
Rund 20 Jahre ist es nun her, dass die Fanszene des SV Austria Salzburg vor der Erkenntnis stand: Unser Verein, wie wir ihn lieben gelernt hatten, existiert nicht mehr.
Was folgte, war ein Auf, aber vor allem häufig ein Ab, das in der Insolvenz im Jahr 2015 gipfelte.
Es ging erneut hinunter bis in die vierte österreichische Liga. Doch die Austria berappelte sich und stand nach dem Aufstieg in die Drittklassigkeit vor zwei Jahren mit der überraschenden Meisterschaft im vergangenen Jahr erneut vor dem Aufstieg – doch der Verband schob der Austria einen Riegel vor: Der SVAS erhielt keine Lizenz für die zweite Liga.
Nun, genau ein Jahr später, hatten die Weiß-Violetten die Lizenz für den Profifußball in der Tasche und brauchten am letzten Spieltag nur noch einen Punkt zum Aufstieg und zur Rückkehr in den Profifußball – trotz all der Widerstände, gegen die die Austria in den vergangenen Jahren ankämpfen musste.

Die Vorfreude auf diesen Samstagnachmittag war in Salzburg so groß, dass sie bis nach Dortmund überschwappte – und ich mich kurzerhand aus der Bierlaune heraus auf den Weg in die Mozartstadt machte, um die ersehnte Rückkehr der Austria in den Profifußball mitzuerleben.
Doch je näher dieses Spiel rückte, desto mehr kamen mir gewisse Zweifel. Mit Blick auf den Social-Media-Auftritt der Austria erinnerte das ein Stück weit an die verpasste Meisterschaft des Ballspielvereins vor zwei Jahren: Gefühlt hatte man die Meisterschaft schon in der Tasche – und dann machten 90 Minuten Fußball alles wieder zunichte.
Der Nachmittag begann mit einer dreiteiligen Choreografie. "Wherever, Whenever, Together: From the beginning until the end" lautete das Motto der Curva Viola, die – wie der Rest des Stadions – bis auf den letzten Platz gefüllt war. Entsprechend groß war die Erwartungshaltung auf einen souveränen Sieg gegen den SC Schwaz, der seinerseits bereits in der Vorwoche den Klassenerhalt feiern konnte und somit nur noch um die sprichwörtliche goldene Ananas spielte.
Die Mannschaft schien das ähnlich zu sehen und hatte bereits nach wenigen Sekunden die erste gute Gelegenheit. Doch im Anschluss wurde es ruhiger – zunächst auf dem Platz, dann auch in der Kurve. Verfolger Imst führte früh mit 3:0, womit dort schnell alles klar war. Zwar hätte der Austria bereits ein Unentschieden zum Aufstieg gereicht, doch nach und nach machte sich die Sorge breit, dass es ein zäher Nachmittag werden könnte. Auch die größte Chance der Partie nach 43 Minuten änderte daran nichts. Ein Austrianer brachte es zur Halbzeit auf den Punkt:
„Wir wollen uns doch jetzt nicht mit einem Unentschieden zum Aufstieg zittern!“

Ähnliche Worte hatten offenbar auch die Weiß-Violetten in der Kabine mit auf den Weg bekommen und betrieben zu Beginn der zweiten Hälfte viel Aufwand, ohne jedoch zum so sehr ersehnten Treffer zu kommen. Und irgendwann sah viel nach einem 0:0 aus - bis die Austria nach 88 Minuten einen Freistoß aus 18 Metern zugesprochen bekam - den Marinko Sorda zum 1:0 verwandelte und für absolute Ekstase im Max-Aicher-Stadion sorgte. Danach gab es für jeden der gut 2.000 Austrianer kein Halten mehr. Die Curva Viola erstrahlte fortan in rot statt violett und wenige Minuten später war es endlich offiziell. Die große Party konnte beginnen - und bald erstrahlte nicht mehr nur die Kurve, sondern auch dort, wo vorher noch 22 Männer einem Ball hinterherjagden. Die Austria hatte es geschafft. "Trotz all der Widerstände", wie in der Meisterchoreo nach Abpfiff zu sehen war, kehrt die Austria nach 10 Jahren Abstinenz in die zweite Liga und damit in den Profifußball zurück. Künftig geht es also landesweit auf Tour - und nicht nur gegen irgendwelche Dörfer als Gegner.
Es dürfte also eine lange Partynacht in Salzburg geworden sein, bei der sich wieder einmal der Spruch bewahrheitete, der in Maxglan über der eigenen Kurve prankt: "Die Austria wird euch alle überleben!"
Und damit bleibt uns nur noch zu sagen: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und zur Rückkehr in den Profifußball. In Salzburg nur die Austria!