Richtige Entscheidung, Jogi!
Marcel Schmelzer bleibt zuhause und fliegt nicht mit dem DFB-Team nach Brasilien. Was für den Spieler zweifelsohne eine bittere Entscheidung ist, ist bei Licht betrachtet nur allzu vernünftig.
Seien wir ehrlich: Marcel Schmelzer hat eine Seuchensaison hinter sich. Ganze dreimal fiel der Linksverteidiger in der abgelaufenen Spielzeit mit einem Muskelfaserriss aus und verpasste dabei grob die Hälfte aller BVB-Partien. Der letzte Ausfall währte immerhin zwei Monate. Und auch jetzt, im Trainingslager der Nationalelf, kam „Schmelle“ nicht recht auf die Beine. Keine guten Voraussetzungen für einen Sportler, erstrecht nicht im Vorfeld einer Weltmeisterschaft.
Von den bekannt guten Leistungen der Vorjahre war Schmelzer in der zurückliegenden Spielzeit ohnehin schon recht weit entfernt. Manches Mal – in Wolfsburg, daheim gegen Augsburg – wirkte der sonst so zuverlässige Defensivmann hinten reichlich überfordert. Für die Nationalelf, so ehrlich muss man sein, reicht das eigentlich nicht.
Wir alle wissen zudem, dass selbst der fitte und formstarke Marcel Schmelzer bei der Auswahlmannschaft selten glänzen konnte und weder in der Öffentlichkeit noch beim Bundestrainer selbst über das nötige Standing verfügt, in dem ihm auch folgenschwere Fehler verziehen werden. Das ist der Unterschied zu Spielern der Kategorie Lahm, Schweinsteiger oder Khedira, die momentan mit mehr oder minder ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.
Den außer Form geratenen und leidlich fitten Marcel Schmelzer jedenfalls mag man sich in diesem Umfeld gar nicht vorstellen.
So ist es nur folgerichtig, dass statt seiner nun Erik Durm nach Brasilien fliegt, der Schmelzer in der zurückliegenden Spielzeit schon im schwarzgelben Dress mehr als ordentlich vertreten hat. Freilich ohne an das Niveau aus dessen Glanzzeiten heranzukommen, aber wer will das ernsthaft erwarten von einem 21jährigen, der auf gänzlich neuer Position seine erste Bundesligasaison spielt?
Marcel Schmelzer wird trotzdem enttäuscht sein und wer will ihm das verdenken? Dennoch dürfte die Entscheidung des Bundestrainers sich auch für ihn letztlich als positiv herausstellen. Ausgeruht und körperlich fit die komplette Saisonvorbereitung mit der Borussia mitmachen zu können, wird für Schmelzer sicherlich kein Nachteil sein – auch und gerade mit Blick auf das teaminterne Duell um den Stammplatz auf der linken Seite.