Die Rückkehr des Tore-Ritters - Hoffnung für die Gelbe Tonne und seine zahlreiche Anhängerschar!
In den letzten Wochen gab es erfreuliche Nachrichten in Sachen Gelbe Tonne: Heiko Herrlich hat seine Strahlentherapie erfolgreich hinter sich gebracht und ist sogar schon beim familiären Joggen mit Kollege Reuter und den Ehefrauen gesichtet worden. Zwar ist der Zeitpunkt seiner Rückkehr "auffen Platz" noch nicht abzusehen, die Hoffnung auf ein Comeback im schwatzgelben Trikot ist jedoch durchaus realistisch. schwatzgelb.de malt daher schon einmal das Szenario aus, wie es in gar nicht allzu ferner Zukunft sein könnte...
*Glaskugel an*
Samstag, 18.08.2001, 15.30 Uhr, G*ls*nk*rch*n - Bu*r, dortige "Arena": Nachdem der Fast-Meister und Fast-Pokalsieger 2001, kurz FC Scheisse genannt, seine bekannt guten Beziehungen zum DFB spielen ließ, wurde seinem Antrag auf drei Auwärtsspiele zu Beginn der Saison stattgegeben, da man sich nicht im Stande sah, seine öde Betonkiste rechtzeitig zu Saisonstart in Betrieb zu nehmen. So fiebern sie also der Premiere entgegen, die zahlreich erschienenen Neu-Dauerkarteninhaber. Schließlich ist es plötzlich wieder mehr als hip, nach Sch*lk*e zu gehen. Auf allen Gängen testet man die frisch erstandene Kundenkarte am Automaten, huldigt dem Quasi-Erbauer des neuen Rattenlochs, seiner Einfältigkeit Rudi A. und ist überhaupt froh, nicht so dem Kommerz verfallen zu sein, wie der verhasste Nachbar aus Dortmund. Pünktlich zum Anpfiff begibt man sich dann, nach dreimaligem Verlaufen, auf den Platz, von dem man ab jetzt regelmäßig dem blau-weißen Gegurke zuschauen darf. Natürlich ein Veltins zum bodenständigen Preis von nur DM 8,- für den halben Liter in der Hand. War die Sicht in der Computeranimation nicht besser? Und warum ist es so kalt, obwohl doch draußen 35° im Schatten sind? Da hatte der Rudi aber nix von gesagt...- Gibt es eigentlich ein Umtauschrecht für Dauerkarten?
Nun ja, kommen wir zum Spiel. Wer könnte ein würdigerer Auftaktgegner sein, als der schon erwähnte, sympathische Nachbarverein aus Dortmund? Zumal es genau dieser Verein war, der die erste blau-weiße Meisterschaft seit Menschengedenken verhinderte und sich selbst den dritten nationalen Titel innerhalb von sieben Jahren sicherte. Dass die Woche darauf der FC Scheisse sensationell mit 1:3 gegen den krassen Außenseiter Union Berlin im Pokalfinale verlor, gut, da hatte man in Dortmund keinen Einfluss drauf, nahm es aber erfreut zur Kenntnis. Für Brisanz war in diesem immergrünen Duell also noch mehr als sonst gesorgt. Zumal sich auf Dortmunder Seite eine Sensation anbahnt: Der im Herbst 2000 mit einem Gehirntumor ausgefallene Heiko Herrlich wird zum ersten Mal wieder auf der schwatzgelben Bank Platz nehmen. Nachdem er die Saisonvorbereitung fast komplett mitmachen konnte, verbesserten sich seine Trainingsleistungen stetig, so dass Trainer Matthias Sammer ihn nun wieder für das Aufgebot berücksichtigte.
Zu Beginn dreht der FC Scheisse auf, wie die Feuerwehr. In den ersten zwanzig Minuten spielt man, nach Toren des unheimlichen Sturm-Duos Sand und Mdingens, einen verdienten 2 - 0 Vorsprung heraus. Auf Dortmunder Seite ist man, wie in den letzten Derbies zumeist, noch gar nicht richtig auf dem Platz. Erst jetzt scheint man wachgerüttelt. Angetrieben vom kongenialen Mittelfeldduo Ricken und Rosicky, welches den BVB zur letztendlich verdienten Meisterschaft geführt hatte, erkämpfen sich die Borussen mehr und mehr Raum. Sch*lk* gerät zusehends unter Druck und kassiert in der 43. Minute den Anschlusstreffer durch einen Bobic-Kopfball nach Rosicky-Ecke. Der für dieses Spiel neuerdings vom DFB gesetzte Dr. Markus Merk pfeift zur Halbzeit.
Trotz des Tores Gelassenheit in der blau-weißen Fangemeinde. Die Höhe
des Sieges ist die einzig offene Frage. Noch wacker ein Bierchen mit
der Kundenkarte geholt (tolle Erfindung, ehrlich Rudi...) und ab zurück
in den Block. Wo ging´s noch mal lang?
Zweite Halbzeit: Dortmund erwischt diesmal den wesentlich besseren Start und knüpft an die starke Phase zum Ende des ersten Durchganges an. Nach viertelstündiger Sturm- und Drangperiode ist es Otto Addo, der mit einem feinen Dribbling auf der rechten Außenbahn die indisponierte polnisch/belgische Dreierkette noch älter aussehen lässt, als sie ohnehin schon ist und im Anschluss den mitgelaufenen Ricken bedient, dernur noch am machtlosen Lehmann vorbei einzuschieben braucht. 2 - 2! Grenzenloser Jubel im Dortmunder Block, betroffene Stille im kalten Rund.
Leider verpasst es der BVB, dem angeschlagenen Gegner den endgültigen K.O. zu verpassen. Das Spiel plätschert dahin, keiner der Kontrahenten will mehr den entscheidenden Fehler machen. Trainer Sammer setzt alles auf eine Karte: Er bringt Sörensen für den total erschöpften Addo und schließlich, in der 80. Minute, ist es soweit: Das Comeback. Heiko Herrlich betritt erstmals wieder die Bundesligabühne! Zwei Minuten später sein erster Ballkontakt. Dass ihm die Kugel meterweit vom Fuß springt, ist keine Überraschung. Irgendwie hatte man es erwartet.
Beide Mannschaften belauern sich, jetzt bloß kein unnötiges Risiko mehr. 90. Minute: Sch*lk* greift über links an, Böhme zieht gefährlich nach innen, schießt! Sein Kracher aus 20 Metern landet am rechten Lattenkreuz. Dede befördert den Abpraller per Fallrückzieher aus der Gefahrenzone. Ebbe Sand, aus Schaden klug geworden, hält seinen Kopf diesmal wohlweislich nicht in den Weg. Nerlinger stoppt die Bogenlampe und leitet den Ball schön weiter auf Rosicky.
*Glaskugel aus*
Spätestens mit diesem Spiel wird sich Heiko in der schwatzgelben Fangemeinde unsterblich machen. Und wenn es denn so kommen sollte, woran in meinen Augen nicht der geringste Zweifel besteht, kann er sich sicher sein, dass er an dieser Stelle wieder ausreichend gewürdigt wird. Wie immer eigentlich. - Falls es doch jemanden in diesem Universum geben sollte, der die Vision für unwahrscheinlich hält, so möge er sich zurücklehnen, noch ein Veltins aufmachen und die Klappe halten! Danke.