Insofern muss ich aber 90 oder 95% der Zuschauer ein Riesenkompliment machen, die das auch erkannt haben und ihn auch heute unterstützt haben. Ich habe das genau beobachtet, es waren auch sehr viele, die Beifall geklatscht haben und Mats hat auch ein großartiges Spiel gemacht. Wir lassen uns nicht auseinander dividieren, auch nicht von anderen Vereinen außerhalb dieses Vereins."
Marcel Schmelzer: „Im Nachhinein hat es riesig Spaß gemacht. Wir haben sehr guten Fußball gespielt und viele Tore geschossen und können alle sehr zufrieden sein. Ich denke, dass vor allem die eine oder andere Äußerung am gestrigen Tage dazu beigetragen haben, dass die Stimmung heute so war, aber im Großen und Ganzen gilt einfach der ganzen Mannschaft und Mats persönlich ein Riesenkompliment, heute so ein Spiel abzuliefern und das so gut wie möglich auszublenden. Es ist nicht möglich, das auszublenden und deswegen ist es ein Kompliment für die Mannschaft. Man darf nicht vergessen, dass Mats auch schon 8 1/2 Jahre hier ist und wir mit ihm und durch ihn viele Titel feiern konnten. Wir haben noch zwei Ziele in dieser Saison. Das eine ist die 83 Punkte zu erreichen und den Rekord zu holen und wir wollen den Pokal nach Dortmund bringen. Wir müssen in der Spur für das Pokalfinale bleiben und dafür müssen wir die Bundesliga nutzen."
Mats Hummels: „Wir haben von vorne herein ein super Spiel hingelegt, haben die Schwächen, die wir vorher bei Wolfsburg entdeckt haben, ausgenutzt und haben das Spiel komplett dominiert. Wolfsburg hatte einen Lattenschuss in der ersten Halbzeit und einen guten Fernschuss von Arnold und das dürfte es gewesen sein. Ansonsten war das von uns eine sehr starke Leistung. Es waren nicht „die Fans", es waren 300, die mich eh vorher nicht unbedingt immer geliebt haben, die haben das halt heute genutzt für ihre Bühne. Das ist okay, Emotionen gehören dazu, aber ich möchte ausdrücklich sagen, dass das bestimmt keine 80.000 waren, nicht mal 8.000, es waren deutlich weniger. Es ist glaube ich der erste Spieler, der ausgepfiffen wird, obwohl er noch nicht mal gewechselt ist. Man gibt eine ad hoc-Mitteilung raus, wenn eine relative Wahrscheinlichkeit besteht, so müsste die Formulierung sein. Dafür reichen 51%, jetzt müssen wir gucken, was passiert in den nächsten Tagen. Nichtsdestotrotz kann ich da nicht viel zu sagen, aber ich habe schon gesehen, von wo das kam, allerdings haben die kleine Gruppe und ich schon eine Vorgeschichte. Von der Haupttribüne kam im Verlauf der ersten Halbzeit dann Applaus, das ist auch schön, das habe ich gemerkt. Ich bin seit 8 1/2 Jahren hier. Ich habe vorhin schon aus Spaß zu den Jungs gesagt, man stelle sich vor es gebe einen Fall, dass ein Spieler bei Borussia Dortmund ausgebildet wird, wechselt woanders hin, wird groß, Ahlen, Gladbach, sowas und kommt dann für 17 Millionen wieder... Ich glaube den beschimpfen sie nicht, obwohl man, wenn man will das gleich sehen kann. Es ist halt alles sehr emotional, das ist es auch für mich. Ich glaube, das muss man ausblenden. Ich glaube, ich habe heute dazu beigetragen, dass wir das Spiel gewinnen konnten und auch die Saison erfolgreich war. Dass ich mich irgendwo angeboten habe ist der größte Humbug, den ich je gehört habe. Das habe ich tatsächlich nicht nötig. Wir haben in der kompletten Rückrunde den fantastische Leistung gezeigt, nur in den beiden Spielen gegen Liverpool, vielleicht auch bedingt durch das Ganze drumherum nicht unsere Leistung gefunden. Das ist im Nachhinein immer noch sehr ärgerlich, aber unsere Reaktion ist einfach herausragend."
Vanni, 01.05.2016