Fehlfarben

Mpenza und andere Ungereimtheiten

16.09.2000, 13:00 Uhr von:  Arne
Mpenza und andere Ungereimtheiten

Wir hatten bisher immer zu sehr auf den Charakter der Spieler geachtet, die wir kaufen und zuwenige Schweinehunde in der Mannschaft gehabt" (Rudi Assauer über die Schlacker Transferpolitik VOR Möller)

Seltsame Dinge geschehen da zur Zeit in Herne. Nein, damit ist jetzt nicht das Verhalten der armen, fehlgeleiteten Geschöpfe gemeint, die zur Zeit Siege gegen potentielle Abstiegskandidaten wie den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern. Vielmehr ist es das Verhalten der Angestellten dieses kleinen Dorfvereins in der Nähe Wanne Eickels, das einen doch arg ins Grübeln kommen läßt.

Da wäre zunächst der Autounfall von Mdingens, der auf seiner nächtlichen Fahrt nach Belgien die Belastbarkeit italienischer Sportboliden auf eine harte Probe gestellt hat - laut Medienberichten ist er am Steuer seines Ferrari eingeschlafen. Nun kann man dem Jungen selber wohl am allerwenigsten einen Vorwurf machen. Wer hätte in seiner Situation anders entschieden? Wenn ich die Aussicht gehabt hätte, eine Nacht in Gelsenkacken verbringen zu müssen, ich wäre auch zu jeder noch so späten Stunde geflohen - egal wie hoch das Risiko auch sei. Das Verhalten der Offiziellen ist in diesem Zusammenhang jedoch eher weniger zu verstehen. Wenn ein Spieler ein komplettes Bundesligaspiel in München, den Rückflug nach NRW und vermutlich auch noch die Fahrt vom Flughafen zum Stellplatz seines Wagens in den Knochen hat, dann brauche ich wahrlich kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, daß eine Fahrt quer durch Europa - alleine und um Mitternacht - für diesen Menschen eventuell etwas zu viel sein könnte. Aber es ist ja noch einmal (oder sollte man besser "wieder einmal" sagen - es war ja nicht sein erster Crash mit einem Sportwagen) gut gegangen und Emile "ich gehe - nein ich bleibe - nein ich will weg - ok, dann bleibe ich eben doch " Mpenza ist mit einem - im wahrsten Sinne des Wortes - blauen Auge und einem zerbeulten Ferrari davongekommen.

Womit wir aber schon beim nächsten Thema angelangt sind. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an Aussagen von Rudi "die Zigarre" Rüssel, daß es in seinem Verein Transfers und Gehälter von der selben Größenordnung wie beim BVB niemals geben werde, da man sich ja nicht das Gehaltsgefüge kaputtmachen wolle. Nun ist Herr Mpenza der bisher teuerste Transfer in der Bundesligageschichte und hat mit dem Benutzung und Zerlegung europäischer Sportwagen ein recht kostspieliges Hobby. Sollte er trotz diese Umstände in der Tat nicht den Gehaltsrahmen der übrigen SchXXXer Belegschaft sprengen, möchte ich doch mal ganz gerne einen Blick in die Buchführung des FC Meineid werfen.

Etwas enttäuscht bin ich zudem vom Schlacker Manager.(ja genau, der mit den jungen Damen). Hatte ich ihn nach dem Transfer von Andrea "Sissi" Möller noch für den lustigsten Mann der Bundesliga gehalten, so bin ich jetzt eines Besseren belehrt worden. Da hat doch tatsächlich Thorsten "Che Guevara" Legat eine Abmahnung erhalten, nur weil er sich auf dem offiziellen Mannschaftsfoto die Hose bis unter die Achseln gezogen hat. Er habe damit "den Ruf des Vereins geschädigt". Naja, wenn das alles ist... da dürfte er sich dann bei einer Klage gegen diese Entscheidung berechtigte Hoffnungen auf einen Erfolg machen. Wer einen Toten "erschießt", wird schließlich auch nicht des Mordes, sondern allenfalls der Leichenschändung angeklagt.

Apropos Rudi "das ist nicht mehr meine Schlacke" Assauer: Der Mann hat im Grunde ein Herz aus Gold. Da wollten die Amateure aus Rain am Lech nach dem DFB-Pokalspiel gegen den FC Meineid doch tatsächlich die nassen, verschwitzten und verdreckten Trikots der eingesetzten Spieler und das eine saubere von Iron-Andy Möller tauschen ("schön blöd" ist man da geneigt zu sagen) und was machen die Schlacker? Selbstlos wie sie sind, verweigern sie dies dem Gegner und bieten statt dessen später an, den Amateuren einen kompletten Satz neuer, sauberer Lappen Trikots zu liefern. Was für eine große Geste. Man stelle sich nur einmal den Kapitän von Rain am Lech vor, wie er später seinen Kindern stolz das Trikot zeigt und sagt: "Dieses Trikot hat mit damals im Jahre 2000 Rudi Assauer höchst persönlich zugeschickt."

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