Warmlaufen

Der BVB zu Gast in Kiel Can you do it on a cold rainy night in Kiel?

13.01.2025, 17:00 Uhr von:  Scherben
Der Eingang des Holsteinstadions in Kiel.

Dienstags im Winter in Kiel zu spielen hört sich nach einer Neuauflage des Pokalviertelfinals von 2012 an, bezieht sich in Wirklichkeit aber auf ein Bundesligaspiel. Zumindest auf dem Papier. Unser Vorbericht zum Gastspiel an der Förde.

Wenn es einen Gegner in der Bundesliga gibt, dem man mit einer Abwehr aus U23-Spielern begegnen möchte, dann vermutlich Holstein Kiel. Beispiel gefällig? Ein Blick in die Startelf der Störche vom Wochenende in Freiburg verrät, bei welchen Vereinen man sich im hohen Norden auf der Suche nach Verstärkungen bedient. Sieben der elf Spieler aus der Anfangsformation sind 2023 oder 2024 zur Mannschaft gestoßen, und die abgebenden Vereine waren von der Kragenweite Regionalligist (Werder Bremen II, der FC Homburg sowie Preußen Münster von 2023), dazu solche internationalen Größen wie etwa IF Elfsborg und NK Celje. Namhafte Spieler sucht man abseits von Mannschaftskapitän Lewis Holtby im gesamten Kader von Holstein vergebens, und auch dessen beste Zeiten sind mittlerweile eine Dekade her.

Machen wir uns also nichts vor: Weder war das Ziel von Holstein Kiel vor der letzten Saison der Aufstieg in die Bundesliga noch war es vor dieser Saison der Klassenerhalt in der Bundesliga. Der Plan in Kiel ist so einfach wie spröde zugleich: Der stete Aufstieg, den die KSV seit dem letzten Aufeinandertreffen mit dem BVB im Holstein-Stadion genommen hat, darf gern durch den Abstieg aus der Bundesliga unterbrochen werden, solange man sich in der kommenden Saison dann wieder dort einreiht, wo man schon vor dem Aufstieg ins Oberhaus vertreten war, nämlich in der oberen Hälfte der 2. Bundesliga. Dabei hilft enorm, wenn man den vielen talentierten Neuzugängen ein Jahr Erfahrung in der Bundesliga geben kann, ohne große Erwartungen und ohne großen Druck. Und kostengünstig ist diese Strategie obendrein. Schlimmer als Tasmania Berlin 1965/66 wird es schon nicht werden.

Gästeblock mit BVB-Anhang beim DFB-Pokal 2012 in Kiel.
Kalt und nicht mehr existent - der alte Gästeblock in Kiel

Die zusätzlichen Einnahmen im Etat sollen in Kiel mittelfristig vor allem in den Umbau des Holstein-Stadions investiert werden, der bereits in diesem Sommer starten soll und das Stadion in eine der vielen ununterscheidbaren Arenen in Deutschland umwandeln wird, die irgendwo im Bereich von 25.000 Zuschauern Platz bieten. Seit dem letzten Gastspiel des BVB in der Saison 2011/12, als Holstein als Regionalligist das Viertelfinale im DFB-Pokal erreichte („Sorry, BVB!“, unvergessen), hat sich baulich aber zumindest schon etwas getan. Die alte Ostkurve, in der die Gäste damals untergebracht waren, war gefühlt näher an der Förde als am Mittelkreis gelegen und wurde mittlerweile durch ein Stahlrohrmonstrum ersetzt, das allerdings selbst nur ein Provisorium darstellt. Auch diese neue Osttribüne, auf die die Gästefans in diesem neuen Jahr übrigens komplett umziehen, wird im Zuge des kompletten Neubaus des Stadion wieder weichen müssen.

Das Kieler Maskottchen - ein Storch.
Sollten Maskottchen nicht eigentlich niedlich sein?

Bis zum Baustart steht in Kiel aber noch das zweite Halbjahr Bundesliga an, mit einem Heimspiel gegen den BVB als dem unbestrittenen Highlight. Für den BVB hingegen sprechen wir von einem Pflichtsieg, trotz aller widrigen Umstände. Wie sich der Kader des BVB genau darstellt, wird sich vermutlich erst am Spieltag selbst herauskristallisieren, so viel deutete Nuri Șahin sowohl am Freitag nach der Pleite gegen Leverkusen als auch bei der Pressekonferenz am Montag bereits an. Sofern keine weiteren Erkrankungen hinzukommen, geht der BVB aber trotzdem als klarer Favorit ins Spiel. Das ganze Ambiente (unter der Woche, nasskalte 5 Grad, baufälliges Stadion) riecht ja doch mehr nach Pokalspiel bei einem unterklassigen Gegner als nach Bundesliga. Und zumindest in solchen Spielen waren wir jüngst doch relativ zielsicher erfolgreich. Frimpong, Schick und Wirtz warten zum Glück jedenfalls nicht noch einmal.

Holstein Kiel: Weiner – Becker, Zec, Komenda – Rosenboom, Gigovic, Remberg, Porath – Bernhardsson, Machino – Harres

Borussia Dortmund: 11 Spieler mit negativen Coronatests

Stadion: Holstein-Stadion, 15.034 Zuschauer (ausverkauft)

Schiedsrichter: Martin Petersen

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