BVB Amateure werden bei RWE mit 0:4 abgefertigt Essen zum Vergessen
Weder kulinarisch noch sportlich hat sich die kurze Reise nach Essen für unseren Autor gelohnt. Unser Spielbericht zur Pleite an der Hafenstraße
Wenn selbst ein trockenes Brötchen mit Ketchup, das der Imbissstand am Gästeblock als einzige fleischlose Alternative im Angebot hatte, irgendwie noch das Beste an einem Fußballmittag ist, sagt das einiges aus über die sportliche Leistung der zweiten Mannschaft.
Dabei war die Vorfreude auf den Spieltag groß. Zuerst mittags auswärts mit den Amas an die stimmungsvolle Hafenstraße vor voller Hütte, später dann die Profis gegen Frankfurt im Westfalenstadion. Es gibt schlechtere Arten, seinen Sonntag zu verbringen.
Wie zu erwarten sah sich die wie so oft auf mehreren Positionen gegenüber der letzten Partie neu formierte Zweite erst mal den Angriffen der Rot-Weißen ausgesetzt. Ostrzinski, der den zu den Profis aufgerückten Lotka im Tor gut vertrat, rettete bereits nach 6 Minuten gegen Doumbouya mit einer starken Parade. Außer reichlich Ecken der Essener brannte aber nicht viel an, weil Ostrzinski auch gegen Müsels Flachschuss sicher hielt (18.).
Und nach vorne? Ging erst mal nicht viel, einmal war es der wieder genesene Ole Pohlmann, der nach einem feinen Solo durch die RWE-Abwehr an Keeper Golz scheiterte.
Und dennoch hatte Drittliga- Debütant Paris Brunner in der 31. Minute sogar die dicke Chance, den BVB in Führung zu schießen und die Partie möglicherweise in eine andere Richtung zu lenken.
Aber allein vor dem Tor verstolperte er die Kugel. Brunner, um den es in letzter Zeit für einen U 19 Spieler ungewöhnlich viel Wirbel gegeben hatte, war zwar fleißig unterwegs, musste aber die Erfahrung machen, das es was anderes ist, eine Bande Teenager zu überlaufen, als es an der Hafenstraße mit hartgesottenen Drittliga-Verteidigern aufzunehmen.
Als alles schon auf ein torloses Remis zur Pause hindeutete, schlugen die Essener dann doch noch zu. Bei einer Flanke von rechts gelang es weder Roggow noch Aidonis den RWE-Mittelstürmer Doumbouya entscheidend zu stören, der zum 1:0 einköpfte (44.). Nicht unverdient, aber aus Dortmunder Sicht so kurz vor der Halbzeit schon ärgerlich.
Nach dem Wechsel musste der BVB daher nun offensiver reagieren und der RWE lauerte auf Konter. Bei einem davon vernaschte Obuz die halbe Defensive der Schwarzgelben, bevor Kapitän Pfanne ihn erst im Strafraum mit einem Foul stoppen konnte. Den fälligen Elfmeter versenkte erneut Doumbouya zum 2:0 (58.).
Damit war das Spiel entschieden, der BVB bemühte sich zwar anschließend mehr Druck nach vorn zu entwickeln, gefährlich war das aber keineswegs. Anders dagegen die Konter der Gastgeber, Young zum 3:0 (84.) und Voelcke (90.) zum 4:0 machten die herbe Klatsche für die Amateure perfekt und so den ersten Teil des Sonntags-Dopplers für den BVB- Fan zu einer traurigen Veranstaltung und die Essener Torhymne ( oh RWE...) zu einem Ohrwurm, den man nicht braucht.
Mit 45 Punkten und immer noch tabellarisch komfortabel auf Platz 8 scheint die BVB- Zweite nach der dritten Pleite in Folge so langsam im „Die Luft ist raus“-Modus angekommen zu sein. Dazu kommt, das wohl schon Gedanken an den im Sommer geplanten Umbruch, für den etwa ein Dutzend Spieler das Team verlassen werden, in den Köpfen stecken und die mannschaftliche Geschlossenheit schwächen.
Das kann aber in dieser extrem ausgeglichenen Liga nicht funktionieren. Nur ein paar Prozente nachlassen, sich zu sicher fühlen, auf Erfolgen aus den Vorwochen ausruhen, das wird in Liga 3 immer vom Gegner bestraft. Gelegenheit, die Abwärtsspirale zu stoppen, bietet sich nach der Länderspielpause gegen Waldhof Mannheim, die mitten im Abstiegskampf stehen und jeden Punkt brauchen (Samstag, 30.3 um 14 Uhr Rote Erde).
Statistik
Aufstellung: Ostrzinski, Pfanne, Aidonis, Papadopoulos, Aning (63. Guille Bueno), Roggow, Eberwein, Pohlmann (72. Michel), Hettwer (63. Besong), Brunner (72. Bamba), Elongo-Yombo
Tore: 1:0 Doumbouya (44.), 2:0 Doumbouya (58.), 3:0 Young (84.), 4:0 Voelcke (90.)
Zuschauer: 17.137