Meisterschaft ade: BVB verpasst beim Spiel in Wolfsburg den Big-Point und kann Meisterschaftsträume begraben
Der BVB vergibt zwei entscheidende Punkt bei der Aufholjagd für die Meisterschaft. Beim Auswärtsspiel in Wolfsburg kommt der BVB nicht über ein 1:1 hinaus. In dieser Form wäre ein Vordringen auf die Spitzenposition jedoch nur verdient gewesen, da der Tabellenführer aus der verbotenen Stadt mit allen Mittel gestoppt werden muss.
Matthias Sammer setzte auf Sturm im Wolfsburger Stadion. Vor 20.400 bot er mit nur einem Verteidiger (Kohler) eine auf dem Papier offensive Elf. Stevic und Reuter sollten sich auf der Liberoposition abwechseln und das Spiel nach vorne ankurbeln. Vorne sollten Addo, Reina und Bobic die VfL-Abwehr aushebeln. Eins vorweg: Was wie ein Sturmlauf auf die Spitze sich anhörte, verlief im Sand. Borussia ideenlos und in den ersten 15 min kopflos. Vor allem über die Flügel wo Dede eine schwache Partie bot kamen die Wölfe zu gefährlichen Torchancen. Bereits nach 10 min klingelts im Borussen-Tor: Munteanu passt auf Juskowiak, der setzt sich an der Strafraumgrenze gegen Kohler durch, und lässt mit einem Drehschuss ins linke Eck Lehmann keine Chance.
Der BVB bleibt ungefährlich, vor allem weil Ricken und Rosicky abgemeldet sind - Addo wenig tut. Ganz stark beim VfL: Ex-Borusse Hengen. Zudem schaffen die Aussen beim BVB, Dede und Heinrich wenig Entlastung und finden nicht ins Spiel. Ganz im Gegenteil: Der überragende Sebescen und Weiser konnten das Wolfsburger-Spiel nach belieben lenken. Der VfL nutzt seinen Platz mehr als konsequent. Juskowiak und Akpoborie scheitern am heute überragenden Lehmann, dem (mit Abstriche beim Gegentor, bei dem ihm der Blick versperrt war) als einzigem Borussen eine meisterliche Leistung bescheinigt werden konnte.
Fast aus heiterem Himmel, das 1:1. Freistoss Flanke Rosicky, Heinrich kommt irgendwie an den Ball. Akpoborie fälscht unhaltbar für Reitmeier ab. Tor in der 20. minute. Bis auf eine Chance Munteanu und Reina der Rest der ersten Halbzeit lahm. Der BVB liess jegliche Meisterschaftsambitionen vermissen und enttäuschte seine Anhänger.
Wir erinnern uns: In dieser Saison konnte der BVB noch keinen Rückstand in einen Sieg umwandeln. Spielte das in den Köpfen der Borussen mit, als sie ebenso unmotiviert wie in der 1. HZ zur zweiten aus der Kabine kamen ?
Um es kurz zu machen: Die Borussia konnte sich auch im zweiten Abschnitt nicht steigern. Chancen gab es auf beiden Seiten, spielerische Leckerbissen fehlten jedoch. Der BVB machte viel zu wenig für einen Titelaspiranten, wirkte gelähmt !
Mensch Jungs: Wir sind im Meisterschaftsrennen, da muss mehr Feuer und Leidenschaft zu sehen sein. Bezeichnend dafür: Ausser Stevic blieb schwatzgelb von "gelb" verschont.
In den letzten 20 minuten kam Nerlinger für den schwachen Ricken, es änderte sich jedoch wenig: Der VfL mit Topchancen durch schnelle Konter über die Seiten. Lehmann weltklasse in dieser Situation entschärft Chancen von Chancentod Juskowiak. Die letzten 10 min noch einmal turbolent: Reina (82.) und Addo (89.) hätten (vielleicht) unsterblich werden konnten, "krönten" ihre Leistungen jedoch mit präzisen Fehlschüssen. Solche 100% machen den Meister.
Bei allem Verdruss und der bitteren Erkenntnis, dass der BVB heute die Meisterschaft aufgrund von im Titelkampf elementaren Eigenschaften wie Leidenschaft und Fortune verspielt hat, muss die mehr als starke Leistung des Gastgebers gewürdigt werden. Der Meischaftszug ist abgefahren, wohin er fährt ist heute Nacht mehr als zweitrangig.
Statistik
VfL: Reitmaier - Schnoor - Greiner, Ifejiagwa, Weiser - Hengen, Kryger - Sebescen, Munteanu - Juskowiak, Akpoborie.
BVB: Lehmann (2) - Reuter (3), Kohler (4) - Heinrich (4), Stevic (4), Dédé (5) - Rosicky (4), Ricken (5)- Addo (5), Bobic (4), Reina (3).
Einwechselungen: 58. Maric für Akpoborie, 74. Müller für Greiner, 77. Rische für Munteanu - 70. Nerlinger (4) für Ricken.
Tore: 1:0 Juskowiak (10., Vorarbeit Munteanu), 1:1 Heinrich (22., Freistoß Rosicky).