Warmlaufen

Der Traum vom Dreier - in der Fremde

06.10.2012, 12:09 Uhr von:  Redaktion

Die Spiele unseres Ballspielvereins in der niedersächsischen Landeshauptstadt hatten in den letzten beiden Spielzeiten richtungsweisenden Charakter. 2010 spielte der BVB in Hannover vor und verzauberte nicht nur die über 10.000 Borussen im Gästeblock mit tollem Angriffsfußball, dem die 96-Elf nichts entgegenzusetzen hatte. Unterm dem Strich stand ein dicker 4:0 Auswärtserfolg und der Ausbau der Tabellenführung, die man in der Vorwoche beim damaligen Topspiel in Mainz erobert hatte. Zum ersten Mal nahmen Experten und Fans gleichermaßen die Worte „Deutscher Meister“ in den Mund, ohne dabei rot zu werden. Der Ausgang ist bekannt. Dieser klare Erfolg in Hannover setzte ein klares Zeichen und bereitete dem ein oder anderen Gegner in den Folgewochen vor Angst zitternde Beine, ob der schwatzgelben Offensivpower.

2011 sah das Ganze dann schon wieder etwas anders aus. Angeknackst reiste der schwarzgelbe Tross nach Hannover. Die verdiente Heimpleite gegen den Aufsteiger aus Berlin hatten weder Fans noch Spieler gänzlich abgeschüttelt. Zwar gab es zwischendurch noch den CL-Auftakt gegen Arsenal, aber in der Liga hinkte man schon ordentlich hinterher. Die Wende sollte in Hannover eingeleitet werden. Und das wurde sie auch – allerdings nicht so, wie man es sich zu diesem Zeitpunkt erhofft hatte. Es gab eine der bittersten Pleiten unter Trainer Jürgen K. Die Borussia verlor ein Spiel innerhalb von wenigen Sekunden, das eigentlich schon gewonnen war. Fassungslosigkeit ja, Lethargie nein. Nach dieser Niederlage gab es tatsächlich eine Aufbruchsstimmung und den absoluten Willen bei jedem Einzelnen den BVB wieder auf erfolgreichere Wege zu führen. Auch hier ist der Rest bekannt. Doch weil es so schön war und immer noch schön klingt: Keine Niederlage mehr bis zum Saisonende, das mit Meisterschaft und Pokalsieg nicht hätte schöner und schwarzgelber sein können.

Jetzt tritt man also wieder im Niedersachsenstadion an. Vielleicht ja sogar unter ähnlichen Voraussetzungen wie in beiden letzten Jahren – zumindest wenn man das Ganze in eine Schüssel kippt und ordentlich rührt. Der Start in die aktuelle Saison war nicht optimal, vor allem was die Auswärtsbilanz angeht. Dennoch steht man in der Tabelle besser da, als im letzten Jahr. Die Formkurve allerdings steigt derzeit extrem an. Die Jagd auf die Fohlen (keine bewegende Tierreich Reportage von National Geographic) war schon beeindruckend, aber das Spiel in Manchester gegen die City-Scheich Millionen hat wohl alle vom Hocker gerissen. Das könnte aber auch so ein bisschen das Problem für die anstehende Aufgabe werden. Europa bewundert uns (tatsächlich auch uns, aber natürlich und vor allem auch die Mannschaft). Die mehr als 7.000 Gästefans müssen ebenso wieder Vollgas geben, wie unsere Elf auf dem Platz. Der Klassepartie gegen City muss nun der nächste Schritt im fast schon blass wirkenden Ligaalltag folgen. Und das gegen eine Mannschaft, die nun schon im dritten Jahr in Serie zu gefallen weiß – durchaus ja auch international. Am Donnerstag spielten die 96-er noch gegen Levante und drehten in Unterzahl (!) das Spiel zu ihren Gunsten. Das hat aber sicherlich auch Kraft gekostet. Kraft, die unsere Spieler dank des ergiebigen Kloppschen Trainings weiterhin haben und auf alle Fälle in die berüchtigten Konter am Sonntag miteinfließen lassen werden. Gündogan kann definitiv nicht mitwirken, Hummels ist fraglich. Der Kader wird das aber locker wegstecken und die Jungs, die letztendlich auf dem Grün die Gegner von A nach B jagen, genießen das Vertrauen des besten Vereins Deutschland und seiner großartigen Fans (nicht wundern, aber in diesen Satz sind einige Infos eigeflossen, die man im Nachhinein der Party bei City englischen Zeitungen, Kolumnen und Fanbeiträgen entnehmen konnte).

Und auch wenn ja eigentlich keiner auf die Roten blickt, so sollte man die sieben Punkte nicht noch weiter anwachsen lassen. Außerdem ist es an der Zeit den ersten Auswärtssieg zu feiern. Hannover bietet sich da ja immer an. Hannover bietet sich ebenso an, große Meilensteine auf dem Weg zu Meisterschaften zu setzen – vielleicht ja auch in 2012.

Tim, 06.10.2012

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