![Emre Can trägt ein BVB-Trikot und hält einen Bierdeckel mit der Aufschrift "Kein Bier für Rassisten" in die Kamera.](/imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_b3c2f62ecf1e3b49e83dfbb6f39a888b.jpg 800w, /imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_92c0776e6e884a0bdb46bcab716e8802.jpg 600w, /imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_96870d05b07ba4811ae113557dec32a1.jpg 400w)
Spielbericht Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart Der Samstag könnte so schön sein…
![Panoramablick aus der Ecke. Man sieht den Rasen, die noch halb gefüllten Tribünen und den Himmel bei schönen Wetter](/imager/schwatzgelb_de/assets/20250208_145203_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/schwatzgelb_de/assets/20250208_145203_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/schwatzgelb_de/assets/20250208_145203_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Heimspiel Samstags um 15.30 Uhr bei Sonnenschein. Was gibt es schöneres für einen Fußballfan? Leider schafft unsere Borussia es diese Saison regelmäßig, einem das Erlebnis so richtig amtlich zu versauen.
Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen in den erträglichen Plusbereich und Heimspiel um 15.30 Uhr. Was könnte perfekter sein, als mit Sohnemann mal wieder zusammen ins Stadion zu gehen? Schnell noch am Bankautomat das gemeinsame Familienkonto geplündert und zur Sicherheit noch via Handyapp den Dispokredit erhöht, um das Stadionerlebnis nicht durch den Verzicht auf Bratwurst und Getränke zu schmälern, Schals um und los geht’s. Ich meckere ja gerne über Borussia (und werde es im Laufe des Textes noch viel mehr tun), aber an dieser Stelle mal ein Lob: die Sache mit der Schoßkarte ist ein echt rundes Ding. Zugang für Kids unter 7 Jahren für einen schmalen Euro und die Abwicklung, dass Voluntiere dezentral im Umfeld der Clearingstelle die Karten verkaufen, ist echt super. Früher haben sich lange Schlagen vor der Clearingstelle gebildet, jetzt ist man im Handumdrehen mit Sohnemann, oder Töchterchen im Stadion. Der Samstag könnte so schön sein…
...wenn da nicht noch ein Spiel stattfinden würde. Es wäre zuviel gesagt, dass mich mit dem heutigen Gegner aus dem Schwabenländle eine Hassliebe verbindet – es ist eher nur Hass. Für mich ist der VfB Stuttgart ein räudiger Verein, dessen Zwangsliquidation ich absolut befürworten würde. Dazu passend eine Fanszene, der ich in altertümlicherweise Pocken und Skorbut wünsche. Wenn man in den Gästeblock blickt, kann man den Eindruck bekommen, dass man bei einigen Gestalten mit dem Wunsch zu spät dran ist. Umso schmerzhafter, dass man von diesem Gegner in den letzten beiden Jahren ein paar mal amtlich durch den Fleischwolf gedreht wurde. Aber vielleicht würde ja alles besser. Neuer Trainer und so. Außerdem bleibt uns ja auch nicht viel anderes übrig als zu gewinnen, wenn man sich doch noch irgendwie in die Champions League schleppen will.
Relativ ereignislose erste Halbzeit
Von der ersten Hälfte gibt es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen. Die Mannschaftsaufstellung war irgendwie wie immer, das Spiel auch. Strukturierte Angriffe schienen ausschließlich daraus zu bestehen, dass man versuchte, Gittens in Szene der setzen, der sich dann irgendwie in Schussposition bringen sollte. Klappte einmal leidlich, in der Regel allerdings nicht. Bei den Standards war allerdings der Einfluss von Niko Kovac direkt erkennbar. Anscheinend hatte Ryerson das in den letzten beiden Spielen zu erfolgversprechend gemacht, so dass folgerichtig Pascal Groß wieder seine Standards ins Niemandsland löffeln durfte. Achja, dann war da noch ein katastrophaler Rückpass von Anton in Richtung von Kobel, der viel zu kurz geriet. Undav schnappte sich den Ball und umkurvte Kobel – und Emre Can zeigte, warum man bei ihm ständig zwischen „man ist der dämlich“-Koppklatscher und „boah, eigentlich isser ja ziemlich geil“ schwankt. Er zog den Sprint an, schob seinen Körper in den Zweikampf und ließ Undav locker an sich abprallen. Die Aktion war so grandios und legal, dass selbst Schiedsrichter Daniel Siebert keinerlei Ansatzmöglichkeit sah, diese Aktion zu sanktionieren. Ansonsten groovte sich der Spielleiter mit einer völlig ungleichen Zweikampfbewertung langsam für eine denkwürdige Art der Spielleitung in Halbzeit zwei ein.
Diese zweite Halbzeit zeigte dann, warum wir diese Saison auch völlig zurecht den Einzug in die Champions-League versemmeln werden. Direkt zu Beginn schaffte man es zwei Mal, Adeyemi in die Tiefe zu schicken, so dass er mutterseelenallein von der Seite in den Strafraum laufen konnte. Beim ersten Mal endete es mit einem Querpass, der so sehr ins Niemandsland ging, dass man sich fragen musste, ob die Offensivabteilung das Wort „Laufweg“ überhaupt buchstabieren kann. Beim zweiten Mal setze Adeyemi selbst einen lausigen Schuss zwei Meter rechts neben das Tor.
