Am Ende der Veranstaltung gab es noch einen Wortbeitrag - aus dem Gedächtnis zitiert: "Wer wählen will, soll herkommen", der großen Applaus bekam. Nach fast 14 Stunden mehr als verständlich, aber dennoch verletzend. Ich WILL. Ich will wählen, ich will abstimmen, ich will präsent sein. Auch weil es viel einfacher ist, für eine Meldung den Arm zu heben, als diese online anzumelden.
Aber ich KANN nicht. Ganz gleich, was ich mir wünschen würde. Sogar die hybride Teilnahme war nicht einfach, sie war schlicht möglich. Im letzten Jahr nicht teilnehmen zu können hat mich gequält, mein Verein ist mir super wichtig, es gab Anträge, die hätte ich mit meiner Stimme unterstützen wollen und zum Schweigen verdammt zu sein, war schmerzhaft. Dieses Jahr wählen und abstimmen zu können, dafür bin ich ausgesprochen dankbar, auch denen, die vor Ort durchgehalten haben, um es mir mit möglich zu machen. Ich war am Montag nicht weniger müde als ihr, ich zahle in der gleichen Währung, nur mit einem anderen Wechselkurs.
Mir ist auch bewusst, dass mein Zugang im Kern gar nicht "für mich" gedacht war und ich finde diesen Hintergrund ziemlich traurig. Es hätte schon lange Gründe gegeben, die Zugänglichkeit zu verbessern. Auch wenn es mich ärgert, am Ende kann ich nicht wählerisch sein. Eine offene Tür ist eine offene Tür und die sind immer noch selten genug.
Mitbestimmung der Mitgliedschaft sollte kein Privileg sein, nicht zum Privileg werden können. Und ja, ich weiß, dass eine Mitgliedschaft eine Doppelfunktion als Ticket-Upgrade hat... (Ich würde ausgesprochen begrüßen, wenn es da mal eine andere Lösung gäbe.) Aber, das sollte diese letzte Mitgliederversammlung bewiesen haben, alle online Teilnehmenden haben ernsthaft Interesse - 4.000 vs 200.000 - und nach der Präsidentschaftswahl haben sich ungefähr gleich anteilig Personen ausgeloggt und die Halle verlassen.
Ich hoffe sehr, dass die Option erhalten bleibt und weiter verbessert wird. Auch weil ich glaube, dass damit letztlich Hürden für ALLE abgebaut werden. Dieser Spruch "Prioritäten ändern sich" könnte der Vergangenheit angehören: Das müssen sie nicht mehr. Von der fiebrigen November-Grippe oder einer Frühschicht am Montagmorgen über ein neugeborenes, zukünftiges Mitglied bis hin zur Pflege eines Fans, der es nicht mehr auf die Tribüne schafft - der Verein kann auf diese Weise auch auf eurer Agenda bleiben und andere Menschen erhalten ihre Stimme! Ganz getreu dem Vereinslied "Wir halten fest und treu zusammen".