BVB trifft im Volksparkstadion auf Phönix Lübeck Berlin, Berlin, wir wollen nach Berlin!
Man muss nur sechs Spiele gewinnen, um den Pokal und den Titel zu holen. Den ersten Schritt dafür kann man in Hamburg gegen den 1. FC Phönix Lübeck machen.
Die erste DFB-Pokalrunde hat einen gewissen Charme, weil man dort zum Teil interessante Gegner zugelost bekommen kann. Vor zwei Jahren spielte der BVB z.B. gegen 1860 München, vor acht Jahren durften wir nach Trier fahren. Auch dieses Mal waren ein paar Mannschaften dabei, die eine Fanszene und ein nettes Stadion haben und gegen die man länger nicht gespielt hat (Freundschaftsspiele nehme ich hier raus). Ob zur Alemannia nach Aachen (immerhin können wir mit den Amas da hin), gegen Carl-Zeiss Jena, die Offenbacher Kickers oder TuS Koblenz. Doch zuletzt hat der BVB nicht gerade Hammerlose erwischt. Schon letztes Jahr ging es gegen Schott Mainz, bei denen mir bis zwei Tage vor dem Spiel nicht einmal klar war, wie der Verein heißt und ich ihn stattdessen “Schlott Mainz” nannte. Auch das Stadion konnte nicht überzeugen, statt am charmanten Bruchweg durfte man einfach zweimal in der Mainzer Bundesliga-Arena “mitten im Nichts” spielen.
In diesem Jahr haben wir mit Phönix Lübeck einen Gegner zugelost bekommen, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe (Zugegeben: Für meine Unwissenheit kann der Verein nichts).
Gegen Ende der vergangenen Saison war ich noch mit den Amateuren in Lübeck, wo man gegen den VfB spielte, der in der Folge allerdings ebenfalls in die Regionalliga abgestiegen ist. Lübeck ist eine sehr nette Stadt, die, wie meine Recherche ergab, Marzipanstadt genannt wird. Da ich den Marzipan überhaupt nicht mag (es steht in etwa auf einer Stufe mit Schalke), wäre es für mich persönlich ein Grund die Stadt (und demzufolge die ansässigen Vereine) zu hassen. Aber ich will ja nicht übertreiben.
Leider stand es relativ schnell fest, dass das Spiel nicht im eigenen Stadion von Phönix durchgeführt werden kann. Das Buniamshof fasst nur 2.500 Zuschauer*innen. Viel zu klein, wenn der „große“ BVB bekommt. Normalerweise hält sich das Interesse beim kleineren der beiden Lübecker Regionalligisten in Grenzen. Beim letzten Heimspiel gegen Oldenburg waren nur 412 Zuschauende im Stadion. Ursprünglich war der Plan von Phönix, das Spiel an der Lohmühle im Stadion des Stadtrivalen VfB durchzuführen, doch auch aufgrund von Streitigkeiten zwischen den beiden Vereinen konnten sich die nicht einigen, sodass eine Austragung außerhalb von Lübeck unausweichlich war. Es wurde dann über einige weiteren Stadien spekuliert, bis die Entscheidung schließlich auf das Volksparkstadion in Hamburg fiel. Ich bin zwar schon länger nicht mehr dort gewesen, aber irgendwie reizt mich das Stadion als moderne Arena für eine Erstrundenpartie im Pokal trotzdem nicht wirklich.
Dazu kommen die Preise für die Tickets. Gegen einen langweiligen (sorry liebe Phönix Fans) Viertligisten zahlt man 16,50€ für den Steher und 29 Euro für den günstigsten Sitzer, wobei nicht einmal die ÖPNV-Anbindung inkludiert ist, wie es bei den meisten Bundesligisten selbstverständlich ist. Ich kann natürlich nachvollziehen, dass es für die Lübecker das Spiel des Jahrhunderts ist und man Geld verdienen möchte. Nur verdient man das Geld zum größten Teil mit den BVB Fans. Es nervt schon in der Bundesliga, wenn man auswärts deutlich mehr zahlen muss als z.B. die Fans aus Augsburg oder Wolfsburg. Natürlich will auch der HSV an diesem Spiel was verdienen, was die Fans aus Hamburg nicht so töfte finden und ein Spruchband mit dem Text zeigten: "Bei Donezk noch auf Wohltäter gemacht. Bei Phönix nur an die Asche gedacht. Unser Stadion ist kein Airbnb, ihr Geier!"
Mein nächster Aufreger war als ich das Ticket per E-Mail erhalten habe. Dort steht drauf, dass das Ticket ausgedruckt werden muss und nur dann gültig ist. Nun gut, Deutschland und Digitalisierung sind zwei Begriffe, die noch nicht wirklich zusammen passen, aber Phönix wirbt auf seiner Homepage mit Mobile-Tickets, die es für Gästefans allerdings nicht zu geben scheint. Warum? Da wir bei schwatzgelb allerdings bekanntlich für Qualitätsjournalismus stehen, haben wir da mal nachgehakt und beim HSV angerufen. „Ach, das steht auf allen Tickets. Klappt auch auf dem Handy“. Ich bleibe gespannt. Ich kann nachvollziehen, dass man was für die Umwelt tun möchte und deswegen keine Papierkarten mehr verschickt/druckt. Aber es kann doch nicht sein, dass diese Aufgabe jetzt die Fans übernehmen müssen und dann trotzdem 50.000 Tickets auf dem Papier gedruckt werden (müssen).
So, jetzt habe ich mich aber genug aufgeregt, denn so langsam beginnt die Vorfreude auf die neue Saison. Wir haben einen neuen Trainer und ein paar neue Spieler (Zählt Süle eigentlich ebenfalls als Neuzugang?) auf die ich sehr gespannt bin. Gegen eine Mannschaft aus der vierten Liga sollte der BVB eigentlich keinerlei Probleme haben. Dennoch gehe ich davon aus, dass wir eine Aufstellung sehen werden, die wir so auch zum Start der Bundesliga-Saison sehen könnten. Ob unser Neuzugang Maximilian Beier schon von Anfang an spielen wird, ist schwer zu sagen. Dafür hat er wohl noch zu wenig mit der Mannschaft trainiert. Aber eine Halbzeit zu spielen, um vor allem die Spielpraxis zu sammeln – das kann ich mir vorstellen. Julian Ryerson ist wohl wieder fit und damit wäre nur der Stuttgarter Neuzugang Serhou Guirassy definitiv noch nicht dabei. Am Samstag gilt es wieder: Phönix schlagen! Und dann sind es nur noch vier Siege bis Berlin…