Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund Der Anfang vom Ende
Um das Ergebnis des gestrigen Spiels vorher zu sehen, brauchte es nicht viel hellseherische Fähigkeiten. Und doch tut es weh. Unser Spielbericht:
Die Woche der Wahrheit - zwei bittere Niederlagen in 3 Tagen und an diesem arschkalten Freitagabend folgte Streich Nr. 3? Apropos - sind Sie nochmal zu haben, Herr Streich? Es braucht keinen Hellseher, um den Aus- und Untergang dieses Spiels vorherzusagen und trotzdem raffte sich ein jeder erneut auf, um für Schwarzgelb alles zu geben. Im Gästeblock, meine ich. Und ausschließlich dort.
Den Weg zum Gästeblock durch die Tiefen des Waldes konnten auch dieses Mal nur diejenigen bewältigen, die nicht zu viel Horrorfilme geschaut haben. Symbolisch für diese Mannschaft auf Abwegen, die in diesem Spiel einiges gut zu machen hatte. Hunderttausende verschwendete Kilometer und Euro z.B., die man ausgibt, um sich mit dieser Scheiße auseinander zu setzen. Da hilft nicht einmal mehr Äbbelwoi (zu deutsch: Apfelwein).
Mit einem warmen „BVB Hurensöhne!“ empfingen die Hesseköpp den Hühnerhaufen und uns gestern im Waldstadion. Gäste- und Heimblock symbolisierten die aktuelle Stimmung im Verein dazu ganz hervorragend. Während die Heimkurve lichterloh brannte, schaute der Gästeblock trist und stumm dabei zu. Die, die sich doch tatsächlich im letzten Spiel rausgenommen hatten, den Spielern mal etwas deutlichere Worte entgegen zu bringen, waren late to the party und eigentlich stand ihnen sowieso keine lautstarke und farbenfrohe Unterstützung zu. Frankfurt hingegen lief zu Höchstform auf - Gratulation zum Randalemeister und dieser Stimmung!
Das Geschehen auf dem Platz möchte ich heute so wenig wie möglich thematisieren. Es war schlecht für Augen, Ohren, Puls und Blutdruck. Vor allem letzter schoss schon nach einer Minute wahllos in die Höhe. Wie auch gegen Kiel und Leverkusen schien die Abwehr noch im Bus zu sitzen - dass Frankfurt in Richtung Gästeblock spielt und nicht andersrum, hattet ihr aber schon mitbekommen, oder? Frage für einen Freund. Kopfschüttelnd hoffte ich darauf, dass der Rest vom Fest wenigstens bald eintraf, um sich das Ganze nicht nur schön zu saufen, sondern sich auch wenigstens etwas warm zu singen. Nach langen 12 Minuten kündigte Frankfurt mit „Doooortmundschweine“ dann endlich den Einzug derer an, denen man zumindest nicht vorwerfen konnte, sie würden nicht alles für ihre Farben geben.
Nichts gegeben wurde währenddessen abermals auf dem Rasen, als in Minute 18 das Ding dann endlich drin ist. Etikitikikiki war’s und zur Blutdruckschonung nuschelte man ein resigniertes „war ja abzusehen“ vor sich hin. Mental health und so. Die Ordnerkette vor der Nord rastete genauso aus wie selbige. Was ein Hexenkessel.
Ein Haufen Ex-Dortmunder machte uns mit Knauff und Götze das Leben schwer. So einsam wie Dortmunds Sturmspitze tanzte Ansgar alles und jeden aus, Kobel blickte dem Ball nach, der nur knapp am Pfosten abprallte.
Ich hatte vor dem Spiel doch tatsächlich gehofft, dass wir aus den letzten beiden Spielen gelernt haben. War dumm von mir, sorry. Zumindest in der Halbzeitpause schien Nuri endlich Backpfeifen verteilt zu haben. Was auch immer, es zeigte zumindest kurzzeitig Wirkung. Versteht mich nicht falsch, wir reden jetzt hier nicht von ansehnlichem Fußball oder ähnlichem. Eher einem letztem Aufbäumen eines Löwens vor dem Sterbeprozess. Und so machte Højlund - natürlich wieder völlig unbedrängt - in der 92. Minute den Deckel drauf. „Seht ihr Dortmund, so wird das gemacht!“ schallt es durch das Stadion. Ja, wir sehen‘s. Leider. Auch die nächste Frankfurter Ansage sitzt: „Sahin raus!“ Moment mal, höre ich da eine Spur von Mitleid raus und ist es nicht eigentlich am Gästeblock, dies zu skandieren? Nein und das ist auch gut so. Wollen wir so viele Trainer wie unsere geliebten Nachbarn verschleißen? Mit welchem Zweck? Eine Trainerentlassung hat noch nie und nirgends Wunder bewirkt. Der Fisch stinkt vom Kopf, zu viel Romantik und Kumpelsein schadet manchmal mehr als es hilft.
Und ich habe Fragen. Fragen über Fragen. Erste Frage: warum verlängert man mit Kehl?