Eine verhängnisvolle Affäre
Es ist aber auch gemein. Da hat man sich gerade noch in einer lauen mediterranen Frühlingsnacht mit einer verwöhnten spanischen Schönheit in den Laken gewälzt, schon fordert wenige Tage später die pummelige deutsche Hausfrau, mit der man verheiratet ist, die ganze Aufmerksamkeit.
Zugegeben, so richtig rumgekriegt hat man das geheimnisvolle dunkelhaarige Wesen am Mittwoch nicht. Sie hatte verzögert, auf Zeit gespielt, gerade genau so viel Distanz gewahrt, um die Hormone durchdrehen zu lassen. Aber es war ja auch erst das erste Date – und dafür wurde schon ziemlich heiß gefummelt. Das verspricht für den Gegenbesuch in der nächsten Woche ein wildes Treiben mit einigen Glücksmomenten. „Lo siento“, hatte die Spanierin zum Abschied gehaucht, ihr süßes Parfum mit Noten von Rosen und Moschus war noch lange in der Nase geblieben. Ach, zarte Versuchung! Oh, verlockender Liebreiz!
Was ziehe ich nur an?
„Bring den Müll runter“, ruft die voluminöse Gattin mitten in die um Rosaleda und Malaga kreisenden Gedanken. Bestimmt hatte sie schon vorher zweimal gebrüllt. Jetzt bloß keinen Fehler machen. „Ja, ja, Schatz.“ Man stolpert ja schnell über Kleinigkeiten. Spanien war die Kür, das hier ist die Pflicht. Bloß nicht mehr an Mittwoch denken, erst recht nicht an den kommenden Dienstag, auch wenn die Hände schon zittern. Was ziehe ich nur an? Brauche ich ein neues Aftershave? Ob sie sich auch auf mich freut? Nein, es darf jetzt noch nicht sein. Außerdem ist das hier wieder Deutschland, es ist kalt, den Bäumen fehlen die Blätter. Reiß dich zusammen.
Zumal die Hochzeit erst zwei Jahre her ist. Hat man sich seitdem eigentlich richtig kennengelernt? Besonders viel Zeit wurde nicht miteinander verbracht. Bestimmt gibt es noch einige Überraschungen zu erleben.
Die Scheidung droht
Andererseits scheinen sich die Wege bald schon wieder zu trennen, sie hat so etwas angedeutet. Ihr gehe es nicht gut, sie stecke in einem Tief. Es gebe da einige Punkte, die sie stören. Oder waren es Punkte, die ihr fehlen? Egal, wohl wieder nicht richtig zugehört, weil gerade Fußball lief.
Ein ziemliches Machogehabe, der Liebsten nicht zuzuhören, sie vernachlässigen und stattdessen eine Affäre zu beginnen. Die Jungs am Stammtisch polterten schon: „Schieß die Olle ab. Du hast was Besseres verdient.“ Aber das waren erst recht tumbe Machos, was wussten die denn schon von echter Liebe? Die sagten ja auch gestelzt „Wir leben dich“, wenn sie Sympathie ausdrücken wollten. Erfolg bei Frauen hatten sie vor Jahrzehnten zuletzt gehabt, gerade erst hatte sie ihre türkische Freundin hochkant zuhause rausgeworfen.
Malaga, Malaga, Malaga. Ist die Chica wirklich so etwas Besonderes? Oder geht es in Wirklichkeit um Ihre Freundin, die dralle Dirndlträgerin, die einen erst anstachelte und dann zuletzt so eiskalt abblitzen ließ als wäre man alt und in der FDP? Die Spanierin kennt immerhin deren Handynummer, der Weg führt also nur über sie.
Alles nur schmutzige Fantasien. Eigentlich steht man Samstagmorgen wieder als erster auf und macht den Kindern Frühstück. Nach dem Einkaufen noch schnell am Familienkombi die Sommerreifen aufziehen und ab ins Stadion. Wenn die Frau dann um 15.30 Uhr zur körperlichen Ertüchtigung bittet, hält man es einfach mit Butler James in der Schlussszene von Dinner for One: „I’ll do my very best“.
So könnten sie spielen
Borussia Dortmund:
Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Santana (Hummels), Schmelzer – Gündogan (Sahin), Kehl – Großkreutz, Götze, Reus – Lewandowski
FC Augsburg:
Amsif – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek (de Jong) – Baier – Hahn, Vogt, Ji, Werner – Mölders (Oehrl)
Felix, 05.04.2013
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