Jetzt ist Verantwortung gefragt
Mag man sich eigentlich mit dem Spiel am Mittwoch beschäftigen? Irgendwie klingt BVB gegen Arsenal gerade so ganz weit weg von allen Realitäten, Wünschen und Befindlichkeiten. Das CL Achtelfinale ist ohnehin schon eingetütet, mit einem Sieg gegen die Engländer, könnte man sich allenfalls noch die Tabellenspitze sichern. Klingt alles ganz charmant, hätte der geneigte Borussen-Fan nicht einfach noch das Spiel gegen Paderborn im Kopf.
Die Bundesliga-Misere, die erneute Verletzung von Marco Reus, das nicht gegebene Tor, die Larifari-Leistung in der zweiten Halbzeit am Samstag gegen den Aufsteiger – all das macht grad nicht wirklich Spaß. Je nachdem wen man so fragt, erntet man Ratlosigkeit, Wut, Trotz oder beschwichtigende Erklärungsversuche. Und das Schlimme ist, alle haben mit ihrer jeweiligen Art und Weise damit umzugehen recht, denn die Situation besteht wohl aus vielen Versatzstücken. Pech, Verletzungen, aber eben auch eigenes Unvermögen sind der Grund für unsere momentane Lage.
Aber trotz Gründen hilft alle Schönrederei nichts mehr. Es wird höchste Eisenbahn auch das letzte Quäntchen Kraft und Willen aus sich herauszupressen. So ein selbstverschuldetes Unentschieden wie am Samstag darf nicht mehr passieren. Jedem (egal ob Spieler, Fan oder Verantwortlichen) muss bewusst sein, dass man in der momentanen Lage nicht mal einen Gang runter schalten darf. Eier schaukeln ist höchstens nach einem 5:0 angesagt.
Individuelle Fehler lassen sich hingegen wohl nur durch Vollbetankung in Sachen Selbstbewusstsein abstellen. Von daher kommt die Champions League vielleicht auch gerade recht. Es ist kein so großer Druck da, weil man ohnehin im Wettbewerb überwintern wird. Also rauf auf die Wiese, kicken und auch vielleicht mal ein bisschen wieder Spaß an der Sache haben, ohne Angst haben zu müssen, das einem gleich wieder die Führung geklaut wird.
Das Kunststück wird sein, den Jungs klar zu machen, dass sie liefern müssen. Sie müssen in den kommenden Wochen alles geben. Sie müssen jede Chance nutzen sich die Sicherheit und Freude am Spiel zurückzuholen. Das ist ein ganz schmaler Grad. Denn wann nimmt man die Sache zu ernst und verkrampft noch zusätzlich und wann glaubt man aufgrund seiner Klasse (die unbestritten da ist) sich ohnehin schon irgendwie durch zu wurschteln?
Beim FC Arsenal ist auch nicht alles eitel Sonnenschein. In der Premier League dümpeln die Enländer auf einem achten Platz rum, in der Champions League hat man sich auch schon hübsch blamiert, als man gegen Anderlecht eine 3:0 Führung verschenkte. Auch die Abwehr wirkt nicht wirklich sattelfest. Alles Dinge, die es auszunutzen gilt. Allerdings wird Wenger auch durchaus unsere Schwierigkeiten analysiert haben und das Fehlen von Hummels und Sokratis hat sich letztes Wochenende leider arg bemerkbar gemacht.
Aber, wir Fans und die Verantwortlichen glauben an unsere Mannschaft. Hoffen wir mal, dass der enthusiastische Empfang (trotz Tabellenplatz 15) am Sonntag bei der Mitgliederversammlung auch den letzten Spieler davon überzeugt hat, dass er bei einem ganz außergewöhnlichen Verein ist. Also, geht raus, reißt euch den Arsch auf und zahlt das Vertrauen zurück!
So könnten sie spielen:
Borussia: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Ginter, Durm - Bender, Kehl - Aubameyang, Kagawa, Mkhitaryan - Immobile
Trainer: Klopp
Arsenal: Szczesny - Chambers, Mertesacker, Monreal, Gibbs - Ramsey, Arteta, Santi Cazorla - Walcott, Welbeck, A. Sanchez
Trainer: Wenger
Steffi, 25.11.2014