Ultras = Rassisten ?
Der italienische Fussball erlebt wieder einmal einen weiteren traurigen Rassismusskandal. Erstligist Hellas Verona beugt sich dem Willen der großen Anzahl von Rechtsradikalen unter seinen Fans und verzichtet auf die Verpflichtung von farbigen Spielern. Sogleich titelte SAT.1 in den Abendnachrichten "Ultras verhindern Verpflichtung von farbigen Spielern".
So bedauerlich der Vorfall in Italien ist und so heikel das Thema Rassismus in Stadien ist, eins sollte klar gestellt werden: Ultragruppierungen sind keine Naziverbände ! Der populistische Sensationsjournalismus der Kirch-Presse sucht nach einem Schuldigen und hat ihn schnell bei sogenannten "Ultras" gefunden. Ohne sich jemals über diese eher junge Fanbewegung zu informieren, wird sie ohne Hemmungen in die braune Schublade gesteckt.
Die Wurzeln der Ultra-Bewegung liegen zweifellos in Italien, aber v.a. auf dem Balkan und auch in Deutschland gewinnt die Ultra-Bewegung mehr und mehr Anhänger. Eine allgemein gültige Klassifizierung, was einen Ultra ausmacht gibt es sicherlich nicht. Dafür ist die Bewegung zu jung und dafür gibt es zu viele regionale Unterschiede. Ganz sicherlich sind jedoch Doppelhalter, große Schwenkfahnen und das Durchführen von sog. Choreographien aus der Ultra-Bewegung vorgegangen.
Die italienische Regierung hat unterdessen vor ein paar Wochen ein Gesetz verabschiedet, dass einen Spielabbruch vorsieht, sobald auf den Rängen Spruchbänder mit rassistischen Parolen gezeigt werden. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass diese Problematik im Westfalenstadion nicht so akut ist wie bei unseren Nachbarn im Süden und Ultras, Kutten, Trikotträgern oder wem auch immer den Respekt bieten, den jeder Borussia-Fan vorab verdient hat.