Wen interessiert Bayern im Duell der besten deutschen Mannschaften?
Die vermeintlichen „Endspiele“ reißen dieser Tage einfach nicht ab. Gegen die Werkself aus Leverkusen wartet am Samstagabend ein echtes Sechs-Punkte-Spiel: Bei gegenwärtig drei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten können die Schwarzgelben die Partie dazu nutzen, um die Verhältnisse im Verfolgerfeld wieder zurechtzurücken.
Ein echtes Topspiel - wie es die Anstoßzeit um 18.30 Uhr suggeriert - dürfte den Zuschauern im Westfalenstadion sicher sein: Mit Leverkusen und der Borussia treffen die wohl stärksten Mannschaften der Bundesliga aufeinander - wenn man die Bayern einmal aus der Wertung nimmt. Und wen interessieren schon die Bayern? Trotz der extrem schlauchenden zurückliegenden Wochen dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass die dezimierten Schwatzgelben wieder eine Vollgasveranstaltung auf den Rasen legen werden. Ein Kampf gegen die Zeit wird es dabei für Marco Reus, aufgrund seines Blutergusses in der Wade erscheint ein Einsatz jedoch eher unwahrscheinlich.
Im Vergleich zum Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken dürfte Jürgen Klopp seine Startformation daher auf zwei bis drei Positionen verändern: Für den am Dienstag sehr gut aufgelegten Sechser Oliver Kirch wird wohl Nuri Sahin wieder auflaufen. Jonas Hofmann hätte sich seinen Platz in der Startelf nach dem beeindruckenden Pokalspiel zwar verdient, dürfte aber vermutlich für Kuba Blaszczykowski ins zweite Glied rücken. Sicher ist hingegen der Wechsel in der Spitze: Für Julian Schieber, der in Saarbrücken seine Kritiker endlich einmal Lügen strafen konnte, wird Robert Lewandowski wieder in der Sturmspitze auflaufen. Fehlen werden weiterhin Ilkay Gündogan, Neven Subotic, Mats Hummels und Marcel Schmelzer.
Anknüpfen könnte der BVB an die gute vergangene Saison, als man das Heimspiel gegen die Betriebssportgruppe mit 3:0 gewinnen und anschließend auch das Rückspiel an der Dhünn hochdramatisch mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Eine bessere Chancenverwertung wird im Spiel gegen die Pillendreher dabei die Basis für einen Dreier. Eine Ausbeute wie in Saarbrücken (Mkhitaryan) sollte man sich gegen die Rheinländer besser nicht erlauben. Zwar ging die Werkself erst vor wenigen Tagen wehrlos mit 0:5 gegen Manchester United unter, doch eine solche Leistungsverweigerung ist an der Strobelallee nicht zu erwarten, auch wenn mit Sidney Sam einer der besten Offensivakteure aufgrund eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel ausfallen wird. Aber mit Stefan Kießling und Heung-Min Son werden zwei nicht minder gefährliche Spieler auf Torejagd gehen.
Ein ganz besonderes Spiel dürfte es für Manuel Friedrich werden. Im Sommer erhielt er in Leverkusen nach sechs Jahren und 147 Spielen keinen neuen Vertrag. Erst nach den Verletzungen von Mats Hummels und Neven Subotic tat sich für den arbeitslosen 34-Jährigen eine neue Perspektive auf. Verrückt: Nach dem Gastspiel in Mainz in der Vorwoche trifft Friedrich dabei im dritten Ligaspiel für den BVB bereits zum zweiten Mal auf einen ehemaligen Arbeitgeber. Für die 05er lief Friedrich von 2004 bis 2007 in 99 Ligaspielen auf.
Geleitet wird die Begegnung am Samstagabend im Westfalenstadion von Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf in der Nähe von Hannover, unter dem die Borussia 18mal gewann und nur siebenmal verlor bei zehn Remis.
So könnten sie auflaufen:
BVB: Weidenfeller - Großkreutz, Friedrich, Sokratis, Durm - Kehl, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Blaszczykowski - Lewandowski.
Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Can - L. Bender, Rolfes, Castro - Hegeler, Kießling, Son.
Daniel M., 06.12.2013