Der BVB schlägt Frankfurt mit 3:1 Sechs Punkte-Erfolg gegen die SGE
Der BVB sichert sich wichtige drei Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze! In einem mitreißenden Spiel triumphiert Dortmund über Frankfurt und behauptet sich in der Liga.
Zum Abschluss des 26. Spieltages war die Sportgemeinschaft Eintracht aus Frankfurt zu Gast. Wie üblich bei diesen Randterminen, ist das für die Logistik der Stadt Dortmund eine Herausforderung. Die Viertel rund um das Westfalenstadion werden ab mittags zugeparkt, da die Stadt mittlerweile für ein bisschen Parkfläche am Stadion 8 € abkassiert. Da lohnt sich die Gefahr eines Knöllchens ungemein. Alle anderen reihten sich auf der B1, der B54 etc. in die lange Schlange der Autos und Busse, die versuchten, einen Platz rund um das Westfalenstadion zu bekommen. Gesegnet sind diejenigen, die einfach zu Fuß zum Stadion gehen können. Auf dem Weg kann man sich in Ruhe mit der sportlichen Situation beschäftigen.
Als letztes Spiel des 26. Spieltages stand der BVB unter Druck - das Werbekonstrukt aus Leipzig und eben jene Frankfurter sitzen uns im Nacken. Seit Saisonbeginn würgt man irgendwie um den vierten Platz herum. Stuttgart, Bayern und Leverkusen sind wohl enteilt, somit bleibt nur noch ein Platz für die Qualifikation zur Champions League und damit die großen Geldtöpfe aus Europa. Für den Autor steht die aktuelle Saison unter den Vibes von 2002/2003 - da vertrottelte eine ähnlich überteuerte Mannschaft am letzten Spieltag noch die direkte Qualifikation. Die folgenden Jahre sind den meisten in grauenhafter Erinnerung.
Der Gegner aus Frankfurt spielt eine ähnlich durchwachsene Saison. Nach den rauschenden Festen in der Euro League wurde dieses Jahr nur die Europa Conference League erreicht und dort musste man gegen den belgischen Vertreter Union Saint-Gilloise die Segel streichen. Insgesamt ist sportlich eine biedere Zeit in Frankfurt eingekehrt.
Vor dem Spiel nahm sich der BVB den Raum, Rolf-Arnd Majewski zu gedenken. Rolf war viele Jahre das Gesicht des Dortmunder Fanprojektes und für unzählige BVB-Fans ein wichtiger Wegbegleiter gerade in schwierigen Zeiten. Verbunden wurde dieses Gedenken mit “You’ll never walk alone” - ein ordentlicher Kompromiss, den der BVB hier gefunden hat: die DFL hätte eine Schweigeminute sowieso nicht genehmigt, TV-Interessen sind hier einfach wichtiger - muss man Verständnis für haben.
Der BVB begann auf Grund von gesundheitlichen Zwängen mit einigen Veränderungen. Im Tor fiel Gregor Kobel mal wieder aus und Alexander Meyer durfte wieder ran. Davor bildeten Wolf, Hummels, Schlotterbeck und Maatsen die Kette. Kapitän Can, Reus und Julian Brandt sollten das Mittelfeld beleben und die Offensive wurde durch Adeyemi, Malen und Füllkrug komplettiert. Die Frankfurter konnten quasi mit derselben Aufstellung wie zuletzt antreten - nur Knauf rotierte in die Startelf.
Das Intro der Südtribüne bestand aus keinen Besonderheiten. Alle Anwesenden wurden im Westfalenstadion willkommen geheißen und Block Drölf versuchte die Stimmung zu koordinieren. Auf dem Rasen hatte der BVB vom Anpfiff an deutlich mehr vom Spiel und die Frankfurter warteten auf ihre Konterchancen. Diese Minuten verpassten aber die Finanzhaie der Nordwestkurve, die verspätet im Gästeblock einrückten. Vermutlich haben die Finanzexperten der Fanszene in Frankfurt noch Leerverkäufe abgeschlossen - die Frankfurter Fans kennen sich einfach besser aus mit Finanzgeschäften [™ Axel Hellmann]. Danach sah der Block aber sehr ordentlich aus.
Es war aber noch rechtzeitig, um den etwas überraschenden Führungstreffer durch Mario Götze zu feiern. Aus dem Nichts kommt der Ball nach vorne, Schlotterbeck wird überlaufen. Meyer kann noch retten, aber den zweiten Ball macht der ehemalige Nationspieler souverän rein. Man muss anerkennen, er verzichtet auf ein Affentheater vor der Südtribüne. Danach spielte der BVB einfach weiter - nun auf den Ausgleich. Auffällig dabei wieder die vielen Fehlpässe und technischen Unzulänglichkeiten. Diese verhinderten dann auch meist zwingende Chancen und man stellte sich wieder auf ein mäßiges Spiel ein, in dem man gnadenlos ausgekontert wird.
