...und die Saison ist noch immer ziemlich lang
Der Anfang ist gemacht: Die ersten Spielen sind gespielt, die ersten Tore sind geschossen, die ersten Punkte sind eingefahren, die ersten Antworten sind gegeben und jetzt stehen auch gleich schon die ersten Fragen im Raum. Wie geht’s weiter mit unserem Ballspielverein in der 51. Buli-Saison? Wo führt uns der beste Saisonstart seit über zehn Jahren hin, wird Lewandowski wieder zum altbekannten Knipser, spielt sich Sokratis neben Hummels fest und kann Hofmann in die Fußstapfen so manch anderen gefeierten BVB-Youngster treten?
Fragen über Fragen mit teils unnützerem Inhalt als in Drehbüchern von Spartensender Reality-Dokus. Und doch nisten sie sich in die schwarzgelben Köpfe ein und verharren da bis teilweise weit nach Saisonende - bis dann hoffentlich Antworten zu den (teuren) Neuzgängen und anderen vereinsrelevanten Themen gefunden wurden. Dabei wäre es in diesen Tagen vielleicht ja irgendwie doch wichtiger, sich mit anderen Sachen zu beschäftigen. Wie wird sich die politische Situation in Deutschland nach der Bundestagswahl darstellen, liest die NSA auch diesen schwachen Beitrag auf schwatzgelb.de und kommt „Wetten, dass..?“ unter dem formschwachen Moderator Markus Lanz überhaupt nochmal auf die Beine?
Aber egal. Ich habe ja eh nur Fußball und Borussia im Kopf und schere mich wenig um andere Ereignisse. Deswegen kann ich ja hier schön blöd drauf los schreiben. Also wie gesagt, die ersten Minuten Fußball wurden in dieser Saison bereits gespielt und der Ballspielverein grüßt seit gefühlt viel zu langer Zeit mal wieder von ganz oben. Der Fakt, dass gegen Braunschweig mit dem zweiten Sieg zu Saisonbeginn der beste Saisonstart seit 2001 eingetütet wurde, traf mich wie ein Blitz in die Weichteile. Nicht einmal unter Messias Jürgen K. wurde das Wunder vollbracht, fast schon wahnwitzige sechs Punkte aus den ersten beiden Partien auf der Habenseite zu wissen. So konnte ich mit dem Blick auf die Faktenkiste am Montagmorgen mein ohnehin schon tadellos großes Repertoire an fußballerischem Halbwissen also noch mal spektakulär erweitern. Ein Siebzehntel (in Prozent 5,882352941176471) der aktuellen Spielzeit ist also bereits schon wieder Geschichte und die Sommerpause naht mit riesigen Schritten. Hochgerechnet hätte der BVB dann also am Saisonende folgende Bilanz vorzuweisen: 102 Punkte bei einem Torverhältnis von 102 zu 17. Rekord! Na ja, wenn Fußball doch immer so einfach wäre…
Die beiden Spiele gegen die Top-Abstiegskandidaten Augsburg und Braunschweig wurden zwar gewonnen, aber Licht und Schatten wechselte sich dabei leider zu oft ab. Es war fast wie eine Cabrio-Tour im Herbst. Ein bisschen Sonne, Verdeck runter und Sonnenbrille auf. Fünf Minuten später, der Stopp am Straßenrand und Verdeck wieder hoch. Und wenn es um die Mannschaft geht, kann man dieses Phänomen sogar ein bestimmen Spielern festmachen. Da wäre beispielsweise ein Pierre-Emerick Aubameyang. Der drei Tore-Gala in Augsburg folgte ein eher ernüchternder Auftritt im Heimspiel gegen Braunschweig. Ein ähnliches Zwei-Spiele-Zeugnis könnte man auch Marcel Schmelzer ausstellen. Auch Kevin Großkreutz und Nuri Sahin wären eine sinnvolle Ergänzungen in dieser Reihe. Nicht zu vergessen Robert Lewandowski, der mehr oder weniger einen Sonderfall darstellt – geschrieben wurde zu diesem Thema allerdings schon mehr als genug. Deswegen an dieser Stelle nur ganz kurz. Sprangen in Augsburg noch ein Tor und eine Vorlage für den Stürmer heraus, wirkte er am Sonntag in seinen wenigen Aktionen vor dem Tor eher unglücklich. Da das Dortmunder Angriffsspiel derzeit aber ohnehin noch hinterherhinkt, sticht Lewandowskis Leistung noch nicht negativ heraus. Aber schon gegen Bremen wird er mehr zeigen müssen, so wie auch die drei Offensivspieler in seinem Rücken.
Sehr positiv dagegen fiel in den bisherigen drei Pflichtspielen (DFB-Pokal ja, Supercup nein) dagegen Jonas Hofmann auf, der als Einwechselspieler zu überzeugen wusste und damit großen Anteil am erfolgreichen Start hatte. Einem Einsatz von Beginn an steht also nichts mehr im Wege, ob das nun schon gegen Bremen der Fall sein wird, liegt am Übungsleiter – irgendwann in den nächsten Spielen wird es aber sicherlich passieren. Hofmanns frische Art passt zum schnellen Spiel der Borussia, das bisher noch bei weitem nicht seine Endgeschwindigkeit erreicht hat.
In der zweiten Runde des Pokals wartet 1860 München, die Überraschungstüte der 2. Liga. Als Favorit fährt man nach München, nichts anderes als das Weiterkommen wird von allen erwartet. Und dann findet nächste Woche ja auch noch eine nicht ganz so uninteressante Auslosung in Nyon statt. Champions League 2013/14 und der BVB ist dabei. Zumindest der Aufstieg in Topf drei ist dank des Finaleinzuges geglückt, trotzdem droht auch in dieser Europapokalsaison eine der so oft so wunderschön blumig umschriebenen Hammergruppe. Mit Verweis auf die vergangenen 10 Monate hätte ich diesbezüglich folgenden Kommentar parat: Na und!
Noch weiter über theoretische Begebenheiten zu sinnieren oder zurückliegende Spiele zu analysieren, hat so wenig Sinn wie die Saisonziele des HSV. Deshalb nur noch kurz die nicht immer offenkundige Intention der vorangegangenen Zeilen.
Football is back in town! Das runde rollt wieder durch Deutschland und bald auch wieder durch ganz Europa. Die Gästeblöcke strahlen wieder in den schönsten Farben der Welt und das Westfalenstadion bittet zum Tanz. Tore unseres Ballspielvereins zu bejubeln, ist doch eh das schönste der Welt! Auf eine geile schwatzgelbe Saison! Und außerdem wollt ihr da draußen so ein Zeug ja auch möglichst täglich lesen – auch wenn es noch so unwichtig daherkommt…
Tim, 19.08.2013