Borussia Dortmund verliert bei Atletico Madrid mit 2:1 Das Ding ist durch - oder auch nicht
Der BVB verliert das Hinspiel im Viertelfinale det Champions League mit 1:2 und hat noch alle Chancen auf's Halbfinale. Unser Erlebnisbericht aus Madrid.
Europapokal im April - und das in Spanien. Selten bot sich ein Kurzurlaub mehr an, bei dem der Gastauftritt von Borussia Dortmund im Estadio Metropolitano "nur" das Highlight der Tour werden sollte. So ging es für unsere Reisegruppe bereits am frühen Montagmorgen ins sonnige Malaga, wo direkt am Flughafen der Mietwagen auf uns wartete, mit dem es in Richtung des Vereinigten Königreichs ging. Die Rede ist natürlich vom Mikrostaat Gibraltar, wo am frühen Montagnachmittag der Knaller Luxemburg gegen Gibraltar in der U19-Frauen-EM-Quali auf dem Plan stand, bei dem nicht nur mit dem Victoria Stadium ein Ground mit ordentlich Panorama, sondern auch ein neuer Länderpunkt gemacht werden konnte. Typisch britisches Wetter fand man allerdings keinesfalls, sodass bei über 20°C noch der Affenfelsen bestiegen werden konnte.
Den “Matchday -1” - oder wie jeder normale Mensch sagen würde: “Dienstag” verbrachten wir in der schönen Hafenstadt Malaga. Wie der Zufall so wollte, jährte sich an dem Tag Borussias wohl legendärstes Spiel seit der Jahrtausendwende zum elften Mal und so statteten wir der Heimat des damaligen Viertelfinalgegners einen Besuch ab. Viel ist dort vom Hochglanzprodukt Champions League allerdings nicht (mehr) zu sehen. Das ganze sieht eher aus wie ein Rohbau, den man seit 80 Jahren nicht fertig baut. Fantastisch! Auch sportlich könnte der Verein könnte derzeit kaum weiter von der Champions League entfernt sein und befindet sich auf Platz 4 der dritten Liga Spaniens. Auch abseits des Stadions überzeugte die sechstgrößte Stadt Spaniens mit ihrer Promenade, dem Strand sowie der Altstadt und natürlich mit ihren vielen Tapas-Bars.
Für uns ging es am Mittwoch mit dem Zug in das über 500 km entfernte Madrid. In gerade einmal etwas über 2,5 Stunden rasten wir über weite Strecken mit voller Pulle in Richtung spanische Hauptstadt. Dort angekommen ergab sich das übliche Spektakel. Man begrüßt drölfzig Bekannte, wandert von Bar zu Bar und irgendwann geht es in Richtung Stadion. So tauchten wir gegen 19:15 vor dem Gästeeingang des Estadio Metropolitano auf. Die spanische Polizei hatte sich mal wieder vorgenommen, den deutschen Gästefans den Stadionbesuch so unattraktiv wie möglich zu machen und war schon am Einlass recht nervig. Anders als bei manchen Spielen auf der iberischen Halbinsel schlug der königliche Schlägertrupp aber diesmal - zumindest nach meiner Kenntnis - nicht zu. Da ich 2018 nicht nach Madrid gefahren bin, war es mein erster Besuch im Metropolitano. Das Stadion ist seit 2017 die Heimat von Atletico Madrid und für einen Quasi-Neubau (ursprünglich wurde das Stadion 1994 eröffnet, hatte damals aber nur eine Tribüne) sieht der madrilenische Betonklotz gar nicht so übel aus. Leider sind die Tribünen jedoch ziemlich flach, was dazu führt, dass man im Oberrang doch recht weit vom Spielfeld entfernt ist.
Nach einer für spanische Verhältnisse recht ansprechenden Choreo von Seiten der Atleti-Fans ging es los. Zum ersten Mal seit der Saison 16/17 spielte Borussia mal wieder ein CL-Viertelfinale vor Zuschauern. Wobei, von “spielen” kann auf Seiten der schwarzgelben wohl kaum die Rede sein. Die Gastgeber ließen im ersten Durchgang keinen Zweifel daran, wer Herr im Haus ist und hätten sogar mit einer höheren Führung in die Pause gehen können, scheiterte jedoch u.a. am in Minute 4 patzenden Gregor Kobel. Mit dem hochverdienten Pausenstand von 2:0 schrieb man im Gästeblock einen möglichen Halbfinaleinzug bereits nach der ersten der vier Halbzeiten dieser Paarung ab. Doch dann bekam das Spiel eine unerwartete Wendung. Nach viel Schein-Dominanz in Halbzeit 2 waren es besonders die eingewechselten Brandt, Gittens und Haller, die dem BVB die nötige Torgefahr gaben. Erst traf Sebastien Haller zum Anschlusstreffer, wenig später hätten Bynoe-Gittens und Brandt mit je einem Lattentreffer das 2:2 erzielen können, vielleicht sogar müssen.
Am Ende stand eine insgesamt wohl dennoch etwas glückliche 2:1-Niederlage für den BVB, der sich aber durchaus zurecht ärgern darf, dass man in Madrid verloren hat. Irgendwie absurd. Für den Gästeblock ging es dann irgendwann mit ewigen Verzögerungen in Richtung Metro. Den genauen Ablauf erspare ich euch mal, wenngleich erwähnt sei: Völlig unnötig gar den Zugang zu sanitären Anlagen zu untersagen, ist wirklich hervorragend asozial. Oder um es etwas drastischer zu formulieren: Fickt euch!
Etwa zwei Stunden nach dem Abpfiff kamen wir gegen ein Uhr wieder im Zentrum an fielen nach einem kleinen Snack sowie einem Kaltgetränk ins Bett und flogen am nächsten Morgen über Mallorca zurück nach Deutschland.