Spielbericht Jugend

U19 verliert Heimderby 1:2, U17 triumphiert mit 4:1 am Flinger Broich

09.04.2015, 09:20 Uhr von:  DM Malte D.
U19 verliert Heimderby 1:2, U17 triumphiert mit 4:1 am Flinger Broich
Zweikampf im U19-Derby

Die A-Jugend des BVB hat trotz einer 54-minütigen Überzahl das Derby gegen Herne-West verloren. Die Abgeklärtheit des Tabellenführers in der U19-Bundesliga West und die Ideenlosigkeit im Spiel nach vorne sind die Hauptursache für die Derby-Niederlage.

Blick über den Tellerrand

An dieser Stelle möchte ich gerne zunächst die Werbetrommel für die Eliteklasse des Juniorenfußballs, die U19-Bundesliga, rühren. Viele mögen es zwar belächeln, doch der Zuschauer bekommt hier oftmals sehr ansehnlichen Fußball geboten, der mit etwaigen Kreisliga-Schreiereien auf irgendwelchen Provinzbolzplätzen nichts zu tun hat. Zudem kann man hier schon heute die Bundesliga-Spieler von morgen in ihrer Entwicklung begleiten. Die Kern-Anstoßzeit sonntags um 11 ist außerdem fast ohne Konkurrenz, wen man den parallelen Deppen-Talk zum Thema Bayern München... äääh... Bundesliga in einem privaten Gewinnspielkanal mal unbeachtet lässt.

Was die Borussia jedoch aus dem Junioren-Fußball nach außen macht, ist sehr schade. Man könnte dem Verein zugutehalten, dass er seine Nachwuchsspieler abschirmt, damit diese sich in Ruhe entwickeln können. Es stellt sich aber ernsthaft eher die Frage, ob der BVB schlichtweg keine Lust auf externen Besuch seines Nachwuchsfußballs hat.
Es fängt damit an, dass die Spiele im ohne Auto nur schwer bis gar nicht erreichbaren Trainingszentrum in Brackel stattfinden. Weiter geht es mit den vier Euro Eintritt - andere Vereine schaffen es, zumindest ihren Mitgliedern die Junioren-Spiele gratis anzubieten. Beim Thema Aufstellungsbögen zeigt sich der BVB dann besonders knauserig. So werden die Zettel nur an Presse-Vertreter herausgegeben. Der BVB - ein Unternehmen, das sich den jährlichen Umsatz von 300 Millionen € Umsatz auf die Fahnen geschrieben hat - ist zu geizig, um am Spieltag ein paar Blätter mehr durch den Drucker oder den Kopierer zu jagen.

Hier lohnt ein Blick über den Tellerrand: Dem 1. FC Köln - ein Verein, der finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebettet ist - ist es möglich, an sämtlichen Juniorenspieltagen die Aufstellungsbögen in x-hundertfacher Ausführung vor dem Spiel auszudrucken, ehe ein Vereinsangehöriger sodann damit durch die Zuschauerreihen schreitet und jedem ein Exemplar anbietet. Die „Echte Liebe“ in Brackel sieht jedoch anders aus. Aber wenn man jede Woche eine schwarze Tintenpatrone spart, dann kommt man dem Ziel der 300 Millionen Euro Umsatz inklusive jährlich neuen Rekordgewinnen sicher auch ein großes Stück näher, insofern ist dem Verein hier Verständnis entgegenzubringen.