Es dauerte bis zur 33. Minute: Endlich wurde ein Angriff mal zu Ende gespielt und ausgerechnet Adeyemi musste nur noch einschieben. Den Ball konnte er nicht mehr vertändeln und der Ausgleich war auch verdient. Mit dem Ausgleich wurde das Spiel aber kaum souveräner. Wer sich den desaströsen Zustand des Zusammenspiels noch einmal geben will, dem sei die 41. Minute empfohlen. Dabei hat man gar nicht den Eindruck, dass gegen den Trainer gespielt wird. Es scheint einfach Unvermögen zu sein. Sportlich ist das schon bieder und lässt auf den sportlichen Zustand der Liga blicken, dass hier der aktuell Fünfte gegen den Sechste pöhlte.
Die zweite Halbzeit begann dann mit optischen Akzenten des Gästeblocks. Von mir aus kann es immer leuchten, wenn die Anstoßzeit das anbietet. Die DFB-Sportgerichtsstrafen sind das Problem der Vereine, die zu pomadig sind, hier einmal ihre Macht zu nutzen. Für einen Investor oder die Aushöhlung der 50+1 hat man viel Zeit, aber ein Elend wie das DFB-Sportgericht oder den VAR anzugehen, scheint nicht auf der Prioritätenliste zu stehen.
Sportlich spielte Frankfurt nun mehr mit und wurde auch mit veritablen Chancen belohnt. Lauter wurde der Gästeblock deshalb kaum - und Bewegung war auch eher bescheiden. Die Nordwestkurve hatte definitiv schon bessere Zeiten. Es dauert bis zur 71. Minute, dann hörte man den Gästeblock deutlich zur Melodie von Pipi Langstrumpf.
Als sich alle schon auf ein Unentschieden oder Niederlage in den letzten Minuten eingestellt hatten, kam die Führung durch Hummels neun Minuten vor dem Ende. Ein Freistoß wuchtet der Innenverteidiger per Flugkopfball ins Tor vor der Südtribüne. Das war verdammt wichtig.
Kurz danach kam Moukoko für den glücklosen Füllkrug. Dass Moukoko so spät erst für Füllkrug kam, der auf Grund seiner technischen Limitationen völlig abgemeldet war, lässt auch diese Personalie nicht glücklich aussehen. Nmecha war da schon etwas länger auf dem Platz, doch was sich Terzic da erwartet - ich verstehe es nicht. Da wirkt Victor Wembanyama agiler und der ist 2,24 Meter groß und spielt Basketball.
Doch kein Spiel ohne den elendigen VAR. Dieses Mal hatte der Kapitän Can zu einer Grätsche angesetzt und Tobias Stieler zeigte glatt rot. Während man sich nun zumindest für die ersten 20 Minuten Chancen in München ausrechnete, griff der VAR ein und Stieler wurde an den Bildschirm gerufen. Die dort gezeigten Bilder schienen den Schiedsrichter umzustimmen und so wurde aus rot gelb. Also wird Can bis auf weiteres durch Fußball von seiner eigentlichen Arbeit abgelenkt. Kurze Zeit später konnte dann eben dieser Can antreten und per Elfmeter den Schlusspunkt unter dieses Spiel setzen.
Was bleibt ist, dass Platz vier verteidigt wurde. Dass statistisch die Passquote gar nicht so schlecht ist, aber wenn es darauf ankommt, erfolgreiches Passspiel eher wie ein Zufallsprodukt aussieht. Für den sechsten der Bundesliga scheint das dennoch zu reichen. Nichtsdestotrotz fehlt einem die Vision, wie der langsame Verfall der Qualität aufgehalten werden soll. Spieler wie Sancho und Maatsen sind nicht bezahlbar und kein Spieler macht den Eindruck, sich in die Richtung von Bellingham, Haaland, Sancho, Dembele oder Aubameyang entwickeln zu können.
Nach der Länderspielpause geht es dann Schlag auf Schlag - München auswärts, Heimspiel gegen Stuttgart, Champions League gegen Madrid, Heimspiel gegen Leverkusen und auswärts in Leipzig lassen kaum Spielraum für Schwächephasen. Lediglich das Spiel bei den Bauern in ihrem Wellblechpalast kurz vor Holland fällt da raus, ist aber daher ein “Muss-Sieg”, will man nächstes Jahr nicht von den großen Geldtöpfen abgehängt werden.