Ivan Perisic - der mit dem Schuss
Letztes Jahr verkündete der BVB einen Wechsel, der einige Fragen aufwarf. Ein Spieler namens Ivan Perisic wurde aus Brügge verpflichtet und nur wenige konnten mit diesem Namen etwas anfangen (also mit Perisic, Brügge ist tatsächlich manchen ein Begriff). So wechselte der Ivan also aus Belgien ins Herz des Ruhrgebietes, er wechselte zum Deutschen Meister.
Und natürlich brachte der Neuzugang eine ganze Schubkarre großer Erwartungen mit und nahm sich viel vor. Jung, dynamisch, technisch versiert und dank seiner Schusstechnik mit tollen Abschlussqualitäten – so beschrieben Experten den Kroaten vor seinem Wechsel. 21 Jahre alt, so passte er vom Papier her schon mal sehr gut zum Rest des ambitionierten Meisterkaders. Abgänge auf den potenziellen Positionen der Neuverpflichtung im offensiven Mittelfeld gab es keine. Trotzdem war der Bedarf nach Verstärkungen, vor allem in Bezug auf die Breite des Kaders vorhanden. Schließlich winkte die lang ersehnte dreifach Belastung aus Liga, Pokal und endlich wieder Champions League mit mindestens sechs Partien bis zum Winter. Aufgrund seiner Vielseitigkeit klang der Transfer im Vorfeld der Spielzeit 2011/12 durchaus verheißungsvoll. Und genau diese These sollte sich in den darauffolgenden zehn Monaten bestätigen.
Gleich bei der ersten Trainingseinheit fiel der Mann mit der Nummer 14 (ach ja, diese spannende Geschichte mit seiner Lieblingsnummer 44 und so) auf, jedoch nicht im Zusammenhang mit seinen fußballerischen Qualitäten. Denn Perisic wurde von einem Dolmetscher begleitet, der Klopps Anweisungen soufflierte. Kagawa war also nicht mehr der einzige Spieler mit dolmetschender Begleitung bei der Borussia. Und genau diese Übersetzungen der Kloppschen Anweisungen waren zu Beginn bitter nötig. Dass der belgische Fußball tempotechnisch nicht mit der Bundesliga konkurrieren kann, dürfte bekannt sein. Aber auch in Sachen Zweikämpfen spricht man in Brügge anscheinend eine andere Sprache. Dementsprechend hatte Perisic in den ersten Wochen eine Menge zu lernen und ging diese Aufgabe auch mit Eifer an, schließlich wollte er lieber heute als morgen in der Startelf stehen.
Mit diesem Tor begann dann auch seine erste starke Phase für den BVB, in der er wichtige Tore in Mainz und in Bremen folgen ließ. Zum Ende der Hinrunde und Anfang der Rückrunde wurde es wieder etwas ruhiger um ihn und erste kleinere Unmutsäußerungen über seine Rolle auf der Bank fanden ihren Weg an die Öffentlichkeit. Aber Übungsleiter Klopp bewies wie immer Fingerspitzengefühl und baute weiterhin mit großem Vertrauen auf die Fähigkeiten seiner Nummer 14. Und Perisic fing sich und legte in der Saisonschlussphase noch fünf Kisten nach – darunter auch der unvergessene Kopfball gegen Gladbach, der die Meisterschale in Dortmunder Arme trieb.
Auch in der neuen Saison dürfen wir uns so einiges versprechen vom Kroaten mit dem gewaltigen Schuss (Oberneuland war sicherlich nur der Anfang). Es stehen wieder – hoffentlich sehr lange bis weit in den Mai – viele Spiele an in Liga, Pokal und Champions League und der Ivan wird gebraucht werden. Und vielleicht mischt er in der neuen Spielzeit ja sogar von Anfang an mit, wenn es um die Vergabe der Stammplätze in den ersten Wochen geht.
Danke, Perisic – Deutscher Meister mit Schuss!