Spielbericht Profis

Brutale Vorgänge auf dem Grün des Volkspark-Zoo

23.02.2014, 09:59 Uhr von:  Tim
Brutale Vorgänge auf dem Grün des Volkspark-Zoo

Vorweg zur Info, der folgende Spielbericht ist aufgrund von Bequemlichkeiten des Autors (er ist faul und so und jetzt eh in der „Das-Wochenende-ist-im-Eimer-Stimmung“) in Form eines Live-Tickers verfasst. Jetzt weiß ich natürlich, welcher Mist uns in den folgenden Zeilen begleiten wird.

Der Volkspark war mal wieder ausverkauft

Aber im Vorfeld konnte das ja keiner auch nur im Entferntesten ahnen – und ich erst recht nicht, der diesmal von einer Pflichtvorstellung mit Hang zur Fußballoper im Kantersieg-Stil ausging. Na ja… Scheiße, Kerr?

Also wie gesagt, jetzt folgt der „Live-Ticker“ mit unvoreingenommenen Kommentaren. Muss ja sein, denn normalerweise würde jetzt hier nur sowas stehen wie „Chance vertan, verdient verloren, nächstes Mal besser machen, der Dino lebt noch, tschüss!“.

Ticker

Alles ist wie immer, könnte man zumindest meinen. Der Volkspark ist ausverkauft, der gelbe Fleck in der linken Ecke des Stadions (aus Kamerasicht) traditionsgemäß nicht allzu klein. Die Eintrittskarten kosten mehr als ein Privatkonzert von Bernd Stromberg und Lotto King Karl heizt der blau-weiß-schwarzen Masse hinter dem rechten Tor so richtig ein. Und aus der Ferne betrachtet wirken die Gesichter derer, die da stehen und sich drei Punkte für ihren Rauten-Dino-Verein erhoffen gar nicht so verzweifelt und verbittert. Aber wie gesagt, aus der Ferne.

So richtig der Kanller war der Gastauftritt nicht

Schon in den letzten Jahren hatte uns die Reise gen Norden in die Hansemetropole zu einem Gegner geführt, dessen schleichender Prozess des geschlossenen Zerfalls nur von denen wahrgenommen wurde, die dagegen eh nichts ausrichten konnten. Und an diesem 22. Spieltag reisten wir zu einem Verein, der sich mittlerweile im Endstadium des Zerfalls befindet. Traurig für viele, die noch immer – und berechtigterweise – Sympathien für die Traditionsverein hegen (und ich spreche in diesem Zusammenhang wahrlich nicht nur von HSV-Anhängern). Aber genauso folgerichtig, für alle, die es schon seit Jahren haben kommen sehen.

So, das soll auch schon reichen. Des einen Leid, des anderen Freud – ein Sprichwort, das leider allzu oft wie die Faust aufs Auge passt, oder in diesem Fall viel eher wie der Ball ins Rautennetz. Jetzt geht’s also endlich schwarzgelb weiter…

Und weil der Sascha mit seinem Vorbericht die Dino-Verfütterung schon angesprochen hat, gibt’s hier den Liveticker, zu den brutalen Vorgängen (*oh, wie sollte ich doch recht behalten) auf dem Grün des Volkspark-Zoo.

*Eintrag 17:23 nachgetragen

RIP Hermann!

Choreografie für den verstorbenen Hermann Rieger

14.30: Beim Rundgang durchs Stadion auf der Suche nach den berüchtigten Cafeteria-Würstchen nimmt man sofort die Hinweise auf die geplante Choreo zu Ehren des Kult-Masseurs Hermann Rieger wahr. In diesem traurigen Sinne: RIP Hermann!

14.45: Auf der „offenen Bühne“ in der mittleren Ebene haben sich zahlreiche HSV-Fans versammelt (vereinzelt sind auch Dortmunder auszumachen) und verfolgen ein Interview mit Jakob und Tobi, bekanntlich zwei Mitglieder des neugewählten FA-Vorstandes. Unter anderem geht es um Kein-Zwanni und um Veränderungen der Fanszene, die der Erfolg der letzten Jahre mit sich gebracht hat.

