Im Gespräch mit...

...Ned Zelic - Der Mann aus Down Under

25.01.2012, 11:56 Uhr von:  DerJungeMitDemBall
...Ned Zelic - Der Mann aus Down Under
Ned Zelic

Am 4. Juli 1971 wurde Nedijeljko „Ned“ Zelic in Sydney, Australien geboren. Als Jugendlicher spielte der Mann mit den kroatischen Wurzeln für Sydney Olympic, Croatia Sydney und das Australian Institute of Sport. 1992 führt sein Weg schließlich zu Borussia Dortmund. Bis zu seinem Wechsel 1995 hatte er 41 Spiele absolviert und traf dabei einmal.

Rückblickend auf seine Karriere, die er 2008 beendete, kann er durchaus als „Weltenbummler“ bezeichnet werden. Nach seiner Zeit in Dortmund war er schließlich noch für die Queens Park Rangers, Eintracht Frankfurt, AJ Auxerre, TSV 1860 München, Kyoto Sanga, Urawa Red Diamonds, Wacker Tirol, Newcastle United Jets, Helmond Sport und Dinamo Tiflis aktiv. Schwatzgelb.de sprach mit ihm über Borussia Dortmund, die Zeit nach seiner Karriere, die Talente Mustafa Amini und Mitchell Langerak sowie die A-League.

schwatzgelb.de: Dein Wechsel nach Dortmund erfolgte 1992. Wie kam die Verbindung zustande?

Ned Zelic: Die Verbindung kam durch einen niederländischen Spieleragenten zustande. Der Agent war mit Michael Meier bekannt. Michael Henke beobachtete eine Trainingseinheit der australischen Nationalmannschaft anlässlich eines Qualifikationsspieles für die Olympischen Spiele in Barcelona gegen die Niederlande, welches in Utrecht stattfand. Nach dem Spiel traf ich mich mit Meier und Hitzfeld.

schwatzgelb.de: Welche Erwartungen hattest du als du nach Dortmund kamst? Wolltest du einen neuen Lebensstil kennenlernen und Stammspieler werden?

Ned Zelic: Ich kam erst drei Tage vor dem Start der Bundesliga nach Dortmund, vorher war ich mit der australischen Mannschaft bei der Olympiade in Spanien. Mein Ziel war es so schnell wie möglich Fuß zu fassen. Nach drei Wochen des Wartens bekam ich meine Chance. Ich genoss den Lebensstil, weil mir neue Abenteuer immer gefielen. Es war sehr einfach, sich in Dortmund wohl zu fühlen, die Menschen im Verein und die Fans waren fantastisch. Ich habe viele Freunde kennengelernt die nichts mit Fußball zu tun haben und zu denen ich immer noch Kontakt habe.

Ned Zelic

schwatzgelb.de: Was wusstest du über Borussia Dortmund und Trainer Ottmar Hitzfeld vor deinem Wechsel?

Ned Zelic: Ich wusste das Dortmund ein großer Verein mit leidenschaftlichen Fans ist. Ich verfolgte das herzzerreißende Finale der Saison 1991/1992, das erst durch die fantastische Arbeit von Ottmar Hitzfeld möglich wurde. Mir war bewusst, dass er einer der besten der Welt war. Er hatte die perfekte Mischung von Fachwissen und Disziplin.

schwatzgelb.de: Wo hast du deine Karriere fortgesetzt, nachdem du Dortmund 1995 verlassen hattest und welches Land hat dir am meisten gefallen?

Ned Zelic: Mir haben Frankreich und Japan sehr gut gefallen, aber meine Zeit in Deutschland war dennoch die einflussreichste meiner Karriere. Die vier Jahre in München waren ebenfalls sehr gut, aber Dortmund ist immer noch die einprägsamste.

schwatzgelb.de: Hast du heutzutage immer noch mit Fußball zu tun? Was hast du nach deiner Karriere getan und was machst du momentan?

Ned Zelic: Ich habe für das Fernsehen gearbeitet und schreibe Kolumnen für zwei australische Websiten. Außerdem reise ich ziemlich viel.

Ned Zelic

schwatzgelb.de: Die Fans von Borussia Dortmund interessieren sich sehr für Mustafini Amini, der im Sommer 2012 nach Dortmund wechseln wird. Was hältst du von ihm?

Ned Zelic: Amini ist ein sehr talentierter Spieler. In Deutschland wird er sich an das höhere Tempo und die härtere Gangart gewöhnen müssen. Sollte er das schaffen, wird ihm auch der Durchbruch gelingen. Aber ich denke er braucht Zeit.

schwatzgelb.de: Verfolgen die Menschen in Australien die Entwicklung um Borussia Dortmund und Mitchell Langerak? Hatte die letztjährige Meisterschaft und die vielversprechende Leistung von Langerak gegen Bayern München einen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung?

Ned Zelic: Jeder verfolgt die Entwicklung von Langerak bei Borussia, alle schauten das Spiel gegen Bayern. Da hat er sich gut geschlagen. Vor einem Jahr war ich in Dortmund, ich machte eine Stadionbesichtigung und führte ein Interview mit Klopp und Langerak. Das wurde dann im australischen Fernsehen gesendet. Das Interesse an Borussia ist sehr hoch und viele waren vom Titelgewinn fasziniert.

schwatzgelb.de: Wie schätzt du die Chancen von Mitchell Langerak ein, irgendwann Stammtorhüter in der australischen Nationalmannschaft zu werden?

Ned Zelic: Ich denke Langerak wird die Nr. 1 nachdem Mark Schwarzer seine Karriere beendet hat, aber nur wenn er in einem Verein regelmäßig zum Einsatz kommt. Andernfalls wird es schwer.

schwatzgelb.de: Während deiner Karriere hast du viele Länder besucht – wie stark ist die A-League im Vergleich zu den europäischen Fußballligen einzuschätzen?

Ned Zelic: Es ist immer schwer Ligen zu vergleichen, aber am ehesten kann man sie vielleicht mit Ligen wie der belgischen, österreichischen oder schweizerischen vergleichen.

schwatzgelb.de: Verfolgst du auch heute noch die Spiele von Borussia Dortmund?

Ned Zelic: Ja, wo immer ich auch auf der Welt bin schaue ich mir die Spiele im Fernsehen oder im Internet an.

schwatzgelb.de: Vielen Dank für das Interview Ned!

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