Teil III der Schwabenwoche
Der reine Wahnsinn! Egal ob vor dem Fernseher oder live im Westfalenstadion- alle sprachen von einem riesen Spektakel, als der BVB an einem Freitag im März 2012 gegen den VFB Stuttgart 4:4 spielt. Mann des Abends, wenn man überhaupt einen hervorheben darf, war Julian Schieber, der binnen zwei Minuten gleich zweimal bei seinem heutigen Verein einnetzen konnte. Eine bessere Bewerbung bei seinem heutigen Arbeitgeber konnte er wohl kaum abgeben.
Gespannt darf man also sein, welcher Spieler des VFB sich als nächstes in den Fokus des BVB schießen wird. Ein ganz heißer Kandidat ist mit Sicherheit Ibisevic. Bereits fünf Tore erzielte der Stürmer in den ersten neun Bundesligaspielen. Nimmt man alle 17 Pflichtspiele, bringt es der Angreifer sogar auf 14 Tore. Bester Torschütze bei Borussia ist Marco Reus mit 4 Toren. Ibisevic und der VFB haben nach einem sehr holprigen Saisonstart inzwischen richtig gut in die Spur gefunden und eine kleine Serie gestartet. Mit zehn Punkten aus vier Spielen katapultiert sich der VFB auf Platz acht der Bundesligatabelle und könnte mit dem BVB am Ende des Spieltages punktgleich sein.
„7 von 12 Punkten wurden Auswärts gesammelt“
Besonders Auswärts fühlen sich die Stuttgarter ausgesprochen wohl. Sieben der 12 Punkte holte man in der Ferne. Hinzukommt, dass der BVB in den letzten drei Spielzeiten über ein Unentschieden, trotz mehrfacher Führung, nicht hinauskam. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der VFB mit breiter Brust in die Westfalen Metropole anreist und mehr als nur die Erinnerung an ein weiteres Spektakel mit ins Schwabenland nehmen möchte. Zuletzt gewann man in Hamburg und in Nürnberg. Gegner, bei denen der BVB alles andere als gut aussah. Auch wenn dem Trainer, Bruno Labbadia, namhafte Spieler wie Torun, Cacao oder Didavi nicht zu Verfügung stehen, kann er eine schlagkräftige und spielstarke Mannschaft auf den Rasen stellen. Auch der lockere 3:0 Heimsieg gegen St. Pauli sollte den Schwaben nicht mehr schwer in den Beinen stecken, da einige VFB Stammspieler geschont wurden und der zweite Anzug auf das Feld geschickt wurde.
"Wir haben in der Bundesliga Nachholbedarf"
Und beim BVB? Nach dem Sieg gegen Real Madrid, der gewonnen Schneeballschlacht in Freiburg und der Trainingseinheit in Aalen sprechen die ersten Medien von einer Aufholjagd auf die Bayern. Als BVB-Fan denkt man weniger an eine Aufholjagd, noch an eineTitelverteidigung. Zu sehr nagt die Derbyniederlage noch an der Fan-Seele. Wie sehr sehnt man sich nach einer Revanche. Egal ob im Pokal oder in der der Champions-League. Jeder Sieg ist mehr oder minder reine Frustbewältigung und anstatt eine Jagd auf die Bayern zu machen, sollte man erst einmal die Verhältnisse im Ruhrgebiet wieder gerade rücken. An dem „Genesungsprozess“ können fast alle Protagonisten des BVB gegen Stuttgart teilnehmen. Lediglich Bender, Owo und Kuba sind noch nicht einsatzbereit. Ansonsten hat Jürgen Klopp die Qual der Wahl. Auf die Frage, ob Julian Schieber gegen seinen alten Arbeitgeber von Beginn an stürmen darf, antwortete Jürgen Klopp Folgendes: "Ich war früher romantisch eingestellt und habe Spieler gerne gegen ihre Ex-Klubs aufgestellt. Doch die Erfahrungen lehren, dass die Last häufig größer war, als die Lust, es dem Ex zu zeigen".
"Weniger spektakulär, dafür aber drei Punkte"
„Weniger spektakulär, dafür aber drei Punkte“ gab Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz als Zielvorgabe für das kommende Spiel vor. Es gilt die Heimstärke auszunutzen. Immerhin war der BVB vor dem Derby über ein Jahr Zuhause ungeschlagen. Auch erzielte man in jedem Heimspiel mindestens ein Tor. Die Wahrscheinlichkeit eines 0:0 Unentschieden ist daher sehr gering, erst recht, wenn man hinzuzieht, dass die Stuttgarter in jedem ihrer Auswärtsspiele immer ein Tor geschossen haben.
„Für (k)ein Spektakel sorgen“
Rund 6.500 Schwaben werden ihren VFB ins Westfalenstadion folgen und auf den Rängen so gut es geht ein Spektakel veranstalten. Viele Möglichkeiten dazu werden sie nicht haben. Borussia Dortmund setzt konsequent das „St. Pauli-Modell“ um und untersagt den VFB Fans alles bis auf Trikots und Schals. Grund dafür ist das zündeln von Pyrotechnik beim letzten Spiel des VFB in Dortmund. Natürlich ist das Westfalenstadion zum 5. Mal in dieser Saison restlos ausverkauft.
„Ich fühl mich sicher“
Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, haben wir "Ich fühl‘ mich sicher!" ins Leben gerufen. Als regelmäßige Stadiongänger sind wir fest davon überzeugt, dass der Besuch eines Fußballspiels hierzulande nicht mit einem erheblichen Sicherheitsrisiko verbunden ist. Doch die vermehrten Diskussionen um Gewalt beim Fußball offenbaren eine große Diskrepanz zwischen der subjektiv empfundenen Sicherheit der Stadionbesucher und der in den Medien und von der Politik vermittelten Unsicherheit. Um diesem Zerrbild entgegenzuwirken, möchten wir uns zusammenschließen und gemeinsam sagen: "Wir fühlen uns sicher!" Lasst uns die Deutungshoheit über uns Fans nicht jenen überlassen, die die Stadien nur von außen kennen. Jenen Politikern und (Polizei-)Lobbyisten, die mit ihren ständigen Rufen nach härteren Strafen vor allem Wahlkampf- und Eigeninteressen verfolgen. Dem möchten wir ein schlagkräftiges Argument entgegensetzen: Nämlich die große Masse, die Woche für Woche angstfrei in die hiesigen Stadien strömt, und deren Größe und Vielfalt wir auf "Ich fühl‘ mich sicher!" dokumentieren möchten. Es wäre toll, wenn ihr euch unserer Aktion anschließen würdet bzw. weiter Werbung macht! Sämtliche Informationen findet ihr unter folgendem Link:
https://www.ich-fuehl-mich-sicher.de/
So könnten Sie Spielen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Kehl - Reus, Götze,Großkreutz - Lewandowski
Auf der Bank: Langerak, Kirch, Löwe, Santana, Leitner, Perisic, Bittencourt, Schieber
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai (Rüdiger), Tasci (Maza), Niedermeier, Molinaro - Kvist - Gentner, Holzhauser - Harnik, Traoré - Ibisevic
Auf der Bank: Ziegler - Kuzmanovic, Maza, Stöger, Rüdiger, Hajnal, Okazaki
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) Assistenten: Osmers (Hannover), Pelgrim (Bocholt)
Christoph, 02.11.2012