15:00: Die Mannschaften betreten das Feld, der zur Verfütterung freigegebene Dino lässt dabei etwas länger auf sich warten, läuft dann aber unter den aufmunternden Worten des Stadionsprechers (lediglich Floskeln alla „mit dem 19. Trainer binnen drei Jahren muss es ja besser werden) seiner Kurve entgegen, die mit verhaltenem Applaus viel mehr als nur wenig Optimismus versprüht.

15.15: Endlichen einen Spielbogen gefunden und beim Blick auf die Mannschaftsaufstellung wird schnell klar, dass es nichts Bahnbrechendes zu berichten gibt. Lediglich Sven Bender ist neu im Vergleich zu den Spielen gegen die Eintracht und ersetzt Kapitän Kehl. Blitz-Joker Jojic wie erwartet zunächst auf der Bank, genauso wie der wiedergenesene Marco Reus. Neben ihm nimmt Marvin Ducksch Platz, der den Amas im wichtigen Spiel gegen Duisburg somit leider nicht helfen kann – momentan macht das aber nix, die Zweitvertretung führt 1:0.

15.18: Aufstellung des HSV… Hermann Rieger auf allen Positionen!

Sven Bender stand wieder in der Startelf

15.27: Auf HSV-Seite wird die Rieger-Choreo entrollt, das Stadion spendet Applaus.

15.30: Anpfiff, Abpfiff. Schweigeminute.

15.31. Der Ball rollt. Die Verfütterung beginnt.

15.33: Achtung, klassischer Klischee-Term: verhaltener Beginn auf beiden Seiten.

15.35: Das Spiel plätschert so vor sich hin, deswegen eröffne ich gezwungenermaßen Nebenschauplätz und gehe kurz auf den Tor-Ticker ein: Herrmann spielt heute überall und trifft gegen Hoffenheim.

15:45: Na toll, da entscheidet man sich mal dafür einen Spielbericht in Ticker-Form zu bringen und dann passiert echt sowas von gar nichts. Noch läuft der Dino dem bislang eher passiven Bienen-Stachel effektiv davon.

15.49: Da ist die erste gelungene Aktion unserer Jungs, die Micki fast vollendet, doch sein Schuss wird erst vom Verteidiger abgefälscht und Adler ist auch noch dran. Eckball Nr. 1.

15:54: Mal wieder stabiles Netz und die Nachricht, dass unsere Amas 2:0 gewinnen. YES!

Rene Adler gegen Robert Lewandowski

16:06: Boah… schwere Kost, zumindest für den Ticker und den Ticker-Mann. An den Tasten werden so nur unnützerweise die Finger kalt. Die dänischen Ticker-Kollegen hatten im Fall des inzesttreibenden Säugetieres wohl mehr Action bei der Arbeit.

16:13: Und das war so klar. Das erste Highlight gehört dem HSV und bringt den Dino in Führung. Tölpelhaftes Abwehrverhalten von Friedrich und Schmelzer lässt Lasogga unbedrängt gegen Weidenfellers Laufrichtung flanken, Jiracek sagt in der Mitte danke. Schöner Mist.

16:16: Halbzeit. Scheiße.

Das ist hier bei weitem noch nicht das Gelbe vom BVB-Spiel. Da muss im zweiten Abschnitt viel mehr kommen, will man den Dino auch nur anknabbern. Reus wäre wohl die beste Option um dem bislang müde und lethargisch wirkenden Angriffsversuchen neues Leben einzuhauchen.

16.28: Reus läuft sich intensiv warm, zieht sein Trikot aus und macht sich zur Einwechslung bereit. Klopp folgt damit meinem durchdachten und auf extremen Expertenwissen basierenden Vorschlag. Jetzt muss diese Maßnahme nur noch fruchten… Lorbeeren dafür hole ich mir dann später ab.

16:31: Anpfiff des zweiten Durchgangs.

Der HSV feiert das 1-0

16:32: Ach ja, Reus kam für Manni Bender. Damit jetzt das Ganze etwas offensiver und vielleicht ja auch durchschlagskräftiger.

16:36: Reus über links mit dem Schlenzer-Versuch. Geht noch besser, lässt aber hoffen.

