Spieler im Fokus

BVB verpflichtet Waldemar Anton Typischer BVB-Transfer?

10.07.2024, 08:00 Uhr von:  janniksch
Waldemar Anton letzte Saisonbeim VfB Stuttgart im Zeweikampf mit Julian Brandt
Waldemar Anton spielt zukünftig in Schwarz und Gelb.

Mit Waldemar Anton vom VfB Stuttgart steht der erste Neuzugang bei den BVB-Profis fest. Füllt der 27-jährige den BVB-Kader in der Innenverteidigung sinnvoll auf oder hat man sich erneut von einem Namen im Nationalmannschaftstrikot blenden lassen?

Was ist eigentlich ein "typischer" BVB-Transfer? Eigentlich wissen alle Borussinnen und Borussen sofort was ich meine, aber ich will es vorweg nochmal klarstellen:

Früher (ca. 2008-2013) waren BVB-Transfers stark auf gute Preis-Leistungsspieler ausgerichtet, die sinnvoll in den Kader passen. Daneben holte man sich das ein oder andere Juwel ran, was den Kader qualitativ aufwertete und durch ihren Verkauf mit hohem Erlös mitfinanzierte.

Davon ist der BVB mit Blick auf mehr Erfolg abgerückt, sodass man verstärkt auf deutsche Spieler mit Namen setzte. Man holte Mario Götze zurück, verpflichtete André Schürrle oder einen Nico Schulz. Zumindest Letzterer sollte tatsächlich eine Lücke auf dem Flügel füllen, aber bei vielen anderen Verpflichtungen war der Name scheinbar ein entscheideres Kriterium als die Funktion im Kader. Der BVB brachte das Geld schubkarrenweise an die abgebenden Vereine und kaufte letztlich maximal mittelmäßige, die vielleicht mal eine Saison voher in der Bundesliga brillierten. Der neue "typische" BVB-Transfer war geboren. Deutsche Spieler, in ihrer vermeintlichen "Prime", die gerade eine gute Bundesliga-Saison hinter sich gebracht haben.

Und Waldemar Anton?

Auf den ersten Blick ist Waldemar Anton auch ein solcher Transfer. Mit Stuttgart spielte er gerade eine der besten Saisons der Vereinsgeschichte und hat mit 33 Einsätzen deutlich dazu beigetragen, dass Stuttgart mit nur 39 Gegentoren die Liga äußerst solide beendete (nur Meister Leverkusen hat weniger Gegentore kassiert). Also ein Spieler, der eine gute Saison hatte. Absehbar, dass Anton noch Riesenschritte in seiner Entwicklung macht, ist bei seinen 27 Jahren aber auch nicht. Er ist also tatsächlich gerade in seiner Prime, was zum einen bedeutet, dass er dem BVB sportlich sofort weiterhelfen kann und wird, aber auch keine Investition in die langfristige Zukunft ist. Das ist in diesem Fall aber verschmerzbar, denn der BVB braucht mit dem Abgang von Hummels und dem absehbaren Abgang von Süle unbedingt einen stabilen Innenverteidiger. Dass er Deutsch kann, wird seine Integration in die Verteidigung sicher etwas erleichtern. Wichtig wird allerdings sein, dass er Nico Schlotterbeck die Chefrolle überlässt. Schlotterbeck hat in der letzten Saison brutale Leistungen gezeigt und wird in jedem Fall Anspruch auf die Leitung der Abwehrreihen erheben.

Wenn Anton an seine Form der letzten Saison anknüpfen kann, hat der BVB eine stabile Innenverteidigung. Die Frage ist allerdings, ob eine Saison auf diesem Niveau ausreicht, um zu wissen, dass Anton bei uns funktioniert. Da sind wir beim BVB etwas gebrannte Kinder, denn oft haben gerade solche Spieler beim BVB enttäuscht. Es bleibt uns allerdings nichts anderes übrig als die Hoffnungen zu teilen, die die sportliche Leitung bei Borussia Dortmund in Anton setzt. Einen seit Jahren gesetzten und stabilen Innenverteidiger auf hohem Niveau kriegt man mit den Möglichkeiten des BVB eben nicht mal eben so.

Ich drücke jedenfalls die Daumen, denn mit einer guten Innenverteidigung steht und fällt eine Saison. Und auch wenn der Transfer BVB-typisches enthält: er ist sinnvoll und vielversprechend.

Herzlich Willkommen beim BVB, lieber Waldemar Anton!

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