Derby entpuppt sich als ereignisarm

Viel spielte sich im Mittelfeld ab

Doch zurück zum Spiel. Das Derby entpuppte sich als sehr zähes, ereignisarmes Duell. Die erste Torraumszene verzeichnete der Dortmunder Nachwuchs. Till Schumacher zog über die linke Seite in den Strafraum, doch sein Schuss ging genau auf den blauen Schlussmann Janik Schilder (17.). Auf der Gegenseite flog eine Mischung aus Schuss und Flanke von Daniel Koseler über das Gehäuse (18.). Doch wenig später machten es die Gäste besser: Felix Schröter wurde im Sechzehner freigespielt und die Chance ließ er sich nicht entgehen. BVB-Torwart Dominik Reimann war an dem Schuss zwar noch dran, doch der Ball war zu platziert und schlug in den Maschen ein - 0:1 (22.). Auf Zuspiel von Christian Sivodedov stand Herne-Wests Maurice Multhaup frei vor dem Dortmunder Tor, doch die Kugel flog links am langen Eck vorbei (31.). Eine hässliche Szene spielte sich kurz danach unmittelbar vor den Augen des Schiedsrichter-Assistenten ab. Nach einem Zweikampf mit Till Schumacher trat Paul Stieber seinem Dortmunder Gegenspieler im Liegen unsanft gegen den Kopf - der Assistent bedeutete „rot“ und Schiri Alexander Busse folgte diesem Ratschlag (36.). Die lange Überzahldauer sollte den Borussen eigentlich Mut geben, doch außer einem Freistoß von Domagoj Drozdek genau in die Arme des Keepers war vor der Pause nichts zu verzeichnen (44.).

Nach diesem Duell sah Paul Stieber "rot"

Nahm sich der BVB in der Halbzeit einiges vor, so folgte kurz nach dem Wiederanpfiff die kalte Dusche. Hendrik Lohmar trat einen Freistoß in den Sechzehner, wo Joshua Bitter den abgefälschten Ball zum 0:2 einnetzen konnte (50.). Der BVB wehrte sich in der Folgezeit nicht entschieden genug und hatte insbesondere im Spiel nach vorne wenig Ideen. Lediglich in einer kurzen Drangperiode war der Ausgleich möglich. Jonas Arweiler (69.), Hayrullah Alicis (70.), Luca Steinfeldt (71./75.) besaßen mehr oder weniger gute Gelegenheiten, Luca Steinfeldt dabei einmal mit einem sehenswerten, aber erfolglosen Seitfallzieher (75.).

Die Uhr tickte immer weiter gegen die Jungborussen. Das 1:2 kam schließlich einfach zu spät. Ein Freistoß von Hayrullah Alici wurde durch die Mauer mit einer Hand gestoppt, den fälligen Strafstoß verwandelte Alici selbst zum Anschlusstreffer (89.).

Allen Schwatzgelben bleibt ein Trost: Egal, wie viele Juniorenderbys die Blauen auch gewinnen - uns bleibt die Gewissheit, dass sie aus ihrem - zugegebenermaßen starken - Nachwuchs im Seniorenbereich langfristig nie etwas auf die Kette bekommen werden. Und das ist dann doch der viel größere Derbysieg... (DM)

Die Aufstellungen:

BVB (4-2-3-1): Dominik Reimann - Till Schumacher, Moise Mbende, Lars Dietz, Patrick Franke - Domagoj Drozdek (51. Ogun Gümüstas), Nils Lennart Dietz - Burak Camoglu (72. Sören Dieckmann), Herber Mejia Flores (46. Jonas Arweiler), Oguzhan Aydogan (53. Luca Steinfeldt) - Hayrullah Alici.

GE (4-2-3-1): Janik Schilder - Daniel Koseler, Jacob Rasmussen, John Malanga, Joshua Bitter - Hendrik Lohmar, Maurice Neubauer - Felix Schröter (78. Michael Olczyk), Christian Sivodedov (46. Fabian Reese/90. Serhat Kot), Paul Stieber - Maurice Multhaup (74. Oktawian Skrzecz).

Tore: 0:1 Felix Schröter (22.), 0:2 Joshua Bitter (50.), 1:2 Hayrullah Alici (89., Handelfmeter).

Schiedsrichter: Alexander Busse.

Zuschauer: 380.

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Paul Stieber (GE/36.).

