Borussia Dortmund - und weiter gehts
Zugegeben, es ist verdammt schwer nach diesem nervenaufreibenden UEFA-Cup Spiel in Udine wieder ins Ligageschehen zurück zu finden. Vor dem Spiel hat kaum noch jemand einen müden Euro auf ein Weiterkommen unserer Borussia gegen den Tabellendritten der italienischen Liga gesetzt. Zu souverän und überzeugend hatten die Norditaliener das Hinspiel gewonnen. Drei Tore gegen einen defensiv extrem starken Gegner zu machen - eine wahre Herkulesaufgabe. Aber mit einer imponierenden Kraftleistung konnten wir uns noch in die Verlängerung spielen. Der bittersüße Ausgang ist bekannt. Die tolle Moral wurde in der Elfmeterlotterie nicht belohnt und die Gruppenphase um Haaresbreite verpasst.
Worauf es jetzt ankommt ist, das Endergebnis auszublenden und die Gewissheit, dass man mit vollem Einsatz alles erreichen kann, in die Liga mitzunehmen. Das wird der Jürgen unseren Kickern schon verklickern. Und den letzten Rest von Niedergeschlagenheit und Müdigkeit muss dann eben das Stadion ausgleichen. Hat gegen Berlin und Stuttgart ja schon sehr ordentlich geklappt und wird Sonntag gegen Hannover auch wieder der Fall sein. Und nun zur Einstimmung meine absolut einzigartige und völlig innovative Tribünenkabinenansprache:
„Südtribüne, du untergräbst jede Möglichkeit vorne reinzugehen. Der Forsell, der kommt nicht zum treffen, der spürt deinen Atem. Südtribüne, der spürt deinen Atem! Egal wer da kommt, du machst das Ding da zu. Mit der Süd-West daneben, mit der Süd- Ost. Wir ziehen alle zusammen, vor der Süd und den Ecken haben wir die zwei Haupttribünen. Da ist zu, da ist dicht. Da kommt gar keiner hier durch. Wir sind gesanglich immer in Bewegung, wir sind immer da, sind immer auf Tuchfühlung. Es geht drum, zuzubeißen. Kontrolliert, höchst aggressiv und engagiert. Deswegen haben wir einen Capo-tano. Die kennen unseren Capo-tano noch gar nicht. Drei mal haben wir gegen die verloren, aber heut sind sie fällig. Ich schwörs euch, Jungs. Die sind fällig. Die sind absolut fällig. Hoch engagiert bis in die Haarspitzen."
Also, alles geben für den zweiten Heimsieg, den vierten Saisonsieg und die Punkte 12 bis 14 nach gerade einmal siebe Spieltagen. Hier entsteht was, entwickelt sich was. Eine Borussia, die die schwarzgelben Farben wieder stolz vertritt und endlich einmal wieder positiv das Herz der Fans anspricht.
Die Dortmunder UEFA-Cup Helden:
Im Wesentlichen wird am Sonntag die Elf aus dem Spiel gegen Udine auflaufen. Warum auch nicht? Einzig und allein der Kräfteverschleiß der letzten beiden Wochen mit zwei Spielen über 120 Minuten hinweg, könnten Klopp einen Anlass geben, die Startaufstellung zu verändern.
Im Tor wird Roman Weidenfeller stehen, der langsam aber sicher seine Form zurück zu finden scheint. In den letzten drei Spielen musste Roman nur einen Ball aus dem Netz holen, ansonsten wieder auf dem Weg ein sicherer Rückhalt zu werden. So lange Hannover keinen Elfer bekommt, brennt da nichts an.
