Warmlaufen

Herzlich willkommen, HSV+

03.10.2014, 09:09 Uhr von:  Redaktion

Der Gästeblock wird voll wie eh und jeEine neue Saison heißt auch immer wieder neue, unbekannte Gegner. Neben den gewohnten Fahrstuhlmannschaften wie Hertha, Köln oder Kaiserslautern spült es auch immer mal wieder absolute Neulinge in die belle Etage des deutschen Fußballs. Klar, da fallen einem sofort Mannschaften wie Greuther Fürth oder der SC Paderborn ein. Für die Bundesliga so exotisch wie Trinidad für die Weltmeisterschaft. Ganz und gar außergewöhnlich ist unser nächster Gegner, der HSV. Der sprichwörtliche Dino der Liga, einziges, nie abgestiegenes Gründungsmitglied, Urgestein und doch irgendwie neu und zum ersten Mal dabei. Aus dem HSV ist der HSV+ geworden.

Nach dem sportlichen Niedergang der letzten Jahre, gipfelnd im Relegationsendspiel gegen Fürth letzte Saison, hat man endlich die Reißleine gezogen. Die Profifußballabteilung wurde ausgegliedert und dem zerstörenden Zugriff von ahnungslosen Vereinsmitgliedern und tumben Supportern entzogen. Vorbei die Zeiten, in denen fachfremde Amateure im sportlichen Bereich und im Millionenspiel Bundesliga die Richtung vorgegeben haben – endlich kommen die Fachleute ans Ruder. Wer sollte besser über die sportlichen Geschicke bestimmen können als Herr Küh.... ähm, achne.. das würde ja dem Geist von 50+1 absolut widersprechen. Herr Kühne ist natürlich nichts weiter als ein HSV-Liebhaber, der rein zufällig ganz, ganz viel Geld hat. Und zwar so viel Geld, dass er es dem HSV zu günstigen Konditionen leihen kann, oder eben neuerdings Anteile am HSV dafür bekommt. Man muss einfach manchmal geschäftliches und privates voneinander trennen.

Ist eben halt nicht Felix Magath - Mirko SlomkaIm Gegenzug möchte Herr Kühne nichts weiter, als dass ihm vertraute Personen die neu geschaffenen Posten bekommen, sich in die Transferpolitik einmischen und ab und an mal in Interviews seine fachlich fundierte Meinung zur Personalpolitik äußern dürfen. Das ist doch nichts Schlimmes und man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass da nur Dilettanten am Werk sind. Und siehe da, es trägt schon erste Früchte, dass endlich Kompetenz Einzug gehalten hat. Es ist bereits der sechste Spieltag und man hat erst einen Trainer und einen Sportdirektoren entlassen. Darüber hinaus ist man das Team mit dem größten Steigerungspotential der gesamten Liga. Ab Platz 18 kann es schließlich nur noch nach oben gehen. Und als vorläufiger Höhepunkt der Erfolgsgeschichte von HSV+ hat man letzten Sonntag sogar zum ersten Mal in dieser Saison ein Tor geschossen. Die Mitglieder des HSV e.V. fragen sich mit Sicherheit jeden Tag aufs Neue, warum sie nicht schon viel früher auf die Idee der Selbstentmachtung gekommen sind. Hätte man Kühne schon viel früher regieren lassen, wäre man jetzt vielleicht sogar Tabellenführer. Gut, vielleicht nicht unbedingt in der ersten Liga, aber wer will denn hier kleinlich sein?

Unter dem Strich also gar keine schlechten Vorzeichen für unser Spiel am Samstag gegen eben jenen HSV+. Wenn es nur nicht der HSV wäre. Sagen wirs mal so: die Hamburger liegen uns nicht wirklich. Einem 6:2 Heimsieg aus der letzten Saison stehen etliche, teilweise deutliche, Niederlagen in den letzten Jahren gegenüber. In Partien, in die wir als haushoher Favorit gegangen sind und am Ende böse den Arsch versohlt bekommen haben. Je schlechter der HSV spielerisch da stand, desto übler war unsere Leistung. Demzufolge müssten vor dem Spiel alle Alarmglocken schrillen. Ein Spiel nach einem CL-Auftritt, der HSV Tabellenletzter, schlechtester Sturm der Liga, bislang sieglos. Böse Omen wohin man sieht. Man stelle sich mal vor, sie hätten gegen Frankfurt nicht ihr erstes Tor erzielt und unter der Woche noch Thomas Doll als Trainer verpflichtet. Alles unter einer zweistelligen Niederlage hätte man als Erfolg werten müssen.

Immobile, eher so der WühlerAber wir müssen uns auch nicht kleiner machen als wir sind. Natürlich, die letzten drei Bundesligaspiele haben wir uns nicht unbedingt als Spitzenmannschaft präsentiert, aber wer in der Champions-League beide gespielten Partien mit einem Torverhältnis von 5:0 für sich entscheiden konnte, der kann jetzt auch so schlecht nicht sein. Zumindest in der Offensive haben Immobile, Ramos und Aubameyang schon angedeutet, was sie wirbeln können, wenn hinter ihnen jemand wie Kagawa das Spiel leitet. Sorgen bereitet da eher die Defensive. Ein Umstand, der eigentlich allen klar, da kaum zu übersehen ist. Durchschnittlich fast zwei Gegentore pro Spiel sind einfach indiskutabel. Zumal ein großer Teil der Tore eher der Marke „Slapstick" entsprangen und der Gegner sich kaum dagegen wehren konnte, die Murmel in unserem Kasten unterzubringen.

Sollte man das gegen den HSV+ abstellen können, stehen die Chancen für einen Sieg mehr als gut. Und dann geht's erst einmal ab in die Länderspielpause, in der einige Verletzte wieder in den Kader zurück kehren. Wenn alles halbwegs normal verläuft und die Kicker ihre Länderspiele heile überstehen, ist auch unsere Borussia fast eine neue Mannschaft in der Liga.

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic (Sokratis), Hummels, Schemlzer (Durm) - S. Bender, Kehl (?) - Aubameyang, Kagawa, Großkreutz –Ramos (Immobile)

Reservebank: Langerak , Ginter, Durm, Sokratis, Gyau, Jojic, Maruoka, Ji, Immobile

HSV+: Drobny - Diekmeier, Djourou, Westermann, Ostrzolek - Behrami, Arslan - Stieber, Holtby, Jansen - Lasogga

Reservebank:Brunst , Cleber, Cigerci, Green, Jiracek, Kacar, Rudnevs, Götz, N. Müller, Steinmann, van der Vaart

Sascha, 02.10.2014

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