Ab nach Bremen
Eigentlich hätte man den schon völlig untergegangenen „Tiger" Effe mitnehmen können zu unserem nächsten Bundesliga...ach, lassen wir das. Pokal ist Pokal ist Pokal und nicht Bundesliga. Und Werder Bremen ist der Gegner in seinem eigentlich ganz schmucken Weserstadion. Wenn, ja wenn, aber dazu später mehr.
Flashback: 20.12.2014, 17.20 Uhr. Soeben ging das Spiel SV Werder Bremen – Borussia Dortmund zu Ende. Werder hat 2:1 gewonnen und Borussia einen wichtigen Schritt aus dem Abstiegsstrudel verpasst und damit die schlechteste Hinrunde in der Vereinsgeschichte beendet. Würde der Sonntag schlecht laufen, bestände durchaus die Gefahr als Tabellenletzter abzuschließen. Als Tabellenletzter. Üble, ganz üble Erinnerungen wurden wach.
Soweit kam es dann nicht, aber dennoch ist die Borussia, die morgen im Weserstadion antreten wird, eine andere als die, die wir noch vor einigen Monaten kannten. Der Trainer wurde getauscht und ein Neustart versucht. Und, wenn man das etwas unglückliche Spiel in München ausklammert, ist dies auf eine, so darf man wohl sagen, bemerkenswerte Art und Weise gelungen. Sieben Siege (zumeist glanzvolle), zwei Unentschieden (davon mindestens ein sehr ärgerliches) und halt die, eigentlich auch ärgerliche, vielleicht gar unnötige Niederlage in München stehen aktuell zu Buche und bescherten dem Team um Thomas Tuchel Platz zwei, auf dem man sich es einigermaßen gemütlich gemacht hat. Zumal die folgenden Teams, so scheint es, einfach nicht wollen. Gut, von den Blauen kennt man es nicht anders und Wolfsburg...nunja.... Eigentlich könnte man also, einigermaßen entspannt nach Bremen fahren (auch wenn Thomas Tuchel auf der PK eine weitere Topleistung für nötig befand), ja, wenn da nicht die Bremer wären.
Skripnik setzt auf Defensive
Diese scheinen in dieser Saison in einer Art Welle gefangen zu sein. Zunächst legte die Mannschaft von Viktor Skripnik einen überraschend positiven Start hin (man träumte, mit Unterstützung von teilen der Mannschaft sogar wieder von Europa League oder höherem). Nach der Niederlage gegen den Aufsteiger Ingolstadt geriet man jedoch in einen Abstiegssog, der den Bremern fünf Niederlagen in folge bescherte und erst am letzten Wochenende mit dem, etwas überraschenden, Sieg gegen Mainz endete.
Ursache dafür, so glaubt man, ist die leicht veränderte Taktik von Trainer Skripnik. Ließ dieser zunächst die traditionelle Raute spielen, so hat sich dies in den letzten Spielen zu einem 4-1-4-1 System verändert, zu zwei Viererketten, verbunden mit einem defensiven Mittfeldspieler und Ujah vorne. Die Marschrichtung von Skripnik ist also klar: Hinten sicher stehen und vorne hilft der Liebe Gott in Gestalt von Ujah.
Wie Borussia dagegen angehen will? Thomas Tuchel glaubt, dass nur eine weitere Topleistung genügen wird, um an der Weser zu bestehen, da Werder in Mainz einen Turning Point, so sagte er, erlebt habe und gegen Köln nachgelegt habe. Rotiert werden soll, so sagte er, nur um des rotierens willens nicht. Es darf also davon ausgegangen werden, das Aubameyang wieder auf den Platz zurückkommen wird. Ebenso wie Marco Reus. Beide pausierten gegen Paderborn.
Diskriminerung an der Kartenkasse auch in Bremen
Begleitet wird die Mannschaft von gut 4.000 Borussen, die sich an leichten baulichen Veränderungen des „Katastrophen Gästeblocks" erfreuen dürfen. So wurden die Gästesitzer nun in die Blöcke 111 und 113 verlegt, direkt neben den Stehplätzen in den Blöcken 101-109. Es gibt nun keinen Zaun mehr zwischen den Sitzern und den Stehern. Nicht verschwunden, und da kann man eigentlich nur immer und immer wieder den Kopf schütteln sind die Preise die in Bremen für Gästefans aufgerufen werden. Dank der Einstufung in Preiskategorie A kostete die Stehplatzkarte 16 Euro und die Sitzplatzkarte im Gästeblock (und nicht erst das erste Jahr) leckere 45 €. Hoffen wir, dass diese Diskriminierung, nur weil man als Gast einem bestimmten Fußballverein anhängt, bald aufhört.
So könnten Sie spielen:
Werder: Wiedwald - Gebre Selassie, Galvez, Vestergaard, S. Garcia (Sternberg) - Bargfrede - Bartels, Fritz, Grillitsch, Junuzovic – Ujah
Borussia: Bürki – Ginter, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Weigl – Mkhitaryan, Gündogan, Kagawa, Reus– Aubameyang
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden); Assistenten: Rafael Foltyn, Dr. Martin Thomsen, vierter Offizieller: Norbert Grudzinski
kha, 30.10.2015