2:2 gegen Aue nach dramatischer Schlussphase Sonne, Standards und die 50 Punkte
Auch wenn der späte Ausgleich nervte, war es doch ein schöner Nachmittag in der Roten Erde. Unser Spielbericht zur Partie gegen Erzgebirge Aue.
Wenn die Profis auswärts beim Dosenclub antreten und das Wetter prächtig ist, scheint ein Besuch in der Roten Erde alternativlos. Zumal der Gegner aus Aue vor der Partie noch hauchzarte Hoffnungen hatte, in den Aufstiegskampf einzugreifen.
Zu Beginn war davon nichts zu merken, denn die Amateure machten da weiter, wo sie beim 5:0 Sieg in Lübeck am Samstag zuvor aufgehört hatten. Schnell und offensiv, zunächst noch erfolglos mit Paris Brunner, der wieder in der Startelf stand und kurz danach mit dem schnellen Hettwer, der Besong perfekt anspielte, der zum 1:0 (13.) verwandelte. Jetzt begannen auch die Gäste, begleitet von 500 Fans auf der Gegengerade, an dem munteren Spiel teilzunehmen und BVB-Torwart Lotka hatte arbeitsreiche Minuten vor sich, in denen man sah, warum beide Teams in der besseren Hälfte der Tabelle zu finden sind. Beim Ausgleich der Gäste (37.) war der Keeper dann allerdings machtlos. Pepic wurde bei seinem Kopfball nicht energisch genug gestört.
Die zweite Hälfte begann mit einem irren Sololauf von Guille Bueno über fast das ganze Feld, der schon fast allein das Eintrittsgeld wert war. Nur um Haaresbreite verfehlte er beim Abschluss das „Tor des Jahres“. Mit viel Tempo über außen, eine in Abwesenheit von Spielmacher Ole Pohlmann (bei den Profis auf der Bank) in der Zentrale sehr wirkungsvolle taktische Herangehensweise gegen die Auer Abwehr, kamen die Schwarz-Gelben immer wieder gefährlich vors Tor. Als Hettwer, dessen Formkurve wieder nach oben zeigt, im Strafraum mehr oder weniger gefout wurde (ach wie schön, dass es in Liga 3 keinen nervigen Videobeweis gibt), gab es Elfmeter für den BVB (62.).
Franz Roggow jedoch semmelte die Kugel neben das Tor in Richtung der stattlichen Kita-Gruppe, die sich im Sonnenschein auf den Stufen der Nordkurve tummelte. Mit den vielen spielenden Kleinkindern auf den Rängen hat die Rote Erde ohnehin ein Alleinstellungsmerkmal in den deutschen Profiligen. Das ist immer wieder schön anzusehen, auch wenn die Jüngsten sich noch wenig für den Spielverlauf interessieren.
Dabei hatten die letzten Minuten einer turbulenten Schlussphase noch einiges zu bieten. Als Papadopoulos nach Freistoß von Göbel zum 2:1 einköpfte (90.), schien der Sieg für den BVB zum Greifen nah. Aber wie schon in Sandhausen und daheim gegen Mannheim offenbarten sich die Schwächen des Teams bei Standards in der Schlussphase, als man erneut nach einer Ecke ein Last-Minute-Kopfballtor zum 2:2 kassierte (94.).
Dennoch: die 50 Punkte, die nach Spieltag 35 auf dem Konto stehen, sind die beste Drittliga-Bilanz aller Zeiten für die Zweite. Das allein verdient Respekt. Es könnten in einer Saison, in der die Mannschaft die Erwartungen sehr oft übertraf, sogar noch ein paar Punkte mehr werden, denn der Spielplan hält für unsere Amateure noch ein paar Leckerbissen parat.
Nächsten Samstag könnte man an der ausverkauften Grünwalder Straße die Münchner Löwen noch ein Stück tiefer in den Abstiegskampf ziehen, dann kommt Tabellenführer Ulm und am letzten Spieltag gastieren die Amateure in Halle, einem Spiel, bei dem es für das Heimteam um alles oder nichts gehen könnte.
Statistik
Aufstellung: Lotka, Göbel, Aidonis, Papadopoulos, Guille Bueno, Azhil, Roggow, Eberwein, Hettwer, Besong (75. Butler), Brunner (60. Elongo-Yombo)
Tore: 1:0 Besong (13.), 1:1 Pepic (37.), 2:1 Papadopoulos (90.), 2:2 Majetschak (94.)
Zuschauer: 2.064