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Tatort Bundesliga - der 16. Spieltag: Der Westen lebt (wieder)!

11.12.2000, 13:00 Uhr von:  Sebi
Tatort Bundesliga - der 16. Spieltag: Der Westen lebt (wieder)!
Tatort Bundesliga

Ein Blick auf die Bundesligatabelle reicht aus, um zu sehen woher der (Erfolgs-)Wind in der Bundesliga weht. Und zwar mit starken Sturmböen aus Richtung West! Gleich drei Westvereine führen die Bundesligatabelle an. Ob man allerdings über das bisherige Abschneiden des ein oder anderen Vereins dort vorne besonders glücklich sein muss, ist wiederum eine ganz andere Frage...

Ist Berti Vogts in der Liga angekommen?

Da ist zum Beispiel der langweilige Pillenklub aus Leverkusen. Nach einem kleinen Zwischentief, vor allem auf internationaler Ebene, meldete man sich am Wochenende eindrucksvoll gegen den bisherigen Tabellenführer aus Berlin zurück und übernahm erneut die Tabellenführung. 4 Tore schenkte man den überforderten Hauptstädtern ein und vergab dazu noch einen Elfer. Sollte der smarte und überaus eloquente Berti etwa gleich bei seiner ersten Station als Vereinstrainer den ganz großen Coup landen können? Fest steht jedenfalls, dass bei der durchaus lösbaren Auswärtsaufgabe beim VFL Bochum die Herbstmeisterschaft winkt. Ob es ihnen auch eine besonders große Fanschar gönnt oder nicht spielt dabei (leider) keine allzu große Rolle.

Auch Köln ist vorne dabei

Für den Aufschwung im Westen steht auch der 1. FC Köln. Unabhängig von der 1:2-Niederlage beim SV Werder Bremen preschte man in den letzten Wochen in der Tabelle weit, weit nach vorne und liegt mittlerweile als Aufsteiger auf Tabellenplatz 7. Zwischenzeitliche Sorgen, insbesondere nach einer 0:6-Klatsche in Wolfsburg, konnten komischerweise gerade vertrieben werden, als anstatt der teuren und auf Bundesliganiveau überforderten Neuzugänge, die Mitglieder der Aufstiegself wieder die gegnerischen Abwehrreihen durcheinanderwirbeln durften. Ganz entscheidenden Anteil daran hatte der Ex-Borusse Christian Timm. Von 1992 bis 1999 hatte dieser seine Grundausbildung in Dortmund erhalten und Ex-Borussen-Coach Nevio Scala hatte damals noch erkannt: ?Der Zukunft von Borussia Dortmund heißt Christian Timm!? ?Diesen? Zukunft wollten sich wie so oft auch die B*y*rn sichern (Sammer, Reuter, Freund, Hitzfeld usw.) Doch zumindest DAS blieb ihnen immerhin verwehrt. Denn Timm verlängerte heute seinen Vertrag bis 2004 in Köln. Wäre ja noch besser gewesen, wenn auch er noch für schlappe 2.5 Mio. DM in M*ch*n angeheuert hätte! Ob aber dieser Schub für den 1.FC Köln gerade zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den BVB erfolgen musste?!? An Position zwei der Tabelle steht ebenfalls ein Klub aus dem Westen. Diese Platzierung sicherte sich der Klub allerdings nur mit einem überaus schmeichelhaften Sieg über den Tabellenletzten aus Stuttgart. Und das erst durch einen in der Nachspielzeit erzielten Treffer. Unterstützung erfuhr dieser unbedeutende G*ls*nkirch*n*r Vorortverein zusätzlich durch den Schiedsrichter, der Krassimir Balakov mit einer höchst fragwürdigen Ampelkarte vorzeitig unter die Dusche schickte. Besonders bitter traf eine solche Benachteiligung gerade den VFB, der nach dem Erfolg im Europapokal auch auf eine Wende auf nationaler Ebene gehofft hatte. Nun ist es fraglicher denn je, wie lange Ralf Rangnick noch als Schäfer über seine schwäbischen Schäfchen wachen darf.

Stuttgart gegen die Blauen

Apropos Schäfer: Das war doch noch was! Unter der Woche hatte sich Winfried Schäfer vor Gericht (u.a. früherer VFB-Trainer) eine Abfindung in Höhe von 1.2 Mio. DM von seinem Ex-Klub TeBe Berlin erstritten. Formaljuristisch mag das auch alles seine Richtigkeit haben. Wer sich aber der Vorgänge um den Zwangsabsteiger aus der 2. Liga in der Vorsaison erinnert, fällt angesichts Schäfers Dreistigkeit rückwärts vom Stuhl. Da gilt wohl nur noch: Schämen statt nehmen! Es bleibt nämlich festzuhalten: Winfried Schäfer hat bei Tennis Borussia 1999 sehr viel versprochen, noch mehr bekommen, aber gar nichts erreicht. "Wir werden Erster," war zwar noch seine Versprechung nachdem er Abermillionen für abgealterte Stars verpulvert hatte. Führend war seine Elf dann aber nur in der Rubrik "Handgreiflichkeiten in der Kabine"...

Kam gegen Freiburg unter die Räder: VfL Bochum

Keine Handgreiflichkeiten in der Kabine, aber auch keinerlei positiven Meldungen in sportlicher Hinsicht gibt es von den grauen Mäusen aus Bochum zu berichten. Zweikampfschwach, zweikampfschwächer, VFL! Mit 0:5 bezog man eine deutliche und schmerzhafte Schlappe bei den Breisgau-Brasilianern aus Freiburg und steckt weiterhin auf einem Abstiegsplatz fest. Somit bilden die Bochumer auch die große, jedoch nicht überraschende Ausnahme unter den Westvereinen. Und nun kommt gar der Tabellenführer ins Ruhrstadion. Vielen schwant da ganz Böses...

Vollauf in das Bild der erfolgreichen Westvereine passt dagegen der BVB! Mit 3:0 wurde der "Angstgegner" aus Unterhaching überrollt und hatte dabei Glück, dass die Angriffsspieler des BVB immer noch zu leichtfertig ihre Torchancen hergeben. Ansonsten wäre die Niederlage noch weit weniger glimpflich ausgefallen.

Der BVB hat gegen Haching gewonnen
Nichtsdestotrotz befindet sich der BVB auf einem hervorragenden dritten Tabellenplatz und die Heranziehung eines Wortspiels mit dem Gegner vom Samstag macht genauso wenig Sinn wie zu versuchen Berti Vogts noch den Dativ zu lehren...


Auf das fehlende Durchsetzungsvermögen im Sturm reagierte man beim BVB mit der Verpflichtung eines weiteren Stürmers neben Sörensen. Connor Casey heißt der erst 19-jährige Amerikaner, der nach der Winterpause kommt und dem BVB langfristig weiterhelfen soll. Ein weiterer Spieler im Personalpuzzle könnte der Bremer Raphael Wicky (23) sein. Angeblich ist er mit dem BVB schon über einen Wechsel zur neuen Saison einig. Dann kann er vielleicht mit dem Kopfballungeheuer Micky Stevic im Mittelfeld derart brillieren wie am Samstag. Und hoffentlich verstärkt er dann auch den stärksten unter den vielen starken Westklubs...

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