Fehlfarben

IM Spätzle und Selecao

20.08.2014, 10:30 Uhr von:  Redaktion

Montagabend, 23:20 Uhr – Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion

Dresden feiert, Gelsenkirchen flucht, Dortmund feixt. Derweil übergibt ein Bote in Dresden eine Nachricht: Adressat sind die IMs Spätzle und Selecao. Beide sind aufgefordert, sich sofort nach der Rückkehr im Lagezentrum einzufinden. Kein Aufschub geduldet. Stirnrunzeln bei den Agenten.

Dienstagmorgen, 5:15 Uhr – Dortmund, Lagezentrum

Eine dunkle Limousine schiebt sich über die Strobelallee auf den Stadionvorplatz und verschwindet plötzlich unter der Erde.

IM Spätzle: Potzblitz

IM Selecao: Ich bin verwirrt. Wie gestern.

Aki: Da staunt ihr, woll? Die Karre war schneller verschwunden als bei euch das Vertrauen in den Trainer zum Saisonstart. Haha.

Cash: Wir befinden uns hier im neuen Epizentrum. Hier lassen wir die Marke auf zweimal 600 Quadratmetern erlebbar werden. Ein schwarzgelbes Schlaraffen…

Susi: Nicht schon wieder!

Aki: Carsten, Sendepause! Siehst Du irgendwo einen Journalisten? Horsti musst Du den Quatsch nicht erzählen. Der weiß doch, wie der Hase läuft.

Cash (beleidigt): Aber es war immerhin meine Idee, das Operations- und Lagezentrum so zu tarnen. Ihr wolltet beide diesen hässlichen Bunker unter der Stadt. Wie hätten wir das nutzen sollen, ohne aufzufallen? Aber nein, die Herren wissen es ja besser…

Aki: Hey, Cash… da hinten geht einer ohne Einkaufstüte aus der Fanwelt.

Cash (sprintet los): Den kauf ich mir.

Susi: Es klappt immer wieder, Aki. Sogar weit vor Ladenöffnung.

Aki: Der ist jetzt erst einmal beschäftigt. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja.

IM Spätzle: Zumindest habt Ihr das clever gedeichselt, der Öffentlichkeit was von Fanwelt vorzuschwärmen und dadrunter so ein Zentrum aufzubauen. Da werden meine Leute nie drauf kommen, wenn sie sich beim Derby auf dem Vorplatz tummeln. Hach, das Gesicht vom Clemens würde ich gerne sehen.

Susi: Hat Dich jemand gefragt, Horsti?

IM Spätzle: Wie jetzt?

Susi: Meinst Du nicht, Du hast schon genug Schaden angerichtet?

IM Spätzle: Aber… es ist doch besser gelaufen, als gedacht gestern.

Aki (verliert die Geduld): Besser? BESSER?! Sag mal, ist die Doofheit da drüben etwa ansteckend, Hotte? Was genau soll daran besser sein, wenn Ihr zwei uns beinahe auffliegen lasst?

IM Selecao: Pur Spekulation!

Susi: Wir haben Jahre gebraucht, diese Strukturen aufzubauen. Erst Dich als Schreibkraft vom Diktator zu installieren. Dann das Glück, dass sie ausgerechnet Dich zu seinem Nachfolger machen, weil die Kohle alle war. Und dann die Legende von der Nationalelf für Felipe. Wisst Ihr eigentlich, in wie vielen Interviews ich vom besten dritten Verteidiger der Liga faseln musste, ohne dabei laut loszulachen? Hat hier doch keiner geglaubt, dass Ihr ihn wirklich nehmt.

IM Spätzle: Ich versteh immer noch nicht.

Aki: Mensch, Hotte, ich geb das ja ungern zu. Aber: Du bist zu erfolgreich da! Das geht nicht lange gut. Ist ein gut gemeinter Rat: Tritt auf die Bremse! Die merken das!

IM Selecao: Dann dementieren wir.

Susi: Ich glaub ja nicht, dass die das merken. Haste Dir die Flitzpiepen mal angesehen, Aki?