16:42: Glück für Auba. Nach einer De-Jong-Gedächtnis-Attacke ist er mit gelb sehr gut bedient. Das sah übel aus…

16:45: Ist das schlecht verteidigt. Mal wieder! Friedrich und Sokratis rücken zeitgleich auf den Ballführenden raus, Schmelle pennt, Lasogga ist frei durch und schiebt cool ein.

16:49: Es läuft nichts zusammen. Die schlechteste Defensive der Liga ist gänzlich unterfordert. Das muss man erstmal schaffen…

16:53: 3:0. Nach einem Eckball. Aber Brych hat (regelkonform) im Luftkampf ein Foul gesehen. Man man man ey…

16:54: Ich bin immer noch bedient. Ducksch für Lewandowski.

16:55: Das Festmahl findet heute für den Dino statt, der auf Nahrungssuche auch überhaupt keine Gegenwehr verzeichnet.

Der Ball wollte einfach nicht rein

16:57: Das muss eigentlich der Anschluss sein, aber Adler reagiert zu gut gegen einen Ducksch-Hammer. Schade.

16:58: Ecken-Sturm-und-Drang. Piszczek an die Latte. Und wieder hat der Adler seine Finger im Spiel. Verdammt.

17:00: Das entwickelt sich hier zu so einem Spiel, wo du auch noch nach Übertragungsende des Quotenformats „Wetten, dass…!?“ noch kein Tor erzielt hättest.

17:02: Hofmann für Großkreutz. Hier geht heute nichts mehr…

17:05: Nach Ecken führen wir noch 4:3. Geil!

17:10: Ich denke schon mal an St.Petersburg und vertröste mir die letzten so arg tristen Minuten des Spiels mit… ja womit eigentlich. Mit der Dankbarkeit schon in drei Tagen ein Champions-League Achtelfinale meines Vereins verfolgen zu dürfen.

17:18: Na klar, passt. Tor des Jahrtausends durch Hakan Calalalalalala. Weidenfeller schon mit den Gedanken bei den Interviews, direkter Freistoß aus 137 Metern. Au Backe!

Fassungslosigkeit bei Sokratis und Kevin

17:17: Schluss! Schnauze voll!

Ich zieh‘ dann hier auch mal ein kurzes Fazit.

Ein Satz mit X: FXXXXXck!

Ganz ehrlich, so darfst du hier nicht auftreten. Gegen eine Truppe die verunsicherter nicht sein könnte, sollte gerade in der Anfangsphase eines solchen Spieles mehr drin sein. Aber Fehlanzeige. Kein Druck, keine Ideen und letztlich eine verdiente Pleite. Eigentlich möchte ich hier keine Parallelen zu einigen Partien der letzten Spielzeit ziehen, vor beziehungsweise nach denen CL-Spiele auf dem Plan standen, und die dann ähnlich gestresst verliefen. Aber ein klitzekleiner roter Faden ist da schon erkennbar, so mit St. Petersburg im Hinterkopf. Bitter, dass man die Ausrutscher der Konkurrenz nicht nutzen kann und drei wohlmöglich sehr wertvolle Punkte liegen lässt. Nix mit Dino-Verfütterung. Die Nahrungskette muss neu aufgerollt werden.

Die Fotostrecke gibt es wie gewohnt auf unser BVB-Fotoseite unter diesem Link.

Nachtrag, 23.02.2014:

Medienberichten zufolge kam es nach dem Spiel am S-Bahnhof Stellingen zu einem tragischen Unglück, als ein 24jähriger Borusse aus Hamburg aus noch ungeklärten Gründen direkt vor einen einfahrenden Zug ins Gleisbett fiel und tödlich verletzt wurde. Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen, den wir auf diesem Weg viel Kraft wünschen (ars)

Jürgen Klopp konnte nicht zufrieden sein

Mund abputzen, weitermachen!

Viel sagen wollten die Spieler mit den zurecht hängenden Köpfen nach dem Spiel eigentlich nicht, aber Übungseiter Klopp gab noch folgendes zum Besten:

Jürgen Klopp: "Es gibt diesen alten Spruch: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Den hasse ich wie nichts anderes. Ich finde, ein Pferd hat so hoch zu springen, wie es kann. Wir haben heute geguckt, wie hoch wir springen müssen. Und als wir festgestellt haben, dass es nicht so hoch ist, waren wir im Hintertreffen."

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