Ohne Sebastian, aber aus voller Kehle zum Derbysieg
Derbyzeit im Ruhrgebiet. Am morgigen Samstag steht das traditionell schäbigste Auswärtsspiel einer Bundesliga-Saison auf dem Programm, es geht zu dem durch russische Staatsmillionen aufgeblasenen und mittlerweile unter chronischem Größenwahn leidenden blauen Stadtteilverein irgendwo westlich von Herne an die Emscher.
Nach den Vorkommnissen beim letzten Derby in der Turnhalle im Oktober des vergangenen Jahres steht eins bereits vor dem Anpfiff fest: Diesmal wird sich der Gästeblock anders präsentieren. Nachdem die Blauen zu Jahresbeginn pauschal 498 Haus- und Geländeverbote ausgesprochen haben, wird der Kern der aktiven Dortmunder Fanszene dem Spiel im Zarentempel nicht dabei sein. Nach wie vor ist dieser Schritt anzuprangern, da ihm eine rechtswidrige Handlung der Polizei GE vorausging (schwatzgelb.de berichtete).
Ändern wird sich an den ausgesprochenen Geländeverboten aber zumindest bei diesem Spiel nichts mehr, sodass definitiv eine stimmungsmäßige Lücke im Gästeblock klaffen wird, die es zu schließen gilt. Dies ist natürlich keine leichte Aufgabe, gerade bei einem Derby - packen wir sie aber an!
Mit einem gelungenen Support können wir zudem den Plan der blauweißen Wannabes durchkreuzen und mit der bedingungslosen Unterstützung der eigenen Mannschaft die von den Blauen erhoffte Schwächung im Gästeblock umgehen. Jeder, der morgen um 15.30 Uhr in schwatzgelber Kutte in der hässlichen Arena sein wird, ist gefragt, sich die Kehle heiser zu schreien für Borussia. Und erinnern wir uns: Beim Derby-Boykott am 19.09.(!)2010, als der Gästeblock letztmals kein alltägliches Bild abgab, ging der Stern eines gewissen Shinji Kagawa auf, der seinerzeit zwei Tore zum 3:1-Derbysieg beisteuerte.
Ebenjener Shinji könnte auch morgen wieder zu einer entscheidenden Figur werden. Aufgrund des extremen Aderlasses im Kader kommt dem gerade erst zurückgeholten Shinji in der Offensive eine Schlüsselposition zu. In der Defensive sollte der Routinier Sebastian Kehl eigentlich wieder für Stabilität sorgen, doch anhaltende Fußprobleme lassen einen Einsatz nicht zu. Sollte die Borussia also in einem 4-2-3-1 starten, gelten Sven Bender und Milos Jojic als aussichtsreichste Kandidaten für die Doppelsechs. Dafür wird Mats Hummels aber sein Startelf-Comeback geben und wohl den Platz von Sokratis einnehmen. Völlig offen ist die Besetzung der Sturmspitze, hier scheint mir - nur aufgrund eines Bauchgefühls, ohne rationale Begründung zur Hand - Adrian Ramos morgen die bessere Wahl zu sein als Ciro Immobile.
Doch damit genug der Vorrede. Auf geht’s zum Derbysieg. Heja BVB!
So könnten Sie spielen:
GE: Fährmann - Uchida, Ayhan, Neustädter, Aogo - Boateng, Höger - Sam, Meyer, Choupo-Moting - Huntelaar.
BVB: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Jojic - Aubameyang, Kagawa, Großkreutz - Ramos.
Daniel Mertens, 26.09.2014