IM Spätzle: Ich glaube das auch nicht. Ok, ich gebe zu: Felipe hat es wirklich übertrieben. Das war schon sehr offensichtlich. Aber… Ihr glaubt gar nicht, wie einfach das auch alles ist. Du sitzt in der Besprechung, der Clemens wird grad bisschen ärgerlich, weil wieder unglücklich verloren und dann brauchst Du einfach nur fragen, wo denn eigentlich diese leckeren Mettbrötchen herkommen. Der merkt noch nicht einmal, dass Du die ganze Zeit nur Kekse gefuttert hast.

Aki: Das mag ja alles sein. Trotzdem dürfen wir nicht übermütig werden. Allein Dein Interview. Die Augenhöhe letztes Jahr war ja schon grenzwertig. Aber das mit den Bayern diesmal. Das fällt doch auf!

Susi: War aber zugegeben lustig.

IM Spätzle: Du glaubst gar nicht, wie viele das hier glauben und mir auf die Schulter geklopft haben. Der Clemens hat mir deswegen sogar das Gehalt verdoppelt.

Aki: Siehste, Spätzle. Genau das mein ich. Noch vor drei Jahren waren wir so weit, dass die ihre Leute mit Depotatkoks bezahlen wollten, weil auf den Konten Ebbe war. Und jetzt haben die sogar wieder genug, um Gehälter zu verdoppeln.

IM Spätzle: Das ist echt unfair. Ihr überseht die vielen kleinen Erfolge, die ich erreiche. Neulich wollte Clemens den Matip und Felipe über die Gazpromschiene nach Russland verramschen und sich dafür echte Verteidiger holen. Gott sei dank kam die Ukrainekrise dazwischen und ich konnte das stoppen.

Susi: Ukrainekrise? Was hat die denn damit zu tun?

IM Spätzle: Ich habe erzählt, dass die beiden Gurken unter den Importstop für europäisches Gemüse fallen und nicht einreisen dürfen.

Aki: Echt auf Zack, der Herr.

IM Spätzle: Und wenn ihr wüsstet, was für ein Aufwand das ist, um IM Untergeschoss auf der Trainerbank zu halten. Wenn dem nicht ab und an mal der Bufdi, der den Kevin-Prince nach dem Training durch die Gegend schiebt, ein paar sinnvolle Vorschläge zur Startelf zuflüstern würde, hätte Clemens den schon längst durch einen echten Trainer ersetzt. Stell dir vor, neulich stand der bei mir im Büro und erzählte, dass der Jogi doch so erfolgreich war, weil er vier Innenverteidiger in der Abwehr hatte und deshalb wenig Gegentore kassiert hat.

Susi: Jut, so verkehrt kanns ja jetzt nicht sein, vom Weltmeister zu lernen.

IM Spätzle: Klar. Sein Gedankengang war aber, dass Torwarte noch besser Gegentore verhindern können und er wollte eine Viererkette aus vier Keepern basteln.

Aki und Susi (konsterniert): Aua.

IM Spätzle: Ich habs gerade noch so hingebogen und um ihn zu beruhigen erlaubt, erst einmal den Wetklo verpflichten zu dürfen. Dann hat sich zum Glück der Giefer verletzt und die Nase muss auf die Ersatzbank. Ging gerade noch mal gut, sonst wäre Wetklo in Hannover als Rechtsaußen aufgelaufen und wir hätten ein echtes Problem gehabt. Man tuchelt da bei uns so einiges.

Aki: Mir ist das egal. Kleine Erfolge bringen uns nicht weiter, wenn am Ende die mühsam aufgebaute Struktur dahin ist. Wir brauchen Euch zwei und den Trainer möglichst lange. Das ist am sichersten. Deswegen dulde ich auch nicht, dass Ihr in Hannover nochmal solche Scherze macht. Ihr müsst die Leute in Sicherheit wiegen. Felipe, Du sitzt erstmal auf der Bank!

Sascha und Arne, 20.08.2014

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