Spielbericht Profis

Eine erträgliche Klatsche

13.04.2025, 07:00 Uhr von:  Tim K  
Foto aus dem Gästeblock in das gefüllte Olympiastadion

Borussia Dortmund kommt beim Viertelfinal-Hinspiel in Barcelona unter die Räder, doch dramatisch ist das nicht. Unser Spielbericht zum Auswärtsspiel im Stadi Olimic Lluis Companys.

Wie im letzten Jahr ging es für den Ballspielverein im Viertelfinale der Champions League – und damit Anfang April – nach Spanien. Eine solche Tour lohnt sich in Anbetracht des zu erwartenden Wetters immer. Erst recht, wenn am vergangenen Samstag ein Spiel kurz vor der französischen Grenze anstand. So ging es für uns nach dem überzeugenden Auswärtssieg im Breisgau mit dem Zug weiter in Richtung Süden, wo nach zwei Tagen in Marseille die Weiterfahrt nach Barcelona anstand. In gerade einmal 4,5 Stunden erreicht man die katalanische Hauptstadt von der Cote d’Azur, was in Anbetracht der gebuchten Flugverbindungen vom Rest der Reisegruppe die mit Abstand entspannteste Anreise gewesen sein dürfte. So hatten wir also bereits am Vortag noch genügend Zeit die Stadt unsicher zu machen, in der die Borussia nach 1997 und 2019 überhaupt erst zum dritten Mal für ein Pflichtspiel zu Gast war. Bei Temperaturen nah an den 20 Grad und strahlendem Sonnenschein war das Wetter wie erhofft und so viel die Wahl stets auf die kurze Hose.

Foto vom Strand. Im Vordergrund steht eine Dose Bier, im Hintergrund ist das Meer zu sehen.

Der Spieltag hatte einen Strandbesuch zu bieten, bei dem ein Mitglied der Reisegruppe sich sogar ins Wasser traute. Respekt dafür! Der Rest beließ es lieber beim Liegen am Strand und genoss das gekühlte spanische Bier (lecker) sowie den billigen Sangria aus der Plastikflasche (bäh!). Durchaus angeschwipst ging es also irgendwann in Richtung einer der vielen Tapas-Bars und später zum Placa d’Espanya, vom dem aus ein ordentlicher Fußmarsch mit einem ordentlichen Ambiente zum Stadion auf alle BVB-Fans wartete. Zwar ist das Olympiagelände nach über 30 Jahren etwas in die Jahre gekommen, dennoch ist das Ambiente für ein Spiel im Vereinsfußball wohl einigermaßen einmalig. Im Stadion angekommen konnte bei einem alkoholfreien Bier der Sonnenuntergang genossen werden, ehe im Stadi Olimpic Lluis Companys wohl ein vorletztes Mal für längere Zeit die CL-Hymne bei einem Spiel des Ballspielvereins ertönte. Den Namen trägt das Olympiastadion seit 2001 zu Ehren des Führers der republikanischen Linken Kataloniens in den 1930er Jahren, der später von der Gestapo verhaftet und vom faschistischen Franco-Regime hingerichtet wurde. Bis auf eine im Vergleich zum Gästeblock des Camp Nou fantastische Sicht wird der Abend im Übergangsstadion des FCB allerdings nicht in sonderlich positiver Erinnerung bleiben, wenn man vom Kreuzen eines neuen Grounds mal absieht.

Blick auf die Nordkurve des Olympiastadions

Zu deutlich waren die Qualitätsunterschiede zwischen einem Anwärter auf den Titel und Mittelfeldteam Borussia Dortmund, was sich durch die vielen vergebenen Chancen dazu noch ein Stück weit selbst schlug und am Ende mit einem deutlichen 4:0 nach Hause geschickt wurde, sodass das Rückspiel am Dienstag in Dortmund wohl nur noch eine Formalie für die Katalanen werden dürfte. Ein wirklicher Beinbruch ist das aber nicht, schließlich war das Erreichen des Viertelfinals ohnehin mehr, als man in dieser Saison sportlich hätte erwarten können. Entsprechend kritiklos wurde die Mannschaft nach dem Spiel verabschiedet. Enttäuscht haben vor allem mal wieder die Fans und „Fans“ des FC Barcelona. Nicht nur, dass dieses Viertelfinale mit weniger als 50.000 Zuschauenden nicht einmal ausverkauft war, auch Stimmung kam im weiten Rund auf dem Montjuic kaum auf. Einzig bei der Laola zog mal das gesamte Publikum mit. Man darf gespannt sein, ob sich diesmal mehr Barca-Fans in Dortmund blicken lassen als in der Ligaphase. Sofern der BVB also nicht die UNO-Reverse-Karte spielt und die Aufholjagd des FC Barcelona aus der Saison 16/17 gegen der französischen Hauptstadtclub wiederholt, wird die Saison auf europäischer Ebene am Dienstag enden. Nach zuletzt verbesserten Ergebnissen in der Liga könnte aber zumindest theoretisch noch die Conference League drin sein. Dort würden zwar nicht die ganz großen Gegner, sicher aber nicht zwingend schlechtere Fahrten für den reisenden Fan warten.

Statistik

Barca: Szczesny – Balde, Martinez (81. Araujo), Cubarsi, Koundé – de Jong, Pedri (81. Eric), Fermin (74. Gavi) – Raphinha, Lewandowski (81. Ferran Torres), Yamal (86. Ansu Fati)

BVB: Kobel – Bensebaini, Can, Anton, Ryerson (78. Süle) – Nmecha (67. Özcan), Chukwuemeka, Brandt – Adeyemi (46. Beier), Guirassy, Gittens (78. Duranville)

Tore: 1:0 Raphinha (25.), 2:0 Lewandowski (48.), 3:0 Lewandowski (66.), 4:0 Yamal (77.)

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