Samstag Langeweile? Ich wüsste was...
Jedes Jahr derselbe Scheiß.
Früher war es das erste September-Wochenende, jetzt ist es das letzte August-Wochenende, das von Dortmunds Nazi-Szene auserkoren wurde, Termin für ihre widerliche Demo in der schönsten Stadt des Universums zu sein.
Im vorigen Jahr konnte die Demo zum so genannten "Nationalen Antikriegstag" noch erfolgreich verboten werden. Erinnert ihr euch? Eine gute Woche vor dem geplanten Aufmarsch hatte NRW-Innenminister einen seiner lichten Momente und sprach ein Verbot von mehreren Neonazi-Organisationen aus. Darunter auch der Nationale Widerstand Dortmund (NWDO). Was das mit dem BVB zu tun hat?
Leider viel zu viel. Nach dem Verbot wurde bei unserem Heimspiel gegen Werder auf der Südtribüne ein Solidaritätsbanner für den NWDO gezeigt. Von einem Einzeltäter zwar, aber schlimm genug. Der BVB hatte mal wieder seinen Ruf weg: Nazi-Verein, lasche Lulli-Fans, die sich nicht gegen die Rechten in ihren Reihen zur Wehr setzen oder sie sogar stillschweigend tolerieren. Irgendwie waren wir alle ein bisschen Borussenfront. In der Folge wurden einige Verbindungen von Teilen der Fanszene zum Nationalen Widerstand deutlich. Das Nazi-Problem, das wir alle über Jahre erfolgreich verdrängt hatten, war wieder da. Als die Amateure gegen den KSC spielten, saßen Teile des NWDO in der Nordkurve der Roten Erde. Darunter auch führende Kader der neuen Partei, deren Dortmunder Kreisvorsitzender im übrigen auch kein Unbekannter in der BVB-Fanszene ist.
Und ihr erinnert euch noch an das, was in Donezk passiert ist? An Thilo und Jens? Seitdem ist es vielleicht ruhig geworden um die Rechten unter uns, aber sie sind immer noch da. Und somit sind sie immer noch ein Problem.
Wenn sie am Samstag durch Dortmund marschieren, werden sie wieder einen auf Lokalpatriotismus machen. Sie werden sich als Super-Dortmunder präsentieren und sicherlich auch mit den schönsten Farben der Welt versuchen, sich als BVB-Fans darzustellen.
Dabei verkörpern diese Menschen Werte, die absolut nichts mit unserer Borussia zu tun haben. Ihr Weltbild ist getragen von der Verachtung anderer, ihrer Meinung nach minderwertiger Menschen. Einige dieser "minderwertigen" Menschen spielen Woche für Woche für den BVB: Ilkay Gündogan, Robert Lewandowski, Nuri Sahin, Pierre Aubameyang... Das weiß auch der BVB und hat vor dem Spiel zu einem prominenten Zeitpunkt - kurz vor Anpfiff - Jürgen Klopp per Videobotschaft klar Stellung gegen Rassismus beziehen lassen. Da sollten wir Fans uns nicht lumpen lassen.
Selten war die Gelegenheit so günstig wie an diesem Samstag, um zu zeigen, dass die Rechten und der BVB zwei verschiedene Welten sind, die einfach nicht zusammen passen. Die Profis spielen erst am Sonntag. Die Amas kicken am Samstag in Chemnitz. Da kann man doch mal was Schwarz-Gelbes überwerfen und gegen Nazis demonstrieren gehen. In den vergangenen Jahren fehlten ausgerechnet diese Farben, wenn es hieß, Dortmund sei bunt statt braun. Dabei wäre eine starke, sichtbare Borussen-Beteiligung ein deutliches Zeichen dafür, dass wir vielleicht doch keine gleichgültige Masse sind.
Die Fanabteilung engagiert sich übrigens einmal mehr beim Friedensfest in Dorstfeld. Auch dort würden sich die Initiatoren mit Sicherheit freuen, wenn sie nicht die einzigen Teilnehmer in unseren Vereinsfarben wären.
Also los: Raus auf die Straße, Farbe bekennen!