Kategorie Arbeitssieg
Die Minimalisten der U17 siegten gegen die Kellerkinder aus Bonn nur dank eines verwandelten Elfmeters Benkarits. Doch wenn man ganz oben mitspielen will, muss man gerade solche Spiele gewinnen. Da helfen dann auch weder der Irak, Bad Godesberg oder die mitreisenden Bonner Familien weiter.
Seit einiger Zeit berichtet schwatzgelb.de für Euch auch über ausgewählte Jugendspiele. Leider ist dieser Service nicht bei den Ordnern, für die Recht und Ordnung alles ist, in Brackel angekommen. Aber wir spenden natürlich gerne für die Jugendabteilung und zahlen auch Eintritt. Schließlich ist Sponsoring für die Jugend immer gut und wir wollen die engagierten Kicker ja auch nicht bestrafen, indem wir nicht mehr über sie berichten. Genug des Selbstmitleids, wir schauen auf den Spielberichtsbogen.
Dabei fällt auf, dass der Schiri schon vor einigen Tagen das Amas-Spiel gegen Düsseldorf II geleitet hat und dabei nicht gerade souverän agierte. Heute konnte er seine ganze nicht vorhandene Autorität bei Teenies anwenden und diskutierte lieber lautstark mit den Spielern, als ihnen einfach mal Gelb zu zeigen. Sieht ja auch gut aus in der Statistik (Gelbe Karten: Fehlanzeige).
Bonner SC nicht zu unterschätzen
Der Gegner unserer Borussen kam aus der Ex-Hauptstadt und vom vormals insolventen Bonner SC. Dessen erste Mannschaft spielt auch nur dank einer Fusion inzwischen in der siebtklassigen Landesliga, Staffel 1, des Fußballverbands Mittelrhein, während die U17 und U19 jeweils in der Bundesliga spielen. Natürlich muss man davon ausgehen, dass diese Jugendspieler alle recht schnell auf und davon sind, denn in der siebten Liga kann man später immer noch mal spielen. Dass der Gegner trotz seines Tabellenplatzes (nur dank der besseren Tordifferenz nicht auf einem Abstiegsrang) nicht zu unterschätzen war, verdeutlicht ein kleiner Quervergleich. Denn Bonn holte seinen einzigen Sieg mit 1:0 gegen Düsseldorf, die wiederum mit 1:0 die einzige Mannschaft waren, die unserer Borussia die weiße Weste schmutzig machten.
Und in den Anfangsminuten in Brackel waren es auch die Bonner, die durchaus mutig nach vorne spielten und jeglichen Respekt vorm Tabellenzweiten vermissen ließen. Dabei immer wieder auffällig: Innenverteidiger und Kapitän Nishtinan Tarik Haji Ali, bei dem die Passkontrolle ganz genau durchgeführt werden muss, da er von der Persönlichkeit und Figur her eher wie ein veritabler Mittzwanziger auftrat. Vielleicht nahm es die irakische Behörde bei der Passausstellung mit dem Alter aber auch nicht ganz genau.
Allerdings ist es oft so, dass gerade die schillerndsten Figuren dann auch in die andere Richtung spielentscheidend eingreifen. So konnte sich sich Haji Ali gegen Benkarit nur noch mit einem Foul im Strafraum behelfen, als dieser den Ball wunderbar über ihn lupfte und vor dem entscheidenden Torschuss stand. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Benkarit mit etwas Mühe gegen Gästetorwart Nießen (26.). Dieser Nießen fiel vorher vor allem durch Kreisliga B-Abschläge aus der Hand (also ins Seitenaus) sowie durch Anglizismen („Das war an der Strafraumgrenze. Soll ich da rumjumpen?") gegenüber seinen Vorderleuten auf. Dabei hört sich ein Severin aus Bonn doch eher nach Klavierunterricht und Sonntagsspaziergänge mit der Familie in Bonn-Bad Godesberg an. Doch auch Bälle halten kann der Severin, bewiesen per spektakulärer Fußabwehr gegen Specht, als es noch 0:0 stand.
Gümüstas an den Pfosten
Die Nebenbemerkungen zum Irak und Bad Godesberg sollten deutlich aufzeigen, dass auf dem Feld recht wenig los war. Dieser Umstand setzte sich auch in der zweiten Hälfte fort, wo der BVB zwar zu kleineren Möglichkeiten kam, aber „keine Klarheit in seine Aktionen brachte" (Thomas Tuchel für Anfänger). Erst als kurz vor Schluss Bonn hinten offener wurde, wurde es wieder zwingender. So scheiterte der eingewechselte Gümüstas aus fast 25 Metern auf inzwischen nassem Geläuf am Pfosten.
Und eine Minute vor Schluss wäre fast das Brackeler Phrasenschwein gemästet worden. Denn wenn man sie vorne nicht versenkt... Nach schöner Vorlage des eingewechselten Jusufi vergab der ebenfalls eingewechselte Daniel Isken aus Nahdistanz für die nie aufsteckenden Bonner und vergab die einzige und beste Chance auf einen Bonuspunkt gegen den Abstieg.
BVB-Trainer Hannes Wolf durfte kurze Zeit später beim sehnsüchtig erwarteten Abpfiff sichtlich durchatmen und klatschte seine gesamte Bank ab. Sein Team ist hinter den kleinen Geißböcken weiter auf dem zweiten Rang und erwartet nun am Sonntag, den 23.10., ab 11 Uhr in Brackel die Blauen zum heißen Derby (2. gegen 4.).
Und dann war da noch...
... ein mitgereister (Groß-?)vater aus Bonn, der bei den vergeblichen Angriffsbemühungen der Bonner es doch tatsächlich schaffte, alle möglichen Rufe von außen an den Mann zu bringen. Ein Dribbling hinein in das engmaschige Abwehrnetz des Gegners und es gab ein „Warum schießt er denn nicht?". Kurze Zeit später ein harmloser Schuss aus der Distanz und ein „Warum legt er denn nicht noch einmal quer?" Und beim dritten Mal der Querpass in die Füße unserer schwatzgelben Jungs, garniert mit einem „Geh doch mal alleine!" Bonner Konsequenz am Seitenrand.
Daten zum Spiel
Tor: 1:0 Benkarit (27., Rechtsschuss, Foulelfmeter, Tarik Haji Ali an Benkarit)
SR: Bramlage (Vechta, VfL Oythe)
Zuschauer: 80
Chancen: 4:1
Ecken: 6:2
Gelbe Karten: Fehlanzeige