Warmlaufen

Da Führt kein Weg dran vorbei

16.11.2012, 14:09 Uhr von:  Redaktion

Sacht mal, besteht die Liga eigentlich nur noch aus Borussia und Vereinen südlich des Weißwurstäquators – als irgendwo hinter Hagen? Freiburg, Aalen, Stuttgart, Augsburg, Fürth und Mainz. Gibt es in Deutschland eigentlich noch andere Fans, die mit einem anständigen „Hömma" was anzufangen wissen und eine Ahnung haben, was man mit einem ordentlichen Mottek so alles anstellen kann? Nunja, da Führt eben kein Weg, respektive kein Spielplan, dran vorbei und somit gastieren die Franken am Samstag in unserem Stadion. Und dafür, dass es bis auf das letztjährige Pokalhalbfinale kein Duell mit diesem Verein gibt, an das sich noch Borussen erinnern können, die noch alle eigenen Zähne haben, weiß man erstaunlich viel. Hier nochmal fix alles Unwissenswerte über die Spielvereinigung zusammengefasst:

Traditionsfusionsclub: Wohl in keinem anderen Fall wird die unglaubliche Kreativität der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten so offenkundig wie bei Pokalbegegnugen eines Bundesligisten gegen einen deutlich unterklassigen Verein. Kaum steht so eine Paarung an, eilt ein Praktikant in den Keller und kramt die Aufnahmen vom 94er Erstrundensieg der TSV Vestenbergsgreuth gegen den FC Bayern München hervor. Total spannend, echt. Und mit eben diesem Verein fusionierte die altehrwürdige SpVgg Fürth im Jahr 1996 zum Wortungetüm SpVgg Greuther Fürth. Nunja, Fürth hatte die erste Eisenbahn in Deutschland und Vestenbergsgreuth hat viele Kühe. Damit sind die Verhältnisse geradegerückt und wir nennen den Verein einfach weiter SpVgg Fürth.

Stadionnamen: Ok, ganz dünnes Eis. Gerüchteweise soll in Dortmund das Westfalenstadion ja auch irgendwann mal einen latent peinlichen Sponsorennamen übergestülpt bekommen haben, aber Fürth kann echt was. Ronhof klingt zwar irgendwie nach Reit- und Springturnier, versprüht aber doch eine gewisse Eleganz. Und keinesfalls hat so ein Name es verdient, durch – Achtung, jetzt wird's fies - „Playmobil-Stadion" ersetzt zu werden. Als Krönung des ganzen hat man es anschließend auch noch geschafft, das Stadion erneut umzubenennen und dabei den Status Quo in Sachen Peinlichkeit zu erhalten. Trolli-Arena. Man muss kein Hardcore-Traditionalist sein, um dabei in Tränen auszubrechen. O tempora, o mores, wie der Lateiner sagt. Analog zum Vereinsnamen bleiben wir beim Ronhof.

(ehemalige) Borussen: In der Fürther Mannschaft tauchen auch drei Namen auf, die in Dortmund wohl bekannt sind. Mit Sebastian Tyrala spielt im Frankenland ein Kicker, der einstmals als riesiges Talent in Dortmund galt, bis ihn eine schwere Verletzung zurückwarf. Auch jetzt leider mit einem Kreuzbandriss aus dem Spielbetrieb genommen. Kopf hoch, Junge. Auf 3 Profispiele und 102 Einsatzminuten bringt es der Stürmer Christopher Nöthe, der über den Umweg Oberhausen letztendlich in Fürth gelandet ist und zumindest in der Aufstiegssaison 15 Tore in Pokal und Liga beisteuerte. Last but not leas wäre da noch Lasse Sobiech, der dort als Leihspieler die nötigen Erfahrungen im Profifußball sammeln soll.

