
In den letzten Tagen kam man gefühlt kaum an der Ankündigung vorbei, dass der BVB gegen Augsburg wieder einmal in einem einzigartigen, nur für dieses Spiel aufgelegten, Sondertrikot auflaufen wird. Dass jede Saison zu Beginn des Frühjahrs ein Sondertrikot herausgehauen wird, kann sicherlich diskutiert werden. Auf der anderen Seite sind dies in den letzten Jahren gut kalkulierbare Einnahmen gewesen, wenn man sich so die Verkaufszahlen anschaut. Ob man das Ganze unterstützen möchte, muss jeder für sich entscheiden.
Dieses Jahr wurde das Trikot in neongelb gestaltet und soll an die Meisterschaft 1994/95 erinnern, die sich zum 30. Mal jährt. Man kann von dem Neongelb ja halten, was man will. Wenn ich das prägnante Gelb sehe, muss ich jedoch zwangsläufig an die 90er denken. Bei bestem Frühlingswetter konnte man heute auf den Tribünen auch den ein oder anderen neongelben Farbtupfer erkennen, was einen gewissen 90er-Vibe im Westfalenstadion versprühen ließ.
Doch an dieser Stelle muss ich an eine Situation am letzten Wochenende zu späterer Stunde auf St. Pauli denken, wo eine Person vor einem Büdchen zu mir sagte: "Noch is' heute!" Also lasst uns einmal wieder den Blick auf die Gegenwart lenken.
Die aktuelle Situation von Borussia Dortmund ist nur schwer mit 1994/95 zu vergleichen, so sind die Schwarzgelben meilenweit weg vom Titelrennen, Europa ist zwar durchaus zu erreichen, jedoch ist das Restprogramm mit Spielen u.a. in Leipzig, in München und in Leverkusen nicht gerade von schlechten Eltern. Also hieß es heute keine Punkte liegen zu lassen, um in der nächsten Saison wieder europäisch spielen zu können. Und so viel vorweg: hat nicht geklappt. Die Punkte wurden feinsäuberlich eingepackt, mit einer Schleife versehen und ins Gepäckfach des Augsburger Mannschaftsbusses gelegt. Doch wieso das? So hart es auch ist. Schauen wir kurz auf das Spielgeschehen.
Erste Halbzeit
Während die Südtribüne mit dem klassischen "Herzlich Willkommen im WESTFALENSTADION Dortmund"-Intro in die Partie startete, fanden sich die Augsburger in der Ecke Nordost ein. Trotz des verhältnismäßig überschaubaren Gästemobs konnten doch einige Schwenker im Gästeblock erblickt werden.
Im Vergleich zum Spiel gegen Lille unter der Woche wechselte Niko Kovac auf drei Positionen durch. So wurden Salih Özcan, Ramy Bensebaini und Yan Couto von Anfang an ins Rennen geschickt.
Borussia Dortmund versuchte das Spiel zu machen und Augsburg ließ dies größtenteils zu. So entwickelte sich eine Anfangsphase in Dortmunds Angriffshälfte, jedoch verpassten es die Schwarzgelben, zwingende Chancen herauszuspielen.
Dies rächte sich dann in der 23. Minute. Die Augsburger bekamen einen Freistoß im Mittelfeld zugesprochen. Der lange Ball erreichte in der rechten Strafraumhälfte Jeffrey Gouweleeuw, dessen Kopfballbogenlampe ins lange Eck zum 0:1 fiel.
Ansonsten gab es aufgrund Dortmunder Ideenlosigkeit in der Offensive wenige Torgelegenheiten. Symbolisch kann hier eine Ecke von Pascal Groß in der Nachspielzeit der ersten Hälfte angeführt werden, die direkt ins Aus segelte.
Zweite Halbzeit
In der 50. Minute konnte Julian Brandt die Pille dann nach einer Ecke über die Linie drücken, doch nach längerer Überprüfung des VAR wurde der Treffer aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen. Knapp zehn Minuten später versenkte Salih Özcan das Leder nach einem Augsburger Freistoß im eigenen Tor, doch auch hier schaltete sich der Kölner Keller ein. Der Unparteiische Deniz Aytekin schaute sich die Situation schließlich selbst noch einmal am Fernseher an, entschied erneut auf eine Abseitsposition und pfiff auch diesen Treffer zurück.
Die Dortmunder wirkten auch im zweiten Durchgang in der Offensive stellenweise planlos, jedoch streuten sich noch einzelne ungefährlichere Chancen ein. So ging zunächst ein Kopfball von Serhou Guirassy über den Querbalken (71.), ehe Maximilian Beier am Ball vorbei nickte (84.) und Serhou Guirassy links am Tor vorbei schoss (90.+3).
Nach Abpfiff kamen die Spieler bis zur Höhe des Sechzehners und durften sich ein gellendes Pfeifkonzert anhören, bis sie schließlich abdrehten und in die Kabine gingen.
Fazit
Die Augsburger gingen das Spiel clever an und ließen Dortmund zunächst das Spiel machen. Eine Torchance konnten sie zudem in Zählbares umwandeln. Da die Schwarzgelben in der Offensive stellenweise planlos wirkten und die wenigen Torchancen nicht versenken konnten, ist die Niederlage verdient.
Ausblick
Für den Ballspielverein geht es am Mittwoch (12.03.2025) in der Champions League in Lille weiter. Anstoß der Partie ist um 18:45 Uhr.
Statistik
Aufstellung Borussia Dortmund: Kobel, Couto (62. Ryerson), Can, Schlotterbeck, Bensebaini (63. Beier), Özcan, Groß (75. Sabitzer), Adeyemi (90.+2 Anton), Brandt, Gittens (75. Duranville), Guirassy
Tore: 0:1 Gouweleeuw (23.)
Zuschauerzahl: 81.365 (ausverkauft)
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