Da war doch was...
Verwundert fanden einige Mitglieder heute Morgen ihr Mitgliedermagazin, welches vor jedem Bundesligaspiel an sie verschickt wird, in ihrem Briefkasten. Vermutlich hätte niemand daran gedacht, dass zu Allerheiligen tatsächlich ein Bundesligaspiel stattfindet bzw. dass überhaupt in nächster Zeit ein Spiel stattfinden könnte. Zumindest fand man darüber kaum etwas in den Medien. Doch, wenn die ersten Halloween-Feiernden ihren Zuckerschock (oder Alkoholrausch) gerade wieder in den Griff bekommen haben, die anderen von den Friedhöfen kommen und ihren warmen Platz bei Kaffee und Kuchen eingenommen haben, empfängt der BVB den VfB Stuttgart im heimischen Westfalenstadion.
Auf der Suche nach weiteren Gründen, weshalb kaum jemand Kenntnis von diesem Spiel genommen hat, könnten folgende, meist gruselige Theorien herangezogen werden.
Dortmund gegen Stuttgart verspricht seit dem Jahre 2008 packende, spektakuläre Unentschieden. Eine logische Schlussfolgerung wäre daher, dass Spiel erst gar nicht stattfinden zu lassen und sich auf ein Unentschieden zu einigen, ohne dass ein Außenstehender etwas davon mitbekommen würde.
Ein weiterer Ansatz ist, dass diverse Medien deeskalierend agieren wollten. Es wäre vermutlich zu einer Schlammschlacht populistischer Statistiken gekommen. Statistiken wie, dass Dortmund vor einer neuen Bestmarke an gewonnen Heimspielen (6 Spiele in Folge) steht, oder, dass der BVB mit dem besten Saisonstart aller Zeiten liebäugelt. Auf der anderen Seite die beängstigenden Werte der Stuttgarter: Unter dem neuen Trainer holte der VFB ganze sieben von neun möglichen Punkten oder für die ganz hart gesottenen Statistiker: Der VFB erzielte in den sieben Spielen unter Thomas Schneider bereits so viele Tore wie in der kompletten Rückrunde 12/13.
Ein weiterer Ansatz ist, dass man dem Fußballfan die übliche Taktikanalyse ersparen möchte, zumal beide Mannschaften nahezu gleich ausgerichtet sind. Beide Mannschafte werden in ein 4-2-3-1 gepresst und bei beiden ist die Offensive das momentane Aushängeschild. Was beim BVB Lewandowski und Reus sind, sind beim VFB Ibisevic und Maxim. Beide sind fast immer irgendwie an den Toren des VFB beteiligt und kommen zusammen(Achtung Statistik) auf bereits 11 Treffer. Besonders Standards des VFB, meist getreten durch Maxim, haben sich in dieser Saison als wahre Geheimwaffe erwiesen. Ergänzt werden die beiden in der Offensive durch den quirligen Traore und Harnik.
Die Zurückhaltung der Medien kann sicherlich auch damit erklärt werden, dass man Probleme bei der Einordnung des Spiels nach FKM (Freiwillige Kontrolle der Medien für den Jugendschutz) hat. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern man Aussagen des ehemaligen Dortmunder Profis Moritz Leitner, veröffentlichen darf. Nachdem er sich nach seinem Wechsel nach Stuttgart eine „geile Zeit“ prophezeite, legte er mit seiner Aussage: „Natürlich hat der BVB eine starke Truppe mit einem super Stadion und tollen Fans. Aber auch wir haben eine GEILE Truppe“ nach.
Eine weitere, allerdings unwahrscheinliche Theorie, geht davon aus, dass die Vertragsverlängerung von Jürgen Klopp etwas damit zu tun haben könnte. Zumindest gab es unter der Woche eine Pressekonferenz bei der zu dreiviertel der Zeit über die Vertragsverlängerung gesprochen wurde, ein Viertel der Zeit über die Nachwirkungen des Derbys diskutiert wurde, zwei Viertel der Zeit über das Intro (ohne Südtribüne) der Lokalzeit des WDR aus Dortmund philosophiert wurde und dann die restliche Zeit über ein mögliches Spiel am Freitag gegen den VFB Stuttgart laut nachgedacht wurde. Das der Top-Torjäger Ibisevic besonders viel Aufmerksamkeit benötigt, ist nichts Neues. Mit einem ehemaligen Kinderriegel in der Abwehr ist allerdings schon so manch ein ADHS-Patient ruhig gestellt worden.X1
Eine weitere Verschwörungstheorie lautet folgendermaßen: Das Bild von friedlichen Fans, die ihre Leidenschaft Fußball zum Ausdruck bringen wollen, OHNE dabei andere Menschen zu gefährden, passt nicht ganz in das momentane Bild einiger „populistischen“ Maßnahmen mancher Medien. Die Kollektivstrafe als neue „schwatzgelbe“ Pädagogik, trägt sicherlich dazu bei, dass man nicht einfach zur gewöhnlichen Tagesordnung übergeht- das ist auch gut so- trägt aber auch kaum dazu bei, gemeinsam Lösungen zu finden. Mit blindem Aktionismus wurde noch niemandem geholfen.
Vielleicht, so die letzte Theorie, war letzte Woche auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Vielleicht will man sich die Berichterstattung aufsparen, um über richtig positive Geschehnisse rund um das Spiel zu berichten. Zum Beispiel, wenn viele freiwillige Helfer dazu beitragen, Flyer gegen Rechtsradikalismus zu verteilen, und mit ihren Flyern versuchen, Aufklärung zu betreiben, um die breite Fanmasse für das Thema zu sensibilisieren.
Wie sagte Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz: "Es wäre schön, wenn wir diesen fantastischen Verein in diesem Heimspiel so präsentieren, wie es sich gehört und wie wir es von unseren Fans auch kennen, mit all diesen außergewöhnlich positiven Facetten“
X1Dyskalkulie ist eine anerkannte Krankheit
So könnten sie spielen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang (Blaszczykowski), Mkhitaryan, Reus – Lewandowski
Auf der Bank: Langerak - Kirch, Durm, Sokratis, Hofmann, Kehl, Blaszczykowski, Ducksch, Schieber
Es fehlen: Gündogan (Lendenwirbel-Überlastung), Piszczek (Hüft- und Leistenoperation), Günter (Rotsperre)
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Schwaab (Hagui), Niedermeier, Boka - Kvist, Gentner - Harnik, Maxim, Traoré – Ibisevic
Auf der Bank: Kirschbaum - Haggui, Molinaro, Rausch, Röcker, Funk, Khedira, Leitner, Rojas, Sararer, Torun, Abdellaoue, Werner
Es fehlen: Cacau (Muskelbündelriss in der Wade), Rüdiger (Rotsperre), Didavi (Reha nach Knorpelschaden)
Schiedsrichter: Florian ; Assistenten: Holger Henschel, Christoph Bornhorst; Vierter Offizieller: Michael Weiner
Zuschauer: Das Westfalenstadion ist ausverkauft! Der VFB Stuttgart wird von knapp 8.000 Anhängern nach Dortmund begleitet.
Christoph,31.10.13