Trainingslager-Tagebuch - Tage 7-9: Und ein kleines Fazit
Heute sollte der große Tag sein: Christoph Metzelder, neuer Mannschaftskapitän, will unsere Hütte besuchen. Mit ihm wohl auch ein Kamerateam des WDR. Aber vor der Kür steht bekanntlich die Pflicht und so hatte Trainer Sammer wieder zwei Trainingseinheiten angesetzt. Dieses mal war es besonders spaßig. Nachdem wir gestern noch Lars Ricken einen Kuchen inklusive Kerze und McDonalds-Fahne geschenkt hatten (wie konnte ich das nur im vorherigen Tagebuch vergessen?), nahmen wir unsere Jungs heute richtig ran.
Lauftraining stand auf dem Programm. Die Spieler drehten ihre Runden
auf dem Platz, als irgendjemand begann, den vorbeilaufenden Sebastian
Kehl mit einem durchdringenden „Baaaaaastiiiiiiiiii!“ zu beglücken.
Wohlwissend, dass auch Lars Ricken in der Gunst der kreischenden Teenies
ganz oben steht, wurde auch er mit einem „Laaaaaaaaaaars!“ oder
schlichtem kreischen bedacht. Lars kommentierte dies mit „Ihr habt guten
Geschmack!“. Dafür musste er in der nächsten Runde büßen, wir zeigten
ihm die kalte Schulter. So leicht sind wir nicht zu kriegen, Lars!
Sebastian
Kehls Lauf wurde noch getoppt. Ihm flog die Unterhose eines
Mitreisenden zu. Flugs wurde diese geküsst und zu uns zurück geworfen.
Großer Auftritt, alle hatten sichtlich Spaß daran. Gleichzeitig wurden
auch die bisherigen Insidergesänge „Wörns – the man of fire!“ und „Ohne t
und ohne d – oo ao“ der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Abends um 21 Uhr traf dann auch Christoph Metzelder ein. Gemeinsam mit
Sebastian Kehl spendierte er eine Runde Wodka und Red Bull („Wir dachten
uns, dass ihr eh genug Bier habt!“), Sebastian blieb aber im Hotel. In
seiner Eigenschaft als Kapitän nahm er sich dann eine Stunde Zeit, um
mit uns zu fachsimpeln. Zum Abschluß gab es dann noch ein Foto im
Aufenthaltsraum. Er selbst hatte die Hütte auch fotografiert, um die
Fotos noch für seine Homepage zu nutzen. Das Kamerateam des WDR filmte
noch ein wenig herum, war aber nur wenige Minuten auf der Alm.
Als Metze ging, verschwanden viele von uns in der örtlichen Diskothek.
Der DJ hatte angekündigt, BVB-Musik besorgt zu haben. Dabei handelte es
sich im „You’ll never walk alone!“ (immerhin von Garry & The
Pacemakers), dass er in einer Tour spielte.
Morgens mussten wir
zunächst unsere Hütte räumen. Das zog sich etwas und wir erschienen zu
spät zum Training. Unserer Hauswirtin hinterließen wir etwas mehr als
die üblichen 22,- EUR Endreinigung. Schließlich gab es auch etwas mehr
zu tun als üblich.
Nach dem Training bekamen wir ein kleines
Abschiedsgeschenk: ein Foto für alle Trainingsdauergäste gemeinsam mit
der Mannschaft. Übrigens sag noch einer, Fußballfans seien albern. Was
sich vor mir bei dem Foto zwischen einigen Profis abspielte, war
Schabernack pur. Offensichtlich ist die Stimmung innerhalb der
Mannschaft gut wie lange nicht mehr.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Kapfenburg, wo am Ende gut 70
Dortmunder anwesend waren, dazu noch einige BVB-Symphatisanten aus
Österreich.
Türken waren wesentlich weniger zugegen als erwartet, insgesamt 2.500
Zuschauer in dem hübschen Zweitligastadion. Unsere Kurve wurde mit allen
Zaunfahnen geschmückt, die dabei waren. Dazu hatten wir noch zwei
Schwenkfahnen mit. Leider wurde ein Fahnenstock in der Hütte vergessen,
so dass dieser später noch geholt werden musste. 70,- EUR verschenkt man
nicht so gerne. Neben der schon vom Mittwoch bekannten TU-Fahne hatte
Jakob von doppelhalter.de auch noch seine neue Schwenkfahne bekommen.
