Selten gibt es Worte eines Stadionsprechers, die so tief im Gedächtnis bleiben, wie dieses kleine Zwischenergebnis aus dem Jahre 2011. Ein Rückblick:
32. Spieltag der Bundesliga-Saison 2010/2011. Borussia Dortmund empfängt den 1. FC Nürnberg und Verfolger Bayer Leverkusen gastiert beim 1. FC Köln. Die Ausgangslage ist klar: Sollte der BVB gewinnen und Leverkusen nicht, ist Borussia Dortmund vorzeitig Deutscher Meister. Bei fünf Punkten Vorsprung eine komfortable Ausgangslage und vor allem die Chance, es vor heimischem Publikum klar zu machen.
In Dortmund ist die Lage noch vor der Pause eindeutig. Mit einem 2:0 durch Barrios und Lewandowski geht es zum Pausentee. Da es zu diesem Zeitpunkt in Köln noch 0:0 steht, wäre der BVB Deutscher Meister. Aber es sind ja noch 45 Minuten zu spielen. Die Gesichter im Westfalenstadion sehen glücklich und entspannt aus, trotzdem besteht natürlich noch ein Restzweifel, dass es heute schon klappen könnte. Immerhin braucht Leverkusen nur ein Törchen und schon wäre die Party um mindestens eine Woche verschoben.
Zur Pause wechselt Nürnberg aus und ein gewisser Ilkay Gündogan kommt in die Partie. Er kann zwar auch nichts mehr am Endstand ändern, sollte sich aber schon einen Eindruck davon machen können, was ihm im nächsten Jahr selber bevorstehen würde. Wie sieht es aus, wenn Borussia Dortmund Deutscher Meister wird!
Die 67. Minute brachte das Westfalenstadion nämlich endgültig zum Kochen. Bereits seit einigen Sekunden sickerte immer mal wieder durch, dass in Köln etwas passiert seien könne. Immer mal wieder brandet in kleineren Gruppen Jubel auf. Immer wieder sieht man, wie jubelnde Fäuste in die Luft gereckt werden. Und dann der vermutlich lauteste Jubel des Tages: "EINS ZU NULL FÜR KÖLN", brüllt Nobby Dickel aus den Stadionlautsprechern und der kollektive Siegestaumel beginnt.
Selbst die Spieler auf dem Rasen sind einen kurzen Moment in ungläubiger Starre und spielen erstmal ein paar Sicherheitspässe durch die Abwehr. Das "EINS ZU NULL FÜR KÖLN" ging wirklich jedem durch Mark und Bein, durchdrang jede Faser und bahnte sich aus den Fans im Westfalenstadion in Form eines lauten Jubels seinen Weg.
Erst später sollte man auf Audioschnipseln hören, wie Nobby Dickel in kindlicher Aufregung immer wieder die Anweisung gab, sein Mikro "auf" zu machen. "Mach mich hoch, mach mich hoch" zaubert nach wie vor allen, die es mit dem BVB halten, ein Lächeln ins Gesicht.
Und wer weiß, vielleicht gibt es ja am Wochenende wieder die Chance für Nobby zu rufen: "EINS ZU NULL FÜR KÖLN!"
