Sörensen und der BVB – Liebe auf den 6-ten (?!?) Blick
Nach monatelangem Tauziehen wurde am Dienstag endlich die Zukunft von Jan-Derek Sörensen besiegelt! Borussia Dortmund oder 1860 München hießen dessen Optionen und keiner blickte mehr so recht durch, auf wen denn nun die Wahl fallen würde. Letztendlich erhielt der BVB den Zuschlag. Somit wird der Norweger ab Januar das Dress des BVB überziehen.
Selten hatte es in der Bundesliga bisher solch ein Tohuwabohu um einen Transfer gegeben. Dabei schien im Sommer noch alles so einfach: Sörensen sollte den BVB ab dem 1. Januar verstärken und einen 3 ½-Jahresvertrag unterzeichnen. Eine sofortige Verpflichtung scheiterte, weil der BVB nicht mehr nach der Devise „klotzen statt kleckern“ handelte, sondern darauf bedacht war, möglichst günstig den Kader zu verstärken.
Wie aus heiterem Himmel platzte schließlich im Spätsommer die Meldung, dass Sörensen nicht zum BVB, sondern zu seinem Landsmann Mykland und somit zu 1860 München wechseln wird, herein. Der BVB dementierte umgehend, während die Münchner der Auffassung blieben, Sörensen wolle nicht mehr zum BVB und nur zum TSV 1860 München. Nahezu endlos schien im folgenden die Reihe der beinahe täglich veröffentlichten Wasserstandsmeldungen, wonach der Wunscharbeitgeber des Norwegers täglich hin- und herwechselte.
Somit ist der Weg für einen absoluten Wunschspieler Sammers nach Dortmund eröffnet. Dieser ist aber gepflastert mit zahlreichen unschönen Erinnerungen und Sörensen seinerseits mit einer hohen Hypothek beladen. Weniger aufgrund der fälligen Ablöse, sondern mehr weil seine Bindungsfreudigkeit unerwünscht hohe Wellen schlug und sich zumindest anfänglich das Augenmerk der Öffentlichkeit auf ihn fokussieren wird. Zudem wird er sich beim Dortmunder Anhang durch sein Verhalten nicht gerade Freunde geschaffen haben. Es bleibt also abzuwarten wie er dort angenommen wird, nachdem ihn scheinbar weniger die Sympathie für den BVB zum Wechsel bewegen konnte.
Doch wer sind die Schuldigen an diesem „Chaos-Wechsel“? Die Dortmunder Verantwortlichen haben sicherlich insofern eine Teilschuld, als dass sie zu einem nicht legitimen Zeitpunkt einen Vertrag mit dem Spieler abschlossen. Hinter verschlossenen Türen wird dieses Verhalten jedoch Gang und Gebe sein, was das Fehlverhalten nicht unbedingt beschönigen soll.
Allerdings ist das Verhalten der Löwen-Macher wohl als noch verwerflicher zu bewerten. In dem Wissen, dass der BVB bereits mit dem Spieler einig war, begannen sie mit dem internationalen Wettbewerb und einem Landsmann Sörensens (Mykland) in der Hinterhand, dem Spieler einen Vertragsbruch schmackhaft zu machen. Als um so geschmackloser ist somit das Verhalten der Ba*ern anzusehen, nachdem sich der BVB durchgesetzt hatte. So besaß Berufs-Choleriker und Löwen-Dompteur Werner Lorant doch tatsächlich die Frechheit folgende Erklärung für den Verzicht auf Sörensen öffentlich zu machen: „Eine Zusammenarbeit mit einem wortbrüchigen Spieler ist für mich grundsätzlich nicht möglich!“ Und das nachdem der BVB dem so armen Arbeiterklub aus München beim Transfer von Icke Häßler noch entscheidend entgegengekommen war. Ablösefrei ließ man seinerzeit den Spielmacher gen Süden ziehen! Dass der BVB dabei dankbar einen Großverdiener loswerden konnte, spielt nur eine untergeordnete Rolle, schließlich besaß der Spieler noch einen gewissen Marktwert.
Und der Spieler selbst? Auch er hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Ganz im Gegenteil: Seine Wankelmütigkeit und die damit verbundene doppelte Vertragsunterschrift lässt ihn nicht gerade als loyalen und integeren Arbeitnehmer erscheinen. Viel mehr ist gerade die letzte Entscheidung pro BVB, die uns zwar allen Recht ist und hoffentlich viel Freude bereiten wird, recht dubios. Matthias Sammer und Michael Zorc konnten angeblich in einem Gespräch mit dem Spieler für einen erneuten Sinneswandel bei diesem sorgen. Da drängt sich doch ganz entschieden der Verdacht auf, dass eine kleine Gehaltsaufbesserung oder eben ein anderes egoistisches Anliegen der ausschlaggebende Grund war. Beispielsweise die momentan etwas mehrversprechende sportliche Perspektive beim BVB. Insofern wäre es für ihn von nun an ratsam sich in Zurückhaltung zu üben, was für einen Skandinavier nicht so schwer fallen dürfte und ohnehin all die Wochen der Ratlosigkeit auch von ihm hinlänglich bewiesen wurde. Und eben eine Menge Tore zu schießen. Dass er auch das beherrscht hat er ja nicht zuletzt gegen den BVB bewiesen. Nach all dem Hickhack um seine Verpflichtung mag man ob der nun auch von Sörensens Ex-Klub Rosenborg gestellten Entschädigungsforderungen erst an den BVB-Spieler Sörensen glauben, wenn er auch tatsächlich das erste Mal im Westfalenstadion aufläuft. Und zwar in einem schwatzgelben Dress...