Gerald Asamoah: Man mag es kaum glauben, aber selbst mit Jogi Löw im Trainerstab der Nationalmannschaft gab es mal Zeiten, in denen es reichte, die Playtaste eines CD-Player mit einem Xavier Naidoo – Song bedienen zu können, um auch als mitteltalentierter Kicker einen Platz in der deutschen Auswahl zu haben. Heute müssen sich sogar beste Linksverteidiger der Liga öffentlich in Frage stellen lassen. So kommt es dann, dass Deutschland immer das Bild vom nett-grinsenden, dauerfreundlichen DJ-Asa vor Augen hat und ihn für einen kreuzsymphatischen Kerl hält. Aber wir Dortmunder wissen es eben besser. Die Kehle-durch-Geste im Derby bleibt unvergessen. Und so hoffen wir, dass der Blaue endlich mal seine Ankündigung wahr macht und die B1 zu Fuß entlang läuft. Berufsverkehr ist übrigens wochentags zwischen 7.30 und 9.30 Uhr.

Mike Büskens: Noch ein Blauer. Und Champions-League ist eben doch zwei Klassen besser.

Das war im Schnelldurchlauf alles Wissenswerte zu unserem Gegner am Samstag. Apropos laufen. Das tun unsere Jungs auch. Und zwar erst auf und dann hoffentlich erfolgreich weiter. Dabei bietet die Startaufstellung kaum Platz für Überraschungen. So müssten schon unvorstellbare Dinge passieren, damit Roman Weidenfeller nicht den Kasten hütet. Schon seit vielen Wochen in bestechender Form, ob gegen Real Madrid oder den FC Augsburg. Was haltbar ist, schnappt er locker weg, die Unhaltbaren eben mit ein bisschen Anstrengung.

Ein kleines Fragezeichen gibt es in der Viererkette noch hinter Neven Subotic. Schon in Augsburg wegen einer Verhärtung im Adduktorenbereich über 90 Minuten auf der Bank, musste er auch das Länderspiel unter der Woche absagen. So eine Dauerverhärtung kann eben schmerzhaft sein. Sollte es trotz massiver Physioarbeit nicht klappen, steht natürlich Santana bereit. Der Rest stellt sich von selbst auf. Der beste Rechtsverteidiger Europas, der beste Linksverteidiger der Liga und dazwischen mit Mats Hummels der beste Innenverteidiger Deutschlands. Wo man hinguckt, überall nur die Besten.

Definitiv ausfallen wird Sebastian Kehl im defensiven Mittelfeld. Kapselreizung im Knie. Vermutlich auch eine typische Sportlerverletzung – oder wüsste sonst jemand spontan wie sich sowas anfühlt? Seis drum, mit Sven Bender steht mehr als würdiger Ersatz parat. Daneben zieht Gündogan die kreativen Fäden und so sollte auch dieser Mannschaftsteil deutlich überdurchschnittlich besetzt sein.

Erfreuliches gibt im Offensivbereich zu vermelden: Kuba is back. Nach sechs Wochen Verletzungspause zwar vermutlich noch kein Kandidat für die Startelf, aber wer weiß. Sollte es so kommen, würde das vermutlich einen Platz auf der Bank für Kevin Großkreutz bedeuten. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr, sehr hoch, dass Kevin auch Samstag Kilometer fressen kann und neben Reus und Götze auflaufen wird. Eine offensivere Variante ohne Kuba wäre ebenfalls Ivan Perisic, die aber eher aus, sagen wir mal, pädagogischen Gründen vermutlich nicht eintreffen wird.

Ganz vorne natürlich Robert Lewandowski. Gesetzter Torjäger und perfekte Anspielstation. Unverzichtbar für Borussia. Wenn man das doch auch nur über seine Berater sagen könnte.

Unsere Borussia: Weidenfeller - Piszczek, Subotic (Santana), Hummels, Schmelzer – Bender, Gündogan – Großkreutz (Kuba), Götze, Reus – Lewandowski

Auf der Bank: Langerak, Santana (?), Kirch, Löwe, Leitner, Perisic, Schieber, Kuba (?)

SpVgg Fürth: Grün – Nehring, Sobiech, Mavraj, Schmidtgal – Fürstner, Prib – Sararer, Edu, Stieber – Asamoah

Schiedsrichter: Dr. Jürgen Drews... ne, Jochen Drees
Assistenten: Tobias Christ und Frederick Assmuth
4. Offizieller: Stefan Trautmann

Sascha, 15.11.2012

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