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Spielbericht SC Freiburg gegen den BVB Mittelmaß wohin man sieht

17.09.2023, 16:58 Uhr von:  janniksch
Mittelmaß wohin man sieht

Der BVB gewinnt glücklich in Freiburg und gibt mit dem Spiel mehr Fragen auf, als er beantwortet. Eins steht fest: Einen Befreiungsschlag, nachdem alles besser wird, wird es wohl nicht geben. Der BVB ist momentan graues Mittelmaß.

Vor dem Spiel

Der Auswärtsblock des BVB gab in Freiburg ein tristes Bild ab. Grund dafür war ein "Zwischenfall" auf der Anreise via Zug: Rund 250 BVB-Fans aus dem Spektrum der aktiven Fanszene wurden von der Polizei an einem Provinz-Bahnhof aus dem ICE 104 Richtung Freiburg gezogen. Nach Angaben der Polizei sollen sich ca. 200 BVB-Fans und 80 HSV-Fans, die auf dem Weg nach Elversberg waren, in Mannheim ein Handgemenge geliefert haben, was letztlich von der Polizei aufgelöst wurde. In Herbholzheim wurden BVB-Fans anschließend von der Polizei vernommen, fotografiert und letztlich an der Weiterfahrt gehindert. Die Fanhilfe Dortmund steht allen Betroffenen zur Beratung zur Verfügung.

Zum Sportlichen

Keine Fahnen aber eine Menge Emotionen

Der BVB hat vor der Länderspielpause gegen Heidenheim ordentlich reingeschissen, sodass man als BVB-Fan hoffte, dass Edin Terzic die Pause genutzt hat um wenigstens den Daheimgebliebenen ordentlich den Kopf zu waschen und seine eigene Arbeit revue passieren zu lassen. Hummels war nicht unterwegs, deshalb frisch und startete für Süle. Auch Ryerson kehrte zurück in die Startelf.

Erste Halbzeit

Der BVB startete solide in die Partie, zeigte sich aber vor allem im Aufbauspiel ideenlos gegen konzentrierte Freiburger. Auffällig waren auch die recht großen Lücken im BVB-Spiel, die Freiburg (zunächst) nicht zu nutzen wusste. Nach 11 Minuten und Tiefschlaf im Freiburger Strafraum köpfte Hummels den BVB, nach einer Ecke von Brandt komplett freistehend, in Führung. Freiburg war unbeeindruckt (warum sollten sie auch, der BVB spielt mit Führung in dieser Saison grausig). Spätestens als Grifo für den verletzten Gregoritsch in die Partie kam, entglitt den Jungs in Schwarzgelb das Spiel komplett. Hektisches, unkonzentriertes Passspiel machte sich breit und Zweikämpfe wurden reihenweise verloren oder endeten mit Freistoss für Freiburg. 45. Minute (+2) und mit dem Kopf schon in der Halbzeit kassierte der BVB ein typisches Freiburg-Tor durch Höler. Grifo, der kann Flanken weiß jedes Kind, schlenzt den Ball auf Höler, der mit dem Rücken zum Tor steht. Dieser verlängert den Ball unhaltbar ins Tor des BVB. "Grifo sollte man sich merken", dachte sich kein BVB-Spieler. Bei einem Freistoß in der 6. Nachspielminute flankt Grifo diesmal auf Höfler, der zum 2:1 für Freiburg köpft. Damit ging's dann endlich in die Halbzeit.

Zweite Halbzeit

Jubel um Hummels Führungstreffer

Zur zweiten Halbzeit wechselte Terzic endlich den unterirdischen Bensebaini aus. Marius Wolf kam dafür rein. Das Spiel wurde wieder ausgeglichener und trotzdem waren die einzigen Lichtblicke Brandt und Malen, die zwischendurch mit Tempo und Technik einzelne Aktionen kreirten. In der 59. Minute dann Doppelwechsel beim BVB: Nmecha kam für Adeymi, der recht blass geblieben war. Und Haller, der weit von seiner Form der Rückrunde entfernt ist, verließ den Platz für Füllkrug. Und Letzterer zeigte direkt, dass er einfach viel besser drauf ist als Haller, indem er wunderbar mit Malen kombiniert und das 2:2 für diesen vorbereitete. Das Spiel blieb ausgeglichen und kippte erst in der 83. Minute als Höfler mit glatt Rot vom gestellt wurde. Höfler stieg Sabitzer auf den Knöchel, sah zunächst Gelb bis der VAR sich einschaltete und Stieler sich die Sache nochmal anschaute. Rot geht klar, aber eine klare Fehlentscheidung war Gelb auch nicht. Versteht man alles ja eh nicht mehr. Der BVB bedankte sich und übernimmt anschließend die Kontrolle im Spiel. Letztlich stochert uns wieder der eigentlich-Fußball-Rentner Hummels mit 3:2 in Führung. Und auch Reus, der für Brandt gekommen war, durfte eins machen. Endstand: 4:2 für die Borussia aus Dortmund. Glücklich.

Bekannte Schwächen, aber immerhin Moral

Ex-Borusse Matze Ginter gegen Doni Malen

Das Spiel war kein Leckerbissen und die Hoffnung, die in mir flammte, man benötige nur einen Befreiungsschlag und dann läufts, ist verflogen. Wir spielen aktuell absolutes Mittelmaß und zwar auf allen Positionen. Kehl und auch Terzic sagten, dass man noch nicht bei 100 Prozent sei. Das bleibt auch zu hoffen, denn so wird es verdammt schwierig sich tabellarisch gegen stark aufspielende Mannschaften aus Leverkusen und Leipzig zu behaupten.

Etwas merkwürdig erschien mir die Pressekonferenz von Terzic nach dem Spiel, der doch etwas viel Lob für die Mannschaft übrig hatte. Klar, am Ende gewonnen und Moral gezeigt, aber toll gespielt haben die Jungs wirklich nicht. Da fiel mir doch mindestens dreimal zu oft das Wort "zufrieden". Vielleicht ist es auch bezeichnend, dass zwei Spieler mit ehemals Weltklasse-Format hier das Spiel entschieden haben und nicht die Neuzugänge. Hoffentlich kommt man schnell auf die ominösen "100 Prozent". Am Dienstag wartet Paris.

Siegerwelle nach Abpfiff

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