Und eine richtig schlimme zweite Halbzeit
Auf der Gegenseite stand dagegen Sabitzer etwas später an der Mittellinie mit Führich und jeder konnte sehen, dass Sabitzer den Ball unbedingt erobern musste, weil der Raum für den Stuttgarter sonst völlig offen war. Also warf er sich in den Zweikampf, rempelte Führich zu Boden und kassierte eine gelbe Karte. … Also das wäre das, was er gemacht hätte, wenn er in dieser Situation die Spielintelligenz einer Kellerassel besessen hätte. Stattdessen ließ er seinen Gegner durchlaufen und konnte sich anscheinend gerade noch beherrschen, hinterher zu winken und ihm eine „Gute Reise“ zu wünschen. Es kam, was kommen musste. Der Ball landete auf der linken Seite und Anton grätsche die Hereingabe souverän ins eigene Netz.
Nur 11 Minuten später konnte Guirassy eine Ecke abfangen und den geklärten Ball mit langem Hafer aus dem Strafraum dreschen…. Also, das war das was er gemacht hätte… nun, ihr wisst schon. Stattdessen ging er als Stürmer an der eigenen Grundlinie ins Dribbling und ein paar Stationen später durfte der VfB das 2:0 bejubeln. Das ist eine Wagenladung individuellen Unvermögens und spielerischer Dummheit, die selbst Pep Guardiola nicht ausgleichen könnte.
![Sabitzer macht irgendwas mit Zweikampf Am Ball ist der Stuttgarter Woldemade mit langen, blonden Haaren. Sein Arm ist nach hinten ausgestreckt,, um Sabitzer hinter ihm fern zu halten. Sabitzer hält den Blick auf den Ball gerichtet, kommt aber nicht heran](/imager/schwatzgelb_de/assets/Redaktion/2025/bvb-vfb/sabitzer_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/schwatzgelb_de/assets/Redaktion/2025/bvb-vfb/sabitzer_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/schwatzgelb_de/assets/Redaktion/2025/bvb-vfb/sabitzer_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Allenfalls Schiri Siebert konnte auf diesem Niveau auf der Beschissenheitsskala mithalten. Braucht niemand über die Notwendigkeit von mehr personeller oder elektronischer Unterstützung schwafeln, wenn die DFB-Schiriobrigkeit derart unfähige Knalltüten (hier standen vorher ungefähr fünfundzwanzig deutlich schärfere Wörter) auf den Fußball loslässt. Mit großer Mühe konnte ich mich darauf besinnen, dass ich Sohnemann und begeisterten Minikicker stets Respekt vor den Entscheidungen predige und mich auf ein paar harmlosere Unmutsäußerungen beschränken. Als er allerdings Ryerson, nachdem er zum wiederholten Male am Trikot gezogen wurde und sich deshalb verständlicherweise aufregte, die gelb-rote Karte zeigte, während Granaten wie Stiller bis dahin auch das x-te Foulspiel ohne Karte begehen durften, wurde die Selbstbeherrschung auf eine schwere Probe gestellt und in meinem Kopf schmetterte ich den alten Klassiker vom landwirtschaftlichen Nutzvieh, das mittels eines Hanfprodukts in eine bodenferne Position gehoben wird.
Und sonst? Irgendwie schafften wir zufälligerweise den Anschluss. Julian Brandt stand auf einmal in guter Schussposition und konnte die Murmel sehenswert im langen Eck platzieren. Ansonsten gab der dienstälteste BVB-Spieler aber wie zuletzt regelmäßig den Schönwetterfußballer bei schweren Sturm. Ihm blieb es dann auch überlassen, den exakt passenden Schlusspunkt unter einen nicht vorhandenen Sturmlauf zum Ausgleich zu setzen. In der allerletzten Spielminute ein Freistoß von der Seite. Eine Situation wie gemalt, um Heldenstorys zu produzieren. Stattdessen segelte der Ball zwei Meter über allen Köpfen hinweg sinnlos in die Fangnetze. Das war so erbärmlich, dass man froh war, damit auch die gesamte Partie überstanden zu haben.
Auf dem Heimweg sagte Sohnemann, dass er das nächste Mal samstags 15.30 Uhr gegen Augsburg wieder mit will. Der Samstag ist halt schön – wenn nur diese 90 Minuten Fußball nicht wären.
Weitere Artikel
![Emre Can trägt ein BVB-Trikot und hält einen Bierdeckel mit der Aufschrift "Kein Bier für Rassisten" in die Kamera.](/imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_b3c2f62ecf1e3b49e83dfbb6f39a888b.jpg 800w, /imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_92c0776e6e884a0bdb46bcab716e8802.jpg 600w, /imager/schwatzgelb_de/assets/KBFR-Social_Media-Post_quer-1200x628px_96870d05b07ba4811ae113557dec32a1.jpg 400w)