Warmlaufen

BVB vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach Die fette Dame kann noch warten

12.05.2023, 08:00 Uhr von:  Vanni
Ein Bild der Südtribüne in schwarzgelb

Es gibt viele Sprichwörter, die zu Durchhalteparolen werden und die aktuelle Lage des BVB ganz gut beschreiben. Eine davon ist die der fetten singenden Dame, die vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach aber gerne noch zu Hause bleiben darf.

Am Samstagabend wird das Westfalenstadion zu Dortmund einmal mehr zum Opernhaus, wenn es zum Aufeinandertreffen der beiden Borussias kommt. Dem Opernhaus entstammt nämlich der vielfach zitierte Ausspruch „It ain’t over, till the fat lady sings“ Es ist nicht vorbei, bis die fette Dame gesungen hat. Gerade mit Blick auf die deutsche Meisterschaft ist diese Durchhalteparole aktuell passend. Der BVB wartet auf einen Patzer der Münchner und muss selbst seine Hausaufgaben weiter erledigen. Der Auftritt der fetten Dame kann also zunächst noch weiter auf sich warten lassen.

Statt der fetten Dame gastieren die Ponys also einmal mehr in der Arena, in der es zuletzt eher wenig für sie zu holen gab. Die letzten neun Vergleiche gingen immer an die schwarzgelbe Borussia, während die falschen Grün-Weiß-Schwarzen gerade einmal vier Tore erzielen konnte. Der letzte Auswärtssieg der Gladbach datiert vom 15.03.2014 und sollte tunlichst nicht wiederholt werden, wenn der BVB im Meisterschaftsrennen aktiv bleiben möchte. Weiteren Optimismus sollte die Heimstärke unserer Borussia schaffen, gepaart mit der eklatanten Auswärtsschwäche der Ponys, die in dieser Spielzeit erst ein Spiel auf fremden Boden gewinnen konnten und in der Auswärtstabelle Platz 15 belegen.

Karim Adeyemi steht nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt vor der Südtribüne
Darf gerne wieder treffen: Karim Adeyemi

Aber klar, am Ende sind dies alles nur Zahlen. Dennoch gibt es absolut keinen Grund, nicht mit einer breiten Brust in die Partie zu gehen. Nach dem 6:0 über den VfL Wolfsburg am letzten Sonntag sollte nicht nur Karim Adeyemi, sondern eigentlich alle Borussen vor Selbstvertrauen strotzen. Und wer weiß, vielleicht legen die Bayern nachmittags ja noch einmal auf, denn auch wenn man den Blauen nicht unbedingt einen Punktgewinn in München zutrauen sollte, wäre es ja doch irgendwie typisch, wenn das abstiegsbedrohte GE unfreiwillig Schützenhilfe leisten würde – und am Ende dennoch den Gang in die zweite Liga antreten dürfte.

Aber nicht nur der BVB sollte mit breiter Brust, voller Lust und mit Bock auf das Spiel in das Westfalenstadion kommen. Gleichermaßen – oder eigentlich noch viel mehr – sollte das auch für uns Fans gelten. Edin Terzics Wünsche von Anfang der Saison – mehr Hunger, mehr Lautstärke etc. – sollten uns noch im Ohr liegen und auch am Samstag doch wieder erfüllt werden. Denn trotz aller Rückschläge und unnötiger Punktverluste: diese Mannschaft ist am 32. Spieltag noch im Rennen um die Meisterschaft und verdient damit alle Unterstützung der Welt. Sie sollte getragen werden von 80.000 Zuschauern im Westfalenstadion, der Funke darf wechselseitig gerne überspringen und die Mannschaft zu einer weiteren Hochleistung und einem Dreier beflügeln. Wenn wir auf den Rängen nicht mehr dran glauben und alles dafür geben, die Schale in diesem Jahr noch einmal an den Borsigplatz zu holen, wie können wir das dann von den Spielern und Verantwortlichen verlangen? Am Ende ist es doch egal, wie groß die Chancen auf einen Ausrutscher der Bayern stehen – und ob sie jetzt gegen GE, RaBa oder Köln Punkte liegen lassen könnten. Der BVB muss seine Hausaufgaben machen – und damit auch jeder einzelne von uns am Samstag auf der Tribüne.

Edin Terzic spricht bei einer Pressekonferenz ins Mikrofon
Edin Terzic forderte vor der Saison vollen Einsatz von uns allen

Also lasst uns wirklich laut sein. Lasst uns geil sein. Lasst uns wild sein. Lasst uns glauben. Lasst uns schreien. Mindestens für den Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, der ja an sich schon ganz schön wäre, rangieren die Gäste ja nicht unbedingt unter den beliebtesten Gegnern, die man sich als Dortmunder in der Bundesliga so vorstellen kann. Und maximal dann eben für einen Schritt im Rennen um die Meisterschaft. Vielleicht ein großer Schritt, vielleicht ein kleiner, vielleicht nur ein Gleichschritt. Vielleicht hat die fette Dame am Samstagabend schon einige der letzten Töne von sich gegeben. Vielleicht wünschen wir uns gegen 20.30 Uhr ihren Auftritt schon vorbei. Vielleicht muss sie aber auch noch weiter warten. Solange können wir ja einfach singen…

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