Vorbericht Chelsea FC - BVB London calling again ...
Die letzten Jahre hat es den BVB häufig auf die Insel verschlagen, am häufigsten davon vermutlich nach London. Und trotzdem ist der Besuch an der Stamford Bridge eine Premiere. Unser Vorbericht:
Mit knapp über 40.000 Plätzen ist die Stamford Bridge sicherlich eines der kleinsten Stadien eines nicht mehr ganz so neureichen Clubs. Entsprechend klein war das Gästekontingent und entsprechend schnell war dieses vergriffen. Selten war es gefühlt so schwierig an eines der begehrten Tickets zu kommen. 2.000 glückliche BVB-Fans werden ihr Team nach England begleiten.
Bei zwei Matchwinnern aus dem Hinspiel werden wir uns auf einen Ausfall einstellen müssen. Karim Adeyemi musste gegen Hertha BSC verletzt ausgewechselt werden. Sein Muskelfaserriss im Oberschenkel verheilt dem Vernehmen nach aber besser als geplant, aber er ist weder ins Training eingestiegen noch saß er im Flieger. Es wäre natürlich hilfreich gewesen, eine solche Waffe wenigstens von der Bank bringen zu können, vor allem wenn wir vermehrt in Kontersituationen kommen. Der andere Wackelkandidat ist Gregor Kobel, der zwar gegen RaBa Leipzig sehr gut von Alexander Meyer vertreten wurde, aber trotzdem als bester Keeper der Liga natürlich erste Wahl für ein Achtelfinale in der Champions League wäre. Bei ihm sieht die Lage aber eher pessimistisch aus.
Während der BVB seit dem Hinspiel ungeschlagen auf einer Euphoriewelle reitet, sieht die Situation beim Chelsea FC trist aus: Nur ein Sieg aus den letzten drei Spielen, eine Niederlage ausgerechnet gegen den Tabellenletzten und bereits 14 Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz zeichnen nicht unbedingt ein farbenfrohes Bild für Trainer Graham Potter. Und dann hat man noch gar nicht erwähnt, dass Chelsea erst zwei seiner 12 Pflichtspiele in 2023 gewonnen hat und dabei nur fünf Tore erzielte. Trügen lassen sollte man sich davon nicht, schon gar nicht als BVB-Fan. Immerhin haben wir auch einige Jahre mitbekommen, als gegen den biederen Bundesliga-Durchschnitt die Mentalität fehlte und ein 1:3 in Augsburg vorprogrammiert war. Sobald aber das Flutlicht angeknipst wurde und die Champions-League-Hymne erklang, war Einsatz kein Problem. Mannschaften mit Diva-Charakter sind unberechenbar.
Nichtsdestotrotz sollten uns die letzten Wochen gezeigt haben, dass wir auf einer Welle reiten, die immer höher türmt. Und das soll nicht heißen, dass sie bald zusammenbricht, sondern dass wir langsam mal realisieren sollten, dass wir wieder in eine Richtung steuern, ein Gegner zu werden, der schwer zu bezwingen ist, der sich in alles reinwirft und zumindest aktuell alle Spiele gewinnt. Mag sein, dass wir auch mal wieder in Rückstand geraten oder mal ein Spiel verlieren. Für den Moment sollten wir aber einfach realisieren, dass wir die Geilsten sind und alles dafür tun, damit es so bleibt. Die Mannschaft wird wieder brennen und ganz gleich, wer zu den glücklichen 2.000 Fans zählt, die eine Karten bekommen haben: Wir sollten genauso brennen. Dann klappt es, auch gegen einen angeschlagenen Boxer, der vielleicht an einem Champions-League-Abend zu einer europäischen Spitzenmannschaft mutiert.