Tomas Rosicky - Ein 20-jähriger hält Borussia Dortmund auf zack!
Selten hielt ein anstehender Transfer die Fans von Borussia Dortmund derartig in Atem, wie der von Tomas Rosicky (20). Immerhin zog sich der Transfer des europaweit begehrten Mittelfeldspielers auch in schlichtweg unerträgliche Länge. Zumindest wurde es aber so in der ansonsten recht ereignislosen Winterpause nicht langweilig.
Deutlich weniger beeindruckt zeigte sich hingegen die Presselandschaft. Allein den lokalen Zeitungsblättern war der sich abzeichnende Transfer dann doch fast tägliche Berichterstattung wert. Als gestern nun endlich Vollzug gemeldet werden konnte, erwähnten aber beispielsweise die Fernsehstationen diesen höchstens in einem Nebensatz! Dabei zeichnete sich von Beginn an ab, dass es sich um einen absoluten Rekordtransfer handeln würde. Und zwar um einen, der vermutlich innerhalb der Bundesliga für eine ganze Weile bestand haben wird.
Denn schon am Anfang des Transfergerangels, als schwatzgelb.de nach zuverlässigen Informationen, exklusiv von einer Entscheidung des jungen tschechischen Nationalspielers pro BVB zu berichten wusste, bewegten sich die Spekulationen um die Ablöse in einem von Bereich von etwa 20 Mio. DM! In der Folge aber schienen dem BVB die Felle wieder davonzuschwimmen, denn Tag für Tag wurde die Zahl der Interessenten größer. Doch nicht etwa zweitklassige Vereine waren es, die um seine Dienste buhlten, sondern Europas feinste Adressen wie Liverpool, Rom, Paris oder angeblich auch Real Madrid. Der FC Bayern indes intensivierte seine Bemühungen auf Bitten und Drängen von Coach Ottmar Hitzfeld ebenfalls enorm. Verständlich, dass insbesondere die Verantwortlichen des Prager Abo-Meisters angesichts der horrenden Drehgeschwindigkeit des Preiskarussells keine Eile bei der Abwicklung des Transfers verspürten. Schließlich arbeiteten das Talent des hochgelobten Mittelfeldspielers und die Zeit wie ein gut platzierter Aktienfonds für sie.
So hatte es den Anschein, als würde das Angebot beinahe stündlich erhöht. Diesen Eindruck vermittelten jedenfalls die internationalen Gazetten und Online-Magazine, die das Geschehen um Rosicky dann doch etwas reger verfolgten als die nationalen Medien. Die Meldungen gingen quer durcheinander und verwirrten jeden BVB-Anhänger, indem immer wieder ein neuer Favorit auserkoren wurde, während die Chancen des BVB offensichtlich zu schwinden schienen. Erst am Montag kehrte wieder etwas Licht ins Dunkel und die Indizien, dass Rosicky doch den Weg zum BVB finden könnte, mehrten sich. Zuerst erklärten nämlich die Bayern ihren Rückzug aus dem Transferpoker. Angeblich, weil die Transferforderungen explodiert seien. Ganz im Gegensatz dazu standen jedoch die von Karl-Heinz Rummenigge getätigten Aussagen: "Tomas Rosicky ist ein Ausnahmespieler. Der FC Bayern wird bei seiner Verpflichtung in völlig neue Dimensionen vorstoßen müssen und ist auch gewillt dies zu tun"! Somit konnte dieser angebliche Rückzieher schon als eindeutiges Anzeichen für einen Wechsel zum BVB gedeutet werden.
Denn nicht zum ersten Mal zeigten sich die Bayern-Bosse, allen voran Uli H., nach einem verlorenen Transfergerangel mit dem BVB als äußerst schlechte Verlierer, indem einzig und allein überhöhte Geldforderungen als Grund für das Scheitern vorgeschoben wurden. Das allerdings Rosicky auch nach den verführerischen Ba*ern-Mätzchen doch den Wechsel nach Dortmund präferierte, zeigt die Aussage von Uli Hoeneß: "Außerdem hatten wir nicht den Eindruck, dass der Spieler unbedingt zu Bayern will." Denn Bayern wollte den Techniker erst zum Sommer hin verpflichten, aber Spartha wollte sofort verkaufen und "Kasse" machen. Das daraufhin jetzt wieder die alte Mähr vom utopischen BVB-Füllhorn im Bereich von 30 Millionen und mehr kursieren, ist einmal mehr der geschickten Hoeneß´schen Medienpolitik zu verdanken...
Endgültig berechtigte Hoffnungen durfte man sich machen als dann auch der BVB am Montag-Abend verlauten ließ, dass man davon "ausgehe, dass Tomas auf der Transferliste erscheine" (Zorc)!
So kam es dann auch! Nach eingehenden, aber unbemerkten medizinischen Untersuchungen in den Städtischen Kliniken, setzte er am Dienstag seine Unterschrift unter den bis 2006 dotierten Vertrag. Der Aufschrei der Erleichterung [und Freude] unter den BVB-Fans war darauf wahrscheinlich bis in die goldene Stadt nach Prag zu hören. Sogleich machte man sich daran, die neue Stammelf der Borussia zu kreieren oder neue Visionen zu schmieden. Jedenfalls hatte es selten solch eine Aufruhr unter den Anhängern der Borussia rund um einen Transfer gegeben. Wie bereits erwähnt, zeigten sich die Medien da wesentlich reservierter. Da der Spieler ohnehin in Deutschland kaum Einem ein Begriff ist, stand [wie zu erwarten] eindeutig die Rekordablöse von 25 Mio. DM im Vordergrund. Es ist zu vermuten, dass dies auch zukünftig nicht anders sein wird. Hoffentlich unterscheiden sich die BVB-Fans insofern erneut von den Medien und geben Tomas Rosicky während der Rückrunde die notwendige Zeit zur Integration, um dann in der neuen Saison mit einem schon integrierten "Neuzugang" zum Angriff zu blasen! Bis dahin werden auch die Medien mit Sicherheit schon genauestens wissen, wer dieser Tomas Rosicky aus Tschechien denn genau ist...