BVB gegen Vâlcea in der European League Heimspiel und Away Game
Am ersten Spieltag der EHF European League trafen die Handballerinnen des BVB in der WESTPRESS arena Hamm auf das rumänische Team SCM Râmnicu Vâlcea. Nach einem spannenden Spiel und einem Herzschlagfinale trennten sich beide Mannschaften mit einem 31:31.
Rund 50 Kilometer mussten unsere Borussinnen zurücklegen, um in Hamm eine international taugliche Spielstätte zu finden. Das Dilemma, das der Stadt Dortmund seit Jahren bekannt ist, wird von den Verantwortlichen im Rat nach wie vor ignoriert. Dabei könnte man es leicht zum Wahlkampfthema machen, man muss es ja nicht einlösen, wie so viele Versprechungen, die in der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens auf der Strecke geblieben sind.
Das Ziel von Henrik Groener und seinem Team ist das Final4. Auf dem Weg dorthin sind allerdings noch einige “Brocken“ aus dem Weg zu räumen. Platz zwei in der Gruppe B ist das Minimalziel, um ins Viertelfinale einzuziehen. Die Finalspiele finden dann am 3. und 4. Mai im Raiffeisen Sportpark in Graz statt. Nach der Heimniederlage gegen die HSG Bensheim/Auerbach gewann der Tabellenführer der Handball-Bundesliga die beiden folgenden Auswärtsspiele gegen den VfL Oldenburg und den Buxtehuder SV. In allen Spielen nach der Zwangspause durch die Europameisterschaft der Frauen zeigte sich jedoch ein deutliches Leistungsgefälle zwischen Angriff und Abwehr. Während die Abwehr vor der oft überragenden Sarah Wachter meist eine solide Leistung zeigte, bekleckerten sich die Angriffsreihen nur vereinzelt mit Ruhm. Fehlwürfe, technische Fehler und Missverständnisse untereinander dominierten und ließen oft keinen Spielfluss aufkommen.
Trainer und Spielerinnen wussten, dass auf europäischer Ebene ein anderer Wind wehen würde. Große personelle Veränderungen gab es bei den Borussinnen nicht. Verletzungsbedingt fehlten Lena Hausherr, Tess Lieder und Lara Egeling. Sie konnten das internationale Parkett noch nicht betreten.
Erste Halbzeit
Das Spiel wurde pünktlich von den Schiedsrichtern angepfiffen. Vollebregt, Campos und Olsson brachten den BVB schnell mit 3:1 in Führung. Es sollte die einzige Führung in der ersten Halbzeit bleiben. Es folgte die erste Unterzahl, in der die Rumäninnen das Spiel drehten und in der 10. Minute mit 5:3 in Führung gingen. Die Situation bis zum Pausenpfiff lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Wachter hielt und der Angriff glänzte einmal mehr mit Fehlpässen, technischen Fehlern, völlig unnötigen No-Look-Pässen in Überzahl und verpasste so immer wieder den Anschluss. Erst in der 20. Minute brachten ein Siebenmeter von Campos Costa und ein Tor von Lena Degenhardt den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 9:9. Weitere Fehlwürfe der Borussinnen innerhalb von fünf Minuten führten dann zur erneuten Drei-Tore-Führung von Râmnicu Vâlcea. Mit dem Pausenpfiff verkürzte Campos Costa mit ihrem vierten verwandelten Siebenmeter auf 14:16. Vom Spielverlauf her konnte es in den zweiten 30 Minuten eigentlich nur besser werden.
Zweite Halbzeit
Vor rund 1000 Zuschauern hatten die Borussinnen Anwurf. Doch schon in den ersten Minuten zeigte sich, dass die Pausenansprache von Henk Groener nicht den gewünschten Erfolg brachte. Henk müssen die Haare zu Berge gestanden haben, denn Fehlwürfe vom Kreis und aus dem Rückraum brachten seine Mannschaft immer wieder in Rückstand. In der 41. Minute betrug dieser vier Tore. So mancher Borusse in der WESTPRESS arena glaubte nicht mehr an eine Wende. Zum Unvermögen kam dann auch noch Pech hinzu, denn die Latte stellte sich auf die Seite der Rumäninnen. Trotzdem kämpften sich unsere Spielerinnen wieder heran. Zwei Minuten Zeitstrafen der Gegnerinnen halfen unserem Team dabei. Aber auch die taktische Umstellung von Henk Groener, der immer wieder Sarah Wachter frühzeitig aus dem Tor nahm, um mit sieben Feldspielerinnen das Abwehrbollwerk von Râmnicu Vâlcea zu knacken, zeigte Wirkung. Dennoch geriet man in der 54. Minute erneut mit 26:29 in Rückstand.
Der Coach nahm erneut eine Auszeit und diese sollte die Wende einleiten. Campos Costa verkürzte mit ihrem fünften verwandelten Siebenmeter auf 28:29 und Lisa Antl glich 90 Sekunden vor Schluss zum 30:30 aus. Durch eine Zeitstrafe gegen die Ex-Borussin Mia Zschocke bekam der BVB in der Schlussphase noch einmal Oberwasser und erzielte durch Campos Costa die erste Führung in der zweiten Halbzeit. Doch bei der 31:30-Führung sollte es nicht bleiben. Mit dem Schlusspfiff glichen die Rumäninnen durch ein kurioses Tor aus. Es folgte eine kurze Diskussion, ob das Tor wirklich innerhalb der Spielzeit gefallen war. Am Ende blieb es aber bei dem sicherlich gerechten Unentschieden.
Fazit und Ausblick
Es war sicherlich ein gerechtes Unentschieden und unsere Handballerinnen können mit dem Punkt zufrieden sein. Immer wieder gerieten wir in Rückstand und immer wieder war das Angriffsspiel zu unkonzentriert und fehlerbehaftet. Positiv war sicherlich, dass sich die Mannschaft nie aufgegeben hat. Dennoch muss man feststellen, dass noch viel Luft nach oben ist. In den folgenden Auswärtsspielen bei Sola HK und Ikast Handbold muss sich die Mannschaft deutlich steigern, wenn nicht schon nach der Gruppenphase Schluss sein soll.
Doch zunächst ruft wieder die Handball-Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den Tabellendritten Thüringer HC. Bereits am kommenden Mittwoch findet das Spiel um 19.30 Uhr in der Sporthalle Wellinghofen statt, hoffentlich mit besserer Stimmung als beim Auswärtsspiel in Hamm.