Zur Abwechslung mal sportliche Schlagzeilen
Aktuell fällt es schwer, als Fan des BVB keine Krise zu bekommen, wenn man in die Zeitungen Deutschlands, in die sogenannten Fachmagazine und auf die Fernsehbildschirme schaut. Da geht es dann häufig um nervige Spielerberater, die endlich die Chance ergreifen wollen, selbst im Mittelpunkt zu stehen, um schlechte Verlierer, gute Gewinner, um Pfeilspitzen, um chinesische Firmen und Verhaltensweisen, um Gerüchte um einen Nachfolger für einen Spieler, der noch gar nicht weg ist und um die Frage, was dieser und jener Spieler überhaupt im nächsten Jahr mache, nur um eines geht es relativ selten – und wenn doch, dann nur häufig nebenbei: um Fußball. Selbst nach dem Pokalaus in München wurde sich in den darauffolgenden Tagen mehr auf Jürgen Klopps Aussage gestürzt als auf den Sieg der ohnehin die Bundesliga dominierenden Bayern. Und dabei gebe es doch eigentlich genug zu schreiben. Zum Beispiel über das anstehende Champions League-Rückspiel gegen die chinesischen Ukrainer, die ebenfalls eine ähnliche Form des Fußballs spielen wie die Borussia. Im Grunde seltsam genug, dass hier noch keine Parallelen gezogen wurden. Man könnte von mir aus auch schon über das Derby am Samstag schreiben, wenn man sich nicht lieber mit Personalien beschäftigen würde... Wir bleiben fürs Erste aber doch mal beim Spiel am Dienstagabend.
Wer nach der Auslosung der ersten KO-Runde der Champions League noch Zweifel daran hatte, dass die Borussia ein undankbares, vielleicht sogar eines der schwersten Lose bekommen hatte, hat diese Zweifel wohl vor drei Wochen verloren. Beim 2:2 in Donezk (oder Donetsk, je nach favorisierter Schreibweise) zeigte sich recht schnell, dass der finanziell mit einigem Backup versehene Verein durchaus eine schwere Hürde sein wird. Am Ende stand nach Hummels Kopfball-Kracher kurz vor dem Abpfiff zum Glück eben dieses 2:2. Vorteil Borussia. Aber auch dieser Vorteil ist schnell verloren, sollte Donezk im Westfalenstadion in Führung gehen, wie es ihnen bereits im Hinspiel zwei Mal gelang. Es ist also Vorsicht geboten, auch wenn auf der anderen Seite kein Grund zur Angst besteht. Genauso wie Donezk bewiesen hat, dass sie der von vielen erwartet schwere Gegner sind, hat die Borussia erneut unterstrichen, dass mit ihr in der Champions League zu rechnen sein muss. Geht der BVB in Führung, steht das Tor zum Viertelfinale doch deutlich offen. Auf Unentschieden spielen werden die Schwarzgelben sicherlich nicht. Sowas geht im Fußball nur in den seltensten Fällen gut und würde auch einfach nicht zu den Jungs von Jürgen Klopp passen – auch zum Übungsleiter selbst nicht.
Erwartet werden darf also sicherlich wieder ein attraktives Spiel und eine hoffentlich starke Stimmung, denn auch diese wird einen wichtigen Teil am möglichen Erfolg der Borussia haben. Der BVB hat alle drei Heimspiele in der Champions League gewonnen, das Westfalenstadion muss also erneut brennen und Europapokalfeeling spürbar sein, da darf es keine Fragezeichen geben. Diese gibt es allerdings, wenn wir uns doch mal für einen kurzen Moment mit Personalien beschäftigen. So steht hinter dem Einsatz von Mats Hummels noch ein Fragezeichen. Er konnte auch am Sonntag nicht mit der Mannschaft trainieren und brach auch am heutigen Montag das Training vorzeitig ab. Und wie wichtig Hummels für die Mannschaft und die Abwehr des deutschen Doublesiegers ist, hat sich in den letzten Wochen ja deutlich gezeigt. Viele Fans würden wohl wesentlich beruhigter ins Spiel gehen, sollte Norbert Dickel gegen 20.40 Uhr nicht nur den Namen „Neven Subotic", sondern auch „Mats Hummels" von sich geben können. Ansonsten wird Lukasz Piszczek den Weg zurück in die Startelf finden und vermutlich auch Götze wieder an der Seite von Reus wirbeln. Personell sieht es also – sieht man vom Fragezeichen hinter Hummels ab – also auch gar nicht mal so mies aus.
Somit gilt es also. Spätestens um 20.45 Uhr sollten also auch – zumindest für 90 Minuten – mal die anderen Nachrichten und (Nicht)Meldungen der letzten Tage unwichtig sein. Entscheidend ist und bleibt eben auffem Platz. Der Einzug ins Viertelfinale – und damit ein weiteres Highlight nach den Titelgewinnen der letzten Jahre – liegt im Bereich des Möglichen und sowohl die Mannschaft als auch hoffentlich alle rund 66.000 Zuschauer im ausverkauften Westfalenstadion werden alles geben, um dieses Ziel zu erreichen. Im Europapokal der Landesmeister gebe es dann auch noch ein paar mögliche Gegner: entweder erneut Real Madrid, Juventus Turin, Galatasaray Istanbul oder der FC Porto. Davor stehen aber noch einmal (mindestens) 90 schwere Minuten. Hoffentlich mit einem schwatzgelben Happy End und Schlagzeilen weg von nervigen Gerüchten hin zu Lob und Anerkennung für den ersten Viertelfinaleinzug seit 1997/98.
Vanni, 03.+1.03.2013
[[$facebook]]