Und währenddessen in Düsseldorf bei der U17

Der Flinger Broich

Dass es von den Rahmenbedingungen her auch anders geht, zeigte sich zur gleichen Zeit auch in Düsseldorf am Flinger Broich in gleich zweifacher Hinsicht. Zunächst sei der Service für die Zuschauer zu nennen: So gab es nicht einen Kaffeeautomaten wie in Brackel, sondern einen Container, in dem zusätzlich zum Kaffee belegte Brötchen oder kleine Snacks erworben werden konnten. Mehr braucht man morgens um 11 Uhr schließlich auch nicht. Und im Gegensatz zu unserer Borussia lagen Aufstellungen für jeden interessierten Zuschauer aus. Warum diese Selbstverständlichkeiten nicht endlich auch mal beim BVB Einzug halten, weiß kein Mensch.

Und auch sportlich macht die U17 des Ballspielvereins wesentlich mehr Spaß, ist man doch wie im Vorjahr erneut auf einem guten Weg Richtung Meisterschaft (erst im Westen, dann in ganz Deutschland). Insbesondere die offensive Dreierkette mit Nationalmannschaftskapitän Felix Passlack, US-Ami Christian Pulisic und dem Dänen Jacob Bruun Larsen muss sich europaweit wohl vor niemandem verstecken. Im Verbund mit dem körperlich unheimlich weiten Stoßstürmer Janni-Luca Serra sorgten diese Jungs immer wieder für gefährliche Offensivaktionen und so gab es letztlich auch einen ungefährdeten 4:1-Sieg für Schwatzgelb.

Düsseldorf hatte am Ende keine Chance

Dabei glänzte zunächst Passlack, der nach einer Viertelstunde per Fallrückzieher-Lupfer erfolgreich war und seine sensationelle Form bestätigte. Kurze Zeit später wurde er zudem nach schöner Pulisic-Vorlage im Strafraum gelegt und verwandelte den fälligen Foulelfmeter selbst sicher zum 2:0 (25.). Überhaupt Pulisic: In seinem ersten und von allen Fans lange erwarteten Pflichtspiel überzeugte der Ami mit einer guten Leistung. Körperlich noch nicht ganz so weit, beeindruckte jedoch seine unfassbare Schnelligkeit und seine Technik bei Ballannahme und -mitnahme. Wie er mit diesen Fähigkeiten die 3:0-Vorentscheidung durch Serra vorbereitete, war einfach nur ein Augenschmaus (39.).

In der zweiten Halbzeit ließen es die Jungs von Erfolgstrainer Hannes Wolf dann etwas ruhiger angehen und erzielten durch den eingewechselten Tarik Kurt „nur“ noch einen Treffer (61.). Sie gestatteten den Fortunen sogar noch einen Ehrentreffer (70.) und bewiesen gleichzeitig, dass sie echte Borussen sind. Schließlich hört sich 1:4 besser an als 0:4. Vier Spieltage vor Saisonende führt die U17 die Bundesliga West mit sieben Punkten vor dem magischen effzeh an, hat jedoch auch schon ein Spiel mehr absolviert. Am kommenden Sonntag spielt man gegen Tabellenschlusslicht und Kanonenfutter TSC Euskirchen. Anstoß ist zur ungewohnten Zeit um 15.30 Uhr in Brackel am Trainingsgelände, weil zuvor ab 11 Uhr die U19 an gleicher Stelle gegen den Bonner SC antritt. Realistischerweise wird man also vor den beiden letzten Spieltagen vier Punkte Vorsprung auf den 2. Tabellenplatz haben und so haben es die hungrigen und galligen Jungs selbst in der Hand, wie im letzten Jahr in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu zocken. (emd)

Die Aufstellungen:

BVB U 17 (4-2-3-1): Eike Bansen – Dario Scuderi, Amos Pieper (71. Sören Lippert), Andreas Ogrzall, Jan-Niklas Beste (71. Sefa Topcu) – Julian Schwermann, Dzenis Burnic (65. Mateusz Ostaszewski) – Felix Passlack, Christian Pulisic, Jacob Larsen (55. Tarik Kurt) – Janni-Luca Serra


Tore: 0:1 Felix Passlack (15.), 0:2 Felix Passlack (25., Foulelfmeter), 0:3 Janni-Luca Serra (39.), 0:4 Tarik Kurt (61.), 1:4 Moritz Montag (70.).

Schiedsrichter: Kevin Mießeler.

Zuschauer: 100.

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