Roli (www.ki-ro.ch) von den „Geilen Hunden Schweiz“ hatte sie
mitgebracht, genau wie eine weitere neue Fahne.
Zum Spielbeginn hatten wir einige Bengalos angezündet. Dies war mit dem
zuständigen Sicherheitsdienst besprochen und somit völlig in Ordnung.
Leider schoß irgendjemand 2 Leuchtkugeln ab, die auch auf dem Platz
landeten. Völlig daneben, zumal man damit auch die eigene Mannschaft
gefährdet.
Das Spiel war nicht besonders gut, dafür war aber die Stimmung im
Gästeblock vor allem in der zweiten Hälfte sehr gut. Pausenloser Gesang
aller anwesenden BVB-Fans.
Nach dem Grottenkick gab es von der Mannschaft dann Trikots für die
Fans. Natürlich konnte nicht jeder der 70 Fans eins bekommen. Unser
mitreisender Däne Kasper bekam das Trikot von Neuzugang Jensen
höchstpersönlich überreicht.
Nach dem Spiel fuhren fast alle nach Hause, nur die dazu gekommene
Bulli-Besatzung, die Twingo-Crew (Thorsten, Ricco, Rouwen, Jan) blieb
über Nacht in Irdning, genau wie unsere 2 PKW’s. Im Gegensatz zu den
anderen Schlafmützen besuchten wir nach dem Abendessen im Landhaus
Gabriel (wirklich lecker und empfehlenswert) noch das Feuerwehrfest in
Donnerbach. Dort wurde uns mit Blasmusik eine große Show geboten. Die
Rude Boys um Pedro hatten ebenso Spaß an dieser traditionellen Party wie
wir. Gegen 2 Uhr wurde es dann aber doch Zeit, schlafen zu gehen.
Abreise für Gerrit, Thorsten und Stefan – Weiterfahrt für Kasper, Tobias und mich nach Leogang. Dort hat Hansa Rostock sein Trainingslager aufgeschlagen und wir waren von einigen befreundeten Rostockern eingeladen worden. Aber vorher mussten wir natürlich noch beim Training vorbeisehen. Sebastian Kehl übergab bei dieser Gelegenheit sein Trikot persönlich an einen Fan.
Um 18 Uhr stand dort eine Partie zwischen dem FC Hansa und dem
Werksverein Wacker Burghausen statt. Hansa gewann mit viel Dusel und
dank Torwart Schober mit 2:0. Gespielt wurde auf einem Sportplatz direkt
neben dem Freibad. Etwa 40 Rostocker waren vor Ort, die gleiche Anzahl
Burghausener, die mit gut 1,5h Fahrt es „etwas“ näher hatten. Hier gab
es übrigens keinen Zaun oder ähnlich, nach dem Spiel konnten alle auf
den Platz laufen und tatsächlich mit den Spielern quatschen.
Das Mannschaftshotel der Rostocker befand sich mitten in der Stadt und
macht einen recht unscheinbaren Eindruck. Bis ca. 22 Uhr saßen
Co-Trainer Bräutigam und Neuzugang Martin Max mitten unter den Fans und
sprachen über die kommende Saison und anderes. Bei uns unvorstellbar?
Der Abend endete irgendwann und der Montag ging komplett für die
Heimfahrt drauf. Ohne Klimaanlage bei über 30 Grad und Sonne satt waren
wir in gut 9h endlich zuhause.
Das Trainingslager war absolut klasse.
Mit gut 40 Leuten ist aber schon fast das Limit erreicht. Mehr als 100
Leute halte ich für unvorstellbar und auch nur schwer zu organisieren.
Dies könnte auch dazu führen, dass die Mannschaft ohne Publikum
trainiert, da sich Matthias Sammer um die Konzentration Sorgen macht.
Im Gegensatz zum letzten Jahr wussten die Profis wohl dieses mal, was
sie mit uns anfangen können. Sie präsentierten sich fast ausnahmlos sehr
locker uns gegenüber, hatten fast immer ein gutes Wort für uns übrig
und auch Trainer Sammer zeigte sich von seiner humorvollen Seite, Co Uwe
„Uli“ Neuhaus sowieso. Die Steyermark ist der vollkommene Gastgeber,
alle sind freundlich und stets bemüht. Die Selbstversorgerhütte war
klasse, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man es dort
länger als eine Woche aushält, dann setzt irgendwann der Lagerkoller
ein.
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 1
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 2
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 3
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 4
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 5
Trainingslager-Tagebuch Sommer 2003 - Teil 6