Die Viererkette davor wird von Schmelzer, Kovac, Subotic und Lee gebildet. Marcel Schmelzer hat sich so langsam auf der Dede-Position fest gebissen und macht seine Sache ziemlich ordentlich. Natürlich gibt's da immer mal kleinere Patzer und Aussetzer, aber im allgemeinen ist es sein Verdienst, dass der Verlust von Dede in der Defensive deutlich besser kompensiert werden kann als zuvor befürchtet. Der Junge macht seine Sache großartig. Der eigentliche Dede-Vertreter Lee wechselt dafür wieder die Seite und spielt mittlerweile den stabilsten Rechtsverteidiger seit einer gefühlten Ewigkeit. Der Koreaner ist beim BVB angekommen und spielt seinen Part routiniert und abgezockt. Und wo wir gerade bei routiniert sind, kommen wir an Robert Kovac nicht vorbei. Zwei Spiele in der Startelf und beides blitzsaubere Partien. Respekt, so eine Leistungssteigerung haben ihm nur noch die Wenigsten zugetraut. Zusammen mit Subotic wird er auch gegen Hannover wieder den Laden dicht machen.
Im Mittelfeld ist die Raute wohl wieder absolut in. Es spricht für Klopp, dass er für diese Erkenntnis deutlich weniger Zeit als sein Vorgänger brauchte. Gebildet wird sie von Kapitän Kehl auf der Sechs, Kringe auch links und Tinga (an dieser Stelle einen Dank an Redaktionskollegen Klopfer für den absolut treffenden Spruch „Tinga ist überall!") auf rechts.
Als Spielmacher läuft Tamas Hajnal auf, dem das Wohlbefinden auf dieser Position deutlich anzumerken ist. Hier kann er all das ausspielen, was ihn in Karlsruhe ausgezeichnet hat. Er macht das Spiel schnell, setzt seine Mitspieler in Szene und er kann seine Torgefährlichkeit ausspielen.
Im Sturm hat Klopp die Qual der Wahl zwischen dem unumstrittenen besten Dortmunder Knipser Alex Frei, den wuseligen und für Klopps Spielweise extrem wichtigen Nelson Valdez und Kuba, der in dieser Saison mächtig aufdreht und für das lange schmerzlich vermisste Tempo im Dortmunder Spiel sorgt. Wer auflaufen wird, dürfte nicht zuletzt eine Frage der Kraftreserven sein. Kuba ging Donnerstag zum Ende hin deutlich auf dem Zahnfleisch und bei Frei darf man die lange Verletzungspause und das Fehlen der Vorbereitung nicht vernachlässigen.
Und die Hannoveraner:
Bis jetzt ein ziemlich misslungener Saisonstart für die Möchtegerns aus
Niedersachsen. Tabellenplatz 12, bereits drei Niederlagen und ein
Torverhältnis von 6:10 ist nicht gerade die positive Entwicklung, die
man sich vom besten Kader aller Zeiten nach der letzten Saison erwartet
hat. Aber immerhin tut man in Hannover was für die Sympathien.
Blaukraut Hanke spielt nämlich für die Startelf keine große Rolle mehr und hat erst einmal einen Platz auf der Auswechselbank sicher. Recht so. Ansonsten ist Hannover nicht schlecht besetzt und bietet vor allem in der Offensive mit Stajner, Schlaudraff, Huszti und Forssell gehobene Bundesligamittelklasse auf.
Die Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Schmelzer, Kovac, Subotic, Lee - Kehl - Kringe, Tinga, Hajnal - Frei (Kuba), Valdez
Auf der Bank: Ziegler, Rukavina, Santana, Kruska, Sahin, Federico, Buckley, Kuba
Fraglich: Klimowicz
Hannover: Enke - Cherundolo, Vinicius (Eggimann), Ge-Fahrenhorst, Rausch - Balitsch (Lala), Schulz - Stajner, Schlaudraff (Krebs), Huszti - Forssell
Auf der Bank: Fromlowitz, Eggimann, Pinto, Lala, H...., Krebs, Yankov, der andere Schulz
Und sonst so
Schiedsrichter: Wolfgang Stark
Winker: Volker Wezel, Mark Borsch
Verlängerungsanzeigenhochhalter: Thomas Metzen
Wetter: Wird wohl ziemlich besch....eiden
Zuschauer: bis jetzt sind 62.500 Karten verkauft worden. Also noch ran an die Kassen, die Mannschaft hat es sich verdient.