Vorentscheidung um die Meisterschaft im Westen
Der 1.FC Köln gegen Borussia Dortmund – das riecht nach Fußball, nach Stimmung, nach Tradition, nach Emotionen. Beide Vereine können sich zusammen auf den Briefkopf 11 deutsche Meisterschaften und 7 Pokalsiege aufschreiben. Früher war das Duell zwischen Köln und dem BVB auch immer ein bisschen vom Klassenkampf Ruhrpott gegen Rheinland geprägt. So waren die Duelle früher auch nicht gerade durch Freundschaft geprägt. Davon hatten sich bis in die Neuzeit zumindest die Akteure etwas erhalten. Unvergessen sind wohl die Kabeleien zwischen Nuri Sahin und Lukas Podolski, die am Ende in dem Siegtor des Dortmunders endeten. Mittlerweile ist von der Konkurrenz aber nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Sportlich waren die Dortmunder den Kölnern in den letzten Jahren enteilt und auch auf den Rängen ist das Verhältnis mittlerweile fast als freundschaftlich zu bezeichnen.
Dortmunder als Karnevalisten
Was Anfing durch Kontakte vor allem in der Ultra Szene wurde spätestens nach dem 2:0 Sieg der Kölner über Leverkusen im Meisterschaftsfinale 2011 bereitwillig von den Tribünen aufgegriffen und mittlerweile steht man auf ganz guten Fuß miteinander. Sicherlich verbindet dabei auch das man gemeinschaftlich Abneigungen teilen kann. Die Kölner hegen ordentliche Antipathien gegenüber unseren blauen Nachbarn und dafür können wir Borussen überhaupt nichts mit den Trottelbauern aus Mönchengladbach anfangen. Es ist auch ein Elend jedes Jahr wieder in die größte Scheunendisko des Landes nach Rheydt fahren zu müssen. So sind regelmäßige Spielbesuche mittlerweile in gewissen Kreisen keine Seltenheit mehr und werden vom Großteil beider Fanlager akzeptiert, auch wenn es manch älteren Haudegen immer noch komisch anmutet. Auch viele Einzelfans statten den jeweiligen Verein gerne mal einen Besuch im Müngersdorfer Stadion bzw. Westfalenstadion ab, sofern es Zeit und Budget zulassen.
Die Meisterschaft kann nur über Köln oder Dortmund gehen
Sportlich waren die Rollen in den letzten Jahren immer recht klar verteilt, selbst wenn die Borussia schwächelte, war man am Rhein meist noch chaotischer unterwegs. Auf- und Abstieg wurden fast gefühlte Routine und auch Legenden wie Overath konnten den effzeh nicht wieder in die Spur bringen. Dennoch verlieren die Kölner nicht ihren Froh(Über)mut und so war man sich zuletzt im Gespräch einig, dass die deutsche Meisterschaft an diesem Samstag zwischen Köln und Dortmund entschieden wird. Trotz aller rheinischen Euphorie scheint aber etwas Ruhe rund ums Müngersdorfer Stadion eingekehrt zu sein. Rund um die Fanszene des effzeh ist es stiller geworden und auch im sportlichen Bereich könnte so etwas wie Kontinuität begonnen haben. Mit Trainer Peter Stöger hat eine ungewohnte Sachlichkeit in Köln Einzug gehalten. Auch von der Vereinsleitung rund um Werner Spinner ist angenehm wenig zu vernehmen und so kann man vielleicht hoffen, dass in Zeiten von Rasenballsport, Ingolstadt, Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen uns die Kölner in Liga 1 erhalten bleiben.
„Für uns beginnt jetzt der Rest der Saison“
Die Länderspielpause wurde vom BVB sehnlichst erwartet und genutzt. Infrastrukturell nutzte man die Pause, um einen neuen Rasen zu legen und zur Zeit werden noch die Wechselbänke modernisiert. Auch sportlich kann der BVB einige Akteure wieder im Training begrüßen. Der beinahe Madrilene Ilkay Gündogan ist tatsächlich wieder ins Training zurückgekehrt und auch Marco Raus und Henrikh Mkhitaryan sind zurück. Dabei macht der Armenier den bis dato frischsten Eindruck und könnte wieder mehr Kreativität ins Dortmunder Spiel bringen. Für Reus und Gündogan kommt die Startelf wohl zu früh. Dennoch fehlen immer noch illustre Namen wie Schmelzer, Blaszczykowski und Sahin. Köln könnte mit einer sehr defensiven Variante wie gegen Bayern spielen. In diesem Fall gruppieren sich vor der vierer Abwehrkette drei defensive Mittelfeldspieler. Sollte es so kommen, muss der BVB wieder einmal gegen ein Abwehrbollwerk agieren und versuchen kreative Lösungen zu finden. Es dürfte also wieder eine Geduldsprobe werden für das Team und die schwarzgelben Schlachtenbummler.
Dann ist da noch...
...der elende Kölner Gästeblock. Insbesondere nach dem man den Stehplatzblock so dermaßen verkleinert hat, macht das kaum noch Spaß. Hier kann man einfach mehr von einem Traditions- und Fanverein erwarten. Zu Mal die Sitzplatzpreise auch nicht von schlechten Eltern sind. Da steht auf jeden Fall Korrekturbedarf für einen Verein wie den effzeh mit einer Spielstätte wie dem Müngersdorfer Stadion.
...der Streik der GDL. Die Lokführer werden das Wochenende über streiken und damit den Bahnverkehr deutlich beeinträchtigen. Auf die Diskussionen an den Bahnhöfen kann man gespannt sein, wenn nicht mehr frustrierte Pendler und überforderte Rentner sich beschweren, sondern aufgebrachte Fußballfans. Claus Weselsky würde man am liebsten mal zum Gespräch bitten, dann kann er ausbaden, was nun Bahnangestellte über sich ergehen lassen müssen. Es gibt das hohe Gut des Streickrechts und das ist auch gut so, aber in der Form, Art und Weise der Verkündung und Begründung sollte sich die kleine Spezialgewerkschaft mal ernsthaft Gedanken machen.
So könnten sie spielen:
Borussia Dortmund
Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Durm - S. Bender, Kehl - H. Mkhitaryan, Kagawa, Großkreutz – Immobile
1. FC Köln
Horn - Brecko, Maroh, Wimmer, Hector - M. Lehmann, Vogt, Matuschyk - Risse, D. Halfar - Ujah
mrg, 17.10.2014