Unsa Senf

BVB-Fan sein Kannste für Geld nicht kaufen

29.05.2023, 10:30 Uhr von:  Nina T.
Vlnr: Edin Terzic und Gio Reyna sind niedergeschlagen

Diese schweren Stunden sind besonders bedeutend, weil sie den guten Tagen erst ihren Wert geben.

Ich will mit kämpfen, ich will mit leiden und ich will mit jubeln. Ich will ein Teil sein. Ich will nicht nur zuschauen. Deswegen bin ich Fan des BVB, das ist diese Liebe. Im Sieg, im Erfolg ist es leicht. Das kann jede:r. Klar, die Meisterschaft mit euch feiern*, wäre fantastisch gewesen.

Aber der Verlust ist die Herausforderung, der Schmerz macht den Unterschied: Mit Zehntausenden im Stadion zu bleiben, wenn deine Mannschaft gerade punktgleich (!!!) Vizemeister geworden ist. Nee, können wir uns nix für kaufen… Aber das Beste gibt's eben nicht für Geld. Es kostet Kraft, Herzblut und Tränen.

Es fühlt sich gerade vielleicht noch nicht so an, aber es hat unschätzbaren Wert, dass - um ein Bild zu schaffen - wir da selbst am Boden liegen und mit den unverletzten Gliedmaßen noch versuchen, unsere gebrochenen Jungs wieder aufzurichten.

Es hat uns alle zerstört und trotzdem sammeln wir gegenseitig unsere Einzelteile wieder auf: Wir indem wir singen und applaudieren, unser Team indem es das annimmt und den persönlichen Kontakt sucht. Natürlich war das für niemanden leicht, aber dass wir diesen Zusammenhalt, diese emotionale Bindung, diese Bereitschaft zurück haben, macht diese Saison so unglaublich wertvoll. Es passt kein Blatt Papier zwischen uns.

Das ist eine unfassbare Stärke. Emotional, psychologisch ein großer Gewinn.

Allein am letzten Spieltag noch die Chance zu haben, war harter Kampf und alles andere als selbstverständlich, nach den Abgängen im Sommer und den Rückschlägen. Also auch sportlich haben wir da einiges rausgeholt, was eigentlich gar nicht drin war. Was nach dem Spiel passiert ist, war kein Feiern, es war Wertschätzung.

Dieser "Respekt ohne Akzeptanz", von dem unser Trainer immer wieder gesprochen hat. Wir haben am Samstagabend einen Pakt mit unseren Tränen geschlossen: Wir stehen wieder auf, wir geben nicht auf, wir greifen wieder an - geschlossen, Hand in Hand. Und wenn es 100 Jahre dauert.

Nach der Pause gibt es eine neue Spielzeit, eine neue Chance und wir werden wieder da sein, bereit alles zu geben. Mein Soundtrack dieser Saison endet also - gerade auch Dank dieser letzten Szenen am Samstag - mit

Das Happy End blieb verwehrt, aber es ist halt erst der Anfang.

Die Reise wird weitergehen.

*Und eventuell hat unsere Stadt dann auch ausreichend Zeit, wieder zu lernen, wie eine Fußball-Party